
Zitat von
thalestris
Hallo liebes Provisorium :)
schön dich mal wieder zu "sehn". Wie gehts dir?
Danke, mir geht es gut.

Zitat von
thalestris
Das bedeutet was?

Ein Anachronismus ist etwas Unzeitgemäßes, etwas, was z.B. mit dem "aktuellen Zeitgeist" nicht vereinbar ist. Deshalb erwähnte ich die Übereinkunft in den modernen Gesellschaften, dass der Mensch eine unantastbare Würde besitzt. Das sah man ja nicht immer so und in viel zu vielen Zeitepochen war ein Menschenleben aus sich selbst heraus nicht viel wert, weshalb es in solchen Zeiten auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn dann die Todesstrafe praktiziert wird. Heute steht die Würde des Menschen aber im Mittelpunkt der Betrachtung und da wirkt auf mich die Todesstrafe eben anachronistisch. :-)

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thalestris
Stimmt... an den Aspekt hab ich dabei noch gar nicht gedacht. Die Würde des Menschen... in unserem GG ist sie ja gleich als aller erstes gesichert. Aber gibt es das in Ländern mit Todesstrafe auch? Ich meine den Grundsatz das die Würde des Menschen unantastbar ist? Wenn nicht könnten diese Länder ja damit kommen, dass jemand der z.B. ein Kind ermordet hat vor dem Gesetz keine Würde und damit auch keinen Schutz mehr hat. Ich geb zu... ich hätte Probleme damit einem Kindermörder, oder generell einem Mörder noch in irgend einer Form mit sowas wie Respekt oder Würde entgegenzutreten. Manche Taten sind einfach so schlimm. Aber denjenigen dann auch umzubringen finde ich auch nicht richtig.
Also ich denke mal, dass die Menschenwürde, selbst wenn ihre Unantastbarkeit jetzt nicht explizit in der jeweiligen Verfassung festgeschrieben und garantiert sein sollte, in das, was man den "westlichen Wertekanon" nennen könnte, generell und grundsätzlich verankert ist. In den USA z.B. in Form der "Bill of Rights", also quasi den Zusatzartikeln die Menschenrechte betreffend.
Und ich hab gerade mal geschaut und in der "Bill of Rights" ist zumindest festgelegt, dass es nicht zu grausamen, oder unangemessenen Strafen kommen darf. Naja, zumindest einige amerikanische Bundesstaaten halten dann offensichtlich die Todesstrafe wohl nicht für grausam oder unangemessen, aber trotzdem bin ich davon überzeugt, dass auch die Menschen dieser Staaten niemandem die Menschenwürde absprechen würde.

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thalestris
Da hast du recht. Es ist nix anderes als Rache. Und vll Geld einsparen (ein Platz im Gefängnis kostet ja auch). Ich denke, das kein Mensch das recht hat über Leben und Tod zu entscheiden. Auch kein Land. Mit Blick auf eine Todesstrafe meine ich. Wenn ein Krebskranker darum bettelt sterben zu dürfen weil er am Ende sein Kräfte ist, hätte ich mehr Verständnis wenn jemand ihm dabei hilft als in so einem Fall.
Komisch ne.. das wir Menschen eigentlich sagen, niemand darf töten, aber doch iwo unterschiede machen. Ich komm mir grade komisch vor.
Naja, für gewöhnlich verstehen wir ja unter dem "verbotenen Töten" ein Handlung, bei der ein Mensch gegen seinen Willen und häufig gewaltsam getötet wird und "erlaubtes Töten", wie z.B. die Sterbehilfe, basiert ja auf dem Wunsch eines Menschen nicht länger leiden zu müssen, weshalb er diesbezüglich seinen Willen ausdrückt, oder, wenn er das selbst nicht mehr kann, dann wird sein mutmaßlicher Wille (weil er z.B. nie an Maschinen angeschlossen leben wollte...) zu Grunde gelegt. Das ist dann schon was ganz anderes, finde ich.
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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