Hallo Digido
Zitat Zitat von “Digido“
Wenn eben der Mensch wirklich göttlich ist, dann kommt es doch nur darauf an, dieses Bewusstsein zu pflegen um vom Kreislauf der Geburten, die mit Leiden gleichgesetzt werden, zu befreien. Und genau das ist Inhalt der hinduistischen Religionen und des Buddhismus.
Ich finde das ist ein schönes Beispiel für die Problematik bei der Übertragung von kulturfremden Begriffen. Vielleicht darf ich dich hier korrigieren – sofern das nicht auch schon unter das Interdikt dich zu belehren fällt. Es geht in der Vorstellung von Samsara soweit ich weiß gerade nicht darum göttlich zu sein, denn in einer Daseinsform als Gott ist dieser Überzeugung zufolge das Wohlgefühl so umfassend, dass man gar keinen Grund sieht aus dem Kreislauf auszubrechen - was das eigentliche Ziel ist. Deshalb kann auch nur der Mensch den Weg hin zum Nirwana beschreiten. Was du vermutlich meinst ist der unpersönliche Urgrund des Seins, das Brahman, das von der Idee her vermutlich eher mit der biblischen Vorstellung des Chaos zu vergleichen ist als mit dem Gedanken einer Gemeinschaft Gottes zu sein oder eine eigenen Gottesnatur zu haben.

Zitat Zitat von “Digido“
Wie eben alle Sprachen, wo sie vom Mond sprechen, das reale Vorhandensein des Mondes voraussetzen, und also Worte nur eine Bezeichnung für das sind, was da ist, so sind eben auch "Saat und Ernte" und "Karma" Bezeichnungen für den gleichen Ursache-Wirkungszusammenhang des menschlichen Tuns, egal ob wir das Christentum oder irgendetwas anderes vor uns haben.
Und auch hier würde ich dich gerne auf einen Denkfehler hinweisen, sofern du nicht auf dein durch deine vermutlich als höher gedachte Einsicht legitimiertes Recht auf Lehrautorität bestehen möchtest. Das „reale“ Vorhandensein des Mondes ist in diesem Fall das „materielle“ Vorhandensein des Mondes. Du wirst mir doch nicht noch Materialist Digido?^^ Etwas das in Bezug auf Reinkarnation wohl kaum zutrifft, insofern hinkt der Vergleich. Was das verbindende Element der Vorstellungen einer Existenz nach dem Ende der aktuellen Existenzform ist, das ist die Wahrnehmung der Transformation ihres materiellen Aspektes (des Leibes) von einem lebenden Körper hin zu einem toten Körper. Diese Wahrnehmung führt zu unterschiedlichen Vorstellungen darüber was Leben, Tod oder Abstufungen dazwischen bedeutet, ebenso wie es zu Entwürfen einer Existenz nach dem Tod führt, die man deswegen auch sinnigerweise als Postmortalitätsvorstellung bezeichnet. Die Vorstellungen verschiedener Kulturen können sich wie gesagt ähneln, oft tun sie dies ja auch, weil sie durch wechselseitigen Kontakt Ideen ausgetauscht und Vorstellungen übernommen haben. Aber sie unterscheiden sich eben doch auch sehr stark voneinander. Dann aber daraus eine Aussage über die Wirklichkeit abzuleiten ist denke ich eher problematisch.

Kurz gesagt, die Sprache von etwas setzt nicht zwangsweise dessen tatsächliche Existenz voraus. Beispiel wäre der Pegasus oder das Penrose-Dreieck. Oder wenn dir die Beispiele nicht gefallen dann die Hölle. Die Vorstellung eines solchen Ortes findest du nämlich auch in vielen Kulturen, also würde diese Vorstellung und deren sprachliche Rezeption deiner Argumentation folgend ihre reale Existenz voraussetzen. Und wenn die Häufigkeit und Ähnlichkeit einer Vorstellung Rückschlüsse über die Wirklichkeit erlauben, wie erklärst du dann z.B. die sehr viel häufigere Vorstellung eines Gerichtes über den Menschen nach dessen einmaliger Existenz? Würde man deine Argumentation konsequent anwenden… wäre ein Gericht nach einmaliger Existenz und eine positive wie auch negative jenseitige Welt ebenso real ... was dann doch im Widerspruch zu deiner Karmalehre stehen würde....