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Thema: Auferbauung

Baum-Darstellung

  1. #18

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    Nach meinem vernünftigen Eingangspost, möchte ich hier einen großen Denker (Schopenhauer) zitieren, für alle die, die der Vernunft nicht abgeneigt sind.

    Er schreibt: Die tiefe Überzeugung von unserer Unvertilgbarkeit durch den Tod ... hängt durchaus an dem Bewusstsein unserer Ursprünglichkeit und Ewigkeit; (…)

    Denn als unvergänglich kann ein vernünftiger Mensch sich nur denken, sofern er sich als anfangslos, als ewig, eigentlich als zeitlos denkt. Wer hingegen sich für aus Nichts geworden hält, muß auch denken, daß er wieder zu Nichts wird: denn daß eine Unendlichkeit verstrichen wäre, ehe er war, dann aber eine zweite angefangen habe, welche hindurch er nie aufhören wird zu seyn, ist ein monstroser Gedanke.


    [Anm. von mir: diesen monströsen Gedanken lehrt das traditionelle Christentum, aber nicht die Bibel und auch nicht Jesus und die Apostel]

    Wer aber die Geburt des Menschen für dessen absoluten Anfang hält, dem muss der Tod das absolute Ende desselben sein. Denn Beide sind was sie sind in gleichem Sinne: folglich kann Jeder sich nur insofern als unsterblich denken, als er sich auch als ungeboren denkt, und in gleichem Sinn. Was die Geburt ist, das ist, dem Wesen und der Bedeutung nach, auch der Tod; es ist die selbe Linie in zwei Richtungen beschrieben. Ist jene ein wirkliche Entstehung aus Nichts; so ist auch dieser eine wirkliche Vernichtung. In Wahrheit aber läßt sich nur mittelst der Ewigkeit unsers eigentlichen Wesens eine Unvergänglichkeit desselben denken, welche mithin keine zeitliche ist. Die Annahme, dass der Mensch aus Nichts geschaffen sei, führt nothwendig zu der, dass der Tod sein absolutes Ende sei.

    [Schopenhauer sagt also, wer Fortdauer nach dem Tod beansprucht, muss auch Leben vor der Geburt gehabt haben. Reinkarnation ist also das allein Denkbare. Und er fährt fort, in Verneinung der traditionell christlichen Hoffnung auf eine Versetzung in ein besseres Jenseits:]

    Zu einem glückseligen Zustande des Menschen wäre also keineswegs hinreichend, dass man ihn in eine »bessere Welt« versetzte, sondern auch noch erfordert, dass mit ihm selbst eine Grundveränderung vorginge, also dass er nicht mehr wäre was er ist, und dagegen würde was er nicht ist.


    [Aus seinem klaren Denken ergibt sich ihm die gleiche Grundforderung die Jesus stellt: Wenn ihr nicht von oben geboren werdet, könnt ihr nicht ins Himmelreich eingehen. Es genügt also keinesfalls ein "Bekenntnis zu Jesus", erst recht nicht ein Glauben an die Bibel. Und nun sagt er uns noch etwas über den Sinn der Reinkarnationen:]

    Tod und Geburt sind die stete Auffrischung des Bewußtseyns des an sich end- und anfangslosen Willens, der allein gleichsam die Substanz des Daseyns ist.
    Geändert von Digido (17.06.2016 um 16:59 Uhr)


 

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