
Zitat von
net.krel
Also daß Jesus ihnen als "Vater" susbtantiell den Teufel "beurkundet" hat glaub ich (auch?) nicht sondern es im übertragenen Sinn gemeint war.
Denn substantiell sind ja alle Menschen Kinder Gottes... auch die damaligen Gegner Jesus.
Ja richtig, aber sowas kann leider sehr schnell in den Hintergrund geraten, wenn in eine Richtung argumentiert wird, in der dann schlussendlich eine große Gruppe gläubiger Menschen undifferenziert als in irgendeinem Sinne "teuflisch", also als schlecht oder gar böse, betrachtet und bezeichnet wird. Und wenn ich starangel richtig verstanden habe, dann richtet sich ihre Kritik ja weniger an diese ganz genau abgegrenzte Gruppe, die nach Jesu Leben trachtete, sondern erstreckt sich schon grundsätzlicher auf den jüdischen Glauben und am Ende ist man dann ganz schnell bei einer Fundamentalkritik des "hebräischen Gottes" angelangt, obwohl die Adressaten der Kritik Jesu, tatsächlich nur eine ganz bestimmte "Spielart des jüdischen Glaubens" vertraten.
Heute kennt man das Phänomen vielleicht am ehesten den Islam betreffend, wo man auch sehr genau differenzieren muss und immer seltener sehr genau differenziert wird...

Zitat von
net.krel
Ich denk das hängt auch viel mit dem Gottesbild zusammen was jemand hat... denn wenn aus Gott alle Liebe, Weisheit, Gerechtigkeit, Gnade und Vernunft ursächlich entspringt... dann gibt es - zumidnest ein meinen Augen - viele diesem widersprechenden und nicht selten sogar Gegensätzliche Gottesbilder.
Umso Gegensätzlicher das Gottesbild dann ist... umso mehr tut man ja dann unweigerlich den "Dienst der Verdammnis" (Prinzipiell das gleiche wie "den Teufel als Vater" zu haben... wenngleich es dennoch immer Gott ist der unser aller Vater ist... unabhängig unserer Gottesbilder über Gott)
Ja, ich denke das Gottesbild steht immer am Anfang jedweder Theologie und allen Nachdenkens über das "Phänomen des Göttlichen und seiner Bedeutung für uns", aber inwiefern man den "Dienst der Verdammnis" tut, umso gegensätzlicher die Gottesbilder sind, ist mir jetzt nicht klar. Kannst du das vielleicht nochmal etwas genauer erläutern?

Zitat von
net.krel
Aber eins steht, denk ich, schon fest: Die jenigen, die Jesus damals nach dem Leben trachteten... die können ja nur auf dem Holzweg gewesen sein.
Oder zumindest: Irgendwas muss ja damals ziemlich im Argen gelegen haben wenn die Mehrheit ( der Priesterschaft ) den Tod von Jesus wollte bzw. das schwere Unrecht daran nicht erkannte.
Darauf zielt ja der gesamte Thread hier auch ab.
Naja, also ich denke man muss sich schon Mal bewusst machen, was für eine Zumutung in manchen Aussagen Jesu für einen damaligen Pharisäer oder Schriftgelehrten lag. Jesus hatte ja z.B. gesagt, dass man sein Fleisch essen und sein Blut trinken soll, um ewiges Leben zu erhalten und diese Aufforderung wörtlich genommen, ist für einen frommen Juden, dem ja jeder Blutgenuss streng verboten war, eine absolute Zumutung, eine Unverschämtheit! Und Jesus hatte sogar noch unglaublicheres gesagt, nämlich das er und Gott eins seien. Das ist ganz eindeutig Blasphemie und wurde damals nach geltendem Recht mit dem Tode bestraft.
Das sich diese Juden, wie du meintest, also auf dem Holzweg befanden, war aus ihrer persönlichen Position heraus nicht ersichtlich. Sie hätten sich damals vielmehr dadurch verdächtig gemacht, wenn sie seinen Tod nicht gefordert hätten.

Zitat von
net.krel
Daß Jesus damals einiges berichtigte und begradigte und daß seine damaligen Gegner so ziemlich vieles falsch verstanden hatten von den Aussagen der Propheten und den wahren Gesetzen Gottes zB... sich aber im gleichem Atemzug als die Vertreter ihrer verstanden...
Es geht dabei, imho, nicht wirklich um Moses... heut kann sowieso keiner mehr Nachweisen wann und was und auf wem er innerlich hörte und wan nicht - ob Dämonen oder Gott oder eigene Ego-Stimme etc...
Mhm, wenn es nicht um Mose geht, dann ist starangels Aussage von den "Jüngern Mose" aber auch nicht korrekt.
Wie gesagt, aus dem Blickwinkel der Pharisäer heraus, war es absolut richtig und fromm den Tod Jesu zu fordern. Ich bin davon überzeugt, dass Jesus das auch wusste. Es war ihm aber offensichtlich recht wurscht. Er meinte ja: "Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!" Stimmt! Sie konnten es ja eigentlich gar nicht wissen.

Zitat von
net.krel
Und die Frage stellt sich: Wann kann man es denn überhaupt nachweisen was 'Gott Rechtens' ist und was nicht... in meinen Augen spielt hier das eigene (wahre)Herz und (wahres)Gewissen und (wahre)Vernunft die entscheidende Rolle... immerhin sind diese 3 ja mit Gott unzertrennbar verbunden.
Wissen, im Sinne von belegen, beweisen, kann man das sicher nie. Man versucht sowas ähnliches wie Beweise in der Bibel zu finden und macht dann auf die unterschiedlichsten Verse aufmerksam, aber wenn man ehrlich ist, dann beweisen diese Verse, mögen sie auch noch so stimmig sein, rein gar nichts. Im Glauben vertraut man vielmehr, als dass man beweist, denke ich...
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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