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Im Zusammenhang mit seiner Kritik an jedem Gottesglauben legt Richard Dawkins ("Der Gotteswahn") auch ein "Psychogramm" des Gottes des Alten Testamentes vor. Demnach ist Gott "die unangenehmste Gestalt in der gesamten Literatur, eifersüchtig - und noch stolz darauf; ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, blutrünstiger, ethnischer Säuberer; ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender, ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann." (Gotteswahn, S. 45)
Sein Gedankengang ist bestechend einfach:

Entweder
ist der erste Teil der Bibel wörtlich zu nehmen: Dann wird es schwer für einen demokratischen Zeitgenossen, sämtliche Werte der modernen Gesellschaft zu retten angesichts eines Gottes, der Morde am laufenden Band befiehlt.

Oder das Alte Testament ist nur ein metaphorisches Sammelsurium, in dem nach Belieben all das gestrichen werden kann, was unserem heutigen Verständnis von Moral, Gerechtigkeit und Recht widerspricht. Dann kann aber auch Gott selbst gestrichen werden, wenn es dem Denken des modernen Menschen nicht mehr behagt. Wer einmal anfängt zu streichen und zu deuten, der wird nicht aufhören, bis die Bibel schließlich auf dem gleichen Glaubwürdigkeits-Level rangiert wie die Werke der Gebrüder Grimm.

Diese "Entweder - Oder - Falle" (entweder ist die Bibel unmittelbar Gottes Wort - oder ein Märchenbuch) wird nicht nur von Dawkins und anderen Kritikern der Religion aufgestellt, sondern übrigens auch von den evangelikalen, fundamentalistischen Christen. Beiden Gruppen ist es ein Dorn im Auge, dass die katholische Kirche glaubt, einen Mittelweg zwischen den beiden Extremen gefunden zu haben - und ihn zudem noch rational begründet.
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