Lieber NetKrel,
ich danke dir für deine anhaltenden Bemühungen. Du hast recht, manchmal steckt man ein wenig fest im gemeinsamen Dialog. Darf ich deshalb an dieser Stelle eine ganz andere Frage mit einbringen? Eine Frage mit der ich dir nichts unterstellen will, sondern lediglich eine Frage aufwerfen möchte. Denn ich komme nicht umhin den Eindruck zu haben, als würdest du das Thema sehr stark auch auf dich beziehen. Als empfändest du das von mir gesagt als persönliche Kränkung oder vielleicht als Angriff auf deinen persönlichen Glauben. Wenn es denn so wäre, dann würde ich mich vielmals entschuldigen wollen, denn das lag so gar nicht in meiner Absicht.
Ich frage deshalb, weil du nicht nur mein Beispiel mit den Glücksbringern nun zum wiederholten Male kritisiert und von dir gewiesen hast, sondern auch den Begriff Esoteriker auf eine ganz andere Art zu verwenden scheinst, als ich ihn verstanden wissen wollte. Denn wenn du z.B. den Arzt in meinem Beispiel als Esoteriker bezeichnest, weil seine Wahrheit eine unsichtbare war und er der Wahrheit näher war als die anderen, die diese Wahrheit leugnen wollten, dann scheinst du zum einen mit dem Begriff Esoteriker eine Qualität zu verbinden, nämlich die "der Wahrheit näher zu sein" und zum anderen hättest du mein Beispiel völlig missverstanden. Denn ganz davon abgesehen, dass dies nicht dem Wortsinn entspräche wie ich den Begriff Esoteriker verwende, spreche ich zudem in meinen Vergleichen von esoterischer Annahme und Wissenschaft gar nicht von einer Qualität, sondern von einer Methode. Nämlich von der Methode wie die eigenen Annahmen geprüft werden.
Schau mal, jeder von uns hat tagtäglich Vermutungen und Annahmen, die er letztlich auf die ein oder andere Weise zu bestätigen oder zu überprüfen sucht. Glaube ich den Briefkasten gehört zu haben, schaue ich nach um zu sehen ob ich recht hatte. Ein ganz banales Prinzip. Und davon spreche ich – übertragen auf die Wissenschaft. Das nämlich die Wissenschaft Annahmen und Vermutungen nachgeht indem sie sie eben überprüft. Und ich habe bezugnehmend auf thalestris Frage ihr geantwortet, dass auch bis zu einem gewissen Grad die Überprüfung von Annahmen zur Wechselwirkung spiritueller bzw. geistiger Kräfte auf die physische Welt ein Element wissenschaftlicher Forschung ist. Weil sie beobachtbar wäre.
Wenn du mir aber vorwirfst, dass ich mich so verhalte wie die Ärzte in meinem Beispiel, die die Wahrheit nicht anerkennen wollten, dann hast du mein Beispiel offen gesagt nicht verstanden. Denn du würdest es völlig auf den Kopf stellen. Denn noch einmal, es geht nicht um eine Wahrheit!! Es geht nicht darum, dass ich nicht bereit wäre etwas „unsichtbares“ nicht anzuerkennen. Es geht wie gesagt im Gegenteil um eine Methode, um die Bereitschaft meine Annahmen auch zu überprüfen und die Konsequenzen daraus zu ziehen. Natürlich nur bezogen auf die Annahmen, welche sich sinnvoll prüfen lassen. Wo dies nicht geht, bleibe ich der Sache gegenüber offen – z.B. der Möglichkeit eines Karma. Aber wenn nun der Arzt behauptet hätte, dass es eine unsichtbare Macht mit Namen Bakterium gäbe, die (nur) durch das Händewaschen beseitigt wird, und das Händewaschen hätte nichts ausgerichtet, dann wäre seine Behauptung eben aus offensichtlichen Gründen falsch – zumindest bezogen auf die Aussage „Händewaschen ist die Lösung“. Aber das entscheidende ist, dass er eben die möglichen Antworten einer Prüfung unterzogen und auf diesem Weg die richtige gefunden hat.
Von mir aus kannst du also den Wissenschaftler in meinem Beispiel Esoteriker nennen und seine medizinischen Kollegen als Wissenschaftler die sich neuem Wissen verweigern, das ist für mich und mein Beispiel unerheblich, auch wenn ich dir da ans Herz legen würde, dass für eine sinnvolle Kommunikation nicht nur ein aufgeschlossener Geist sondern noch wichtiger eine gemeinsame Sprache notwendig ist. Und es daher sinnvoll wäre, wenn du bestehende Begriffe nicht fortgesetzt komplett neu definierst.^^ Was du mit Esoterik bezeichnest ist doch das, was früher eher als Okkultismus bezeichnet wurde. Eine Wissenschaft die nur noch nicht anerkannt weil noch verborgen ist. Obschon diese Darstellung natürlich meist in okkultistischen Kreisen geäußert wurde, würde ich mich dagegen noch nicht einmal verwehren, in diesem Sinne würde ich mich selbst als dem Okkultismus gegenüber aufgeschlossen bezeichnen. ^^
Noch einmal NetKrel, ich habe den Eindruck, dass wenn du schreibst

Zitat von
NetKrel
Esoteriker sind keine Talisman-Abergläubige Lior... das ist nur Teil des "Down-Grades" was dem spirituellen Forscher und Sucher unterstellt wird“
du den Begriff Esoteriker sehr stark aus dich beziehst und dich in deinem Selbstverständnis angegriffen fühlst. Aber NetKrel, von dir habe ich zu keinem Zeitpunkt sprechen wollen. Und auch nicht von einem bestimmten spirituellen Lebensweg. Und natürlich gibt es unter den Esoteriker auch sehr unterschiedliche Ausprägungen. Da muss ich mich auch entschuldigen, dass ich den Begriff etwas zu verallgemeinernd verwendet habe – das hat vielleicht seinen Teil zu dem Missverständnis beigetragen.
Aber wie wir auch immer nun den Begriff auch verwenden möchten, ich spreche mich nicht gegen neue Annahmen oder Ansichten zu einer spirituellen Wirklichkeit aus. Und ganz sicher sage ich nicht, dass man vielleicht über die Möglichkeiten der Wissenschaft hinaus nicht auch im Spirituellen und im Philosophischen in neue Sphären vorstoßen muss, wenn man weiter vorankommen will. Ich sage nur, dass man viele dieser Annahmen wissenschaftlich nicht prüfen kann, sie also damit nicht „wissenschaftlich“ sind, was für mich keine qualitative Aussage ist sondern eine Aussage über ihre Zugehörigkeit. Andere Aussagen hingegen sind überprüfbar. Und bei jenen die man überprüfen kann, sollte man – wenn sie sich nicht bestätigen lassen bzw. sogar widerlegt werden können – sich dann aber nicht an ihnen verbeißen sondern andernorts nach Erklärungen suchen. Und eben hier zeigen sich viele Menschen und unter ihnen auch viele Esoteriker (aber eben nicht alle) unwillig von den eigenen Überzeugungen Abstand zu nehmen. Vielleicht weil ihnen das Verständnis für die Komplexität wissenschaftlicher Beweisführung fehlt. Vielleicht weil sie sich in ihrem Selbstverständnis angegriffen fühlen. Aber wo immer sie nicht bereit sind ihre Irrtümer zu korigierenn sind wir bei der Suche nach Wahrheit sondern im Dogmatismus.
Aber NetKrel… ich unterhalte mich immer gerne mit dir.^^ Aber solltest du das Gefühl haben wir hätten uns festgefahren, dann akzeptiere ich es auch, wenn du das Thema für beendet erklären willst. Darüber wird es nun sicherlich keinen Groll zwischen uns geben. Abgesehen davon führen wir beide vermutlich solche und ähnliche Diskussionen nicht zum ersten Mal und wissen um die Schwierigkeit, die sich im gegenseitigen Verstehen ergeben können. In diesem Sinne dir noch einen schönen Tag. Und bis demnächst
Herzlich Lior
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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