Wie gesagt, ich wüsste nicht, wie ich diese ganzen Bibelstellen, über die wir uns jetzt hier unterhalten, sonst deuten sollte. Und einen abschließenden Tod der Seele finde ich auch gar nicht grausam, sondern eigentlich muss man doch der Seele die Möglichkeit einräumen, vom Sein ins Nichtsein zu kommen, wenn man davon ausgeht, dass die Seele, als sie geboren wurde, auch gar nicht gefragt wurde, ob sie überhaupt ins Sein kommen mag. Verstehst du was ich sagen will? Wir wurden von unsreren Eltern ja alle nicht gefragt, ob wir überhaupt leben wollen. Ich fände es nur gerecht, wenn man sich dann bewusst und abschließend dagegen entscheiden könnte.
Ein ewiges Leben der Seele, dass ganz grundsätzlich und ohne Aussicht auf ein Ende bestehen würde, kann ich mir hingegen durchaus als ziemlich grausam vorstellen, weil man die Existenz, oder das Existieren eben grundsätzlich als leidvolle Erfahrung betrachten kann, wie bei den Buddhisten ja auch zum Ausdruck kommt, wenn diese sagen, dass alles Leben leiden ist.
Genau das meine ich! Der Gedanke an einer vollständigen und endgültigen Vernichtung muss gar nichts Grausames sein, sondern kann im Gegenteil doch etwas Tröstliches haben. Nichtsein ist nichts schlimmes, auch wenn man grundsätzlich und ursprünglich zum Sein und sogar zum ewigen Sein berufen sein sollte. Der Zwang jedoch leben zu müssen und unmöglich etwas daran ändern zu können, lässt so allerlei "grausame Seelenzustände ohne Ausicht auf Erlösung" denkbar und möglich werden.
LG
Provisorium
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