Seite 22 von 45 ErsteErste ... 12202122232432 ... LetzteLetzte
Ergebnis 211 bis 220 von 449
  1. #211

    Standard

    Zitat Zitat von daVinnci Beitrag anzeigen
    1. Er wird kategorisch abgelehnt, weil er nicht ins eigene Glaubensbild passt. (Wohlwissend das die Wahrheit sich nicht nach unserem Glauben richtet)
    Nein, ich lehne diese Esoterik ab, weil ich die Erkenntnis besitze, dass mein Glaube Wahrheit ist.

  2. #212

    Standard

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Ich kann, rein Verstandes- und Ratiomaessig, voll und ganz Nachvollziehen was Du schiebst @Lior... mir fehlt darin jedoch etwas die spirituelle Komponente.

    Und beim Bibelfundamentalismus fehlt diese, zumindest in meinen Augen, noch mehr.
    O, unter denen, die du Bibelfundamentalisten nennst, gibt es genug, die ihr Bauchgefühl für die Stimme des Heiligen Geistes halten.

    Glauben wir nicht alle an die Existenz Gottes? Und glauben wir nicht auch alle daran dass die Weisheit Gottes doch die "qualitativ beste" aller ist und ja auch nur sein kann?

    Warum also nicht Gott direkt fragen? Warum Gott nicht direkt um "Weisung" fragen?

    Der Intellektualismus scheint es genauso zu verneinen wie der Bibelfundamentalismus...
    Was ist aber wenn Gott die Antwort schon lange gegeben hat? In früheren Generationen. Die für uns schriftlich festgehalten wurde.
    Schließlich besteht die Entwicklung der Menschheit darin, daß spätere Generationen auf den Erfahrungen früherer Generationen aufbauen.
    Ich muß das Fahrrad nicht erfinden. Es ist bereits erfunden worden. Und es fährt sich mit ihm ganz passabel.
    Es sei denn mal will nicht treten. Zu anstrengend. Und geht lieber zu Fuß. Und spottet dabei über die Fahrradfahrer.

    Mit der Zeit lernt man es die Inspiration Gottes vom eigenen Ego und von den eigenen Emotionen zu unterscheiden...
    Auch wenn einem die bereits gegebene Antwort nicht zusagt? Und man sich eine andere wünscht? Da kommt gerade das Ego zum Ausdruck. Auch wenn es das eigene Wunschdenken, b.z.w. sein Bauchgefühl für die Antwort Gottes hält.

    Es ist auf jedenfall ein spiritueller [innerer] Lern Prozess... gar keine Frage. Immerhin ist ja noch kein Meister einfach so vom Himmel gefallen... wie in jeder Disziplin ja.

    Aber warum bekomme ich immer Gegenwind zu spueren wenn es genau um diese Sache geht?
    Weil du behauptest, jeder muß das Fahrrad selbst erfinden.

    Also wenn zu mir jemand sagen wuerde: Ich glaube an Gott und ich will wissen was "Gott sagt" und ich will es in meinen Herzen wissen"... dann wuerde ich dies doch foerdern... und es ihn nicht gleich wieder ausreden... oder?
    Wie stellst du dir denn die Antwort Gottes vor, wenn du die bereits gegebene verwirfst?
    Meinst du Gott wird seine Antwort zugunsten deiner Wünschen ändern? Denn genau das suchst du.
    Du hast eine Vorstellung, wie die Antwort Gottes ausfallen soll. Und nur diese Antwort suchst du.
    Im Grunde genommen suchst du gar nicht nach der Antwort, sondern nach einer gefühlsmäßiger Bestätigung deiner Meinung.
    Und das findet man bei allen "Christentumen", wie du sie nennst.
    Also, bist du gar nicht so viel anders, als sie. Religion.

  3. #213

    Standard

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Meinst du Gott wird seine Antwort zugunsten deiner Wünschen ändern? [...] eine Vorstellung, wie die Antwort Gottes ausfallen soll
    Da sprichst Du einen wichtigen Punkt an der in der Meditation bzw. Kontemplation, zumindest nach meinen Verstaendnis, praktiziert/geuebt wird, naemlich:

    Innerliche Stllle.

    Keine spezifische Erwartung wie die Inspiration Gottes sein "soll" oder gar "sein muss"... wann und wie und ob sie ueberhaupt kommt.

    Seinen eigenen Geist quasi in einen "absoluten Ruhezustand" bringen.

    Das ist gar nicht immer so einfach :-) Aber die regelmaessige Uebung lohnt sich find ich.

  4. #214

    Standard

    Darf ich dir aber eine Verständnisfrage stellen? Welchen Stellenwert hat die Bibel für dich? Ist sie göttlichen Ursprungs? Menschenwerk? Von Jesus beauftragt? Ich bin mir da nicht ganz sicher, ich sehe bei all diesen Varianten Widersprüche zu deinem Denken, deshalb frage ich.
    Viele Grüße
    Hallo Lior

    Für mich ist es Menschenwerk von A-Z. Teils Geschichtsbuch über Judäa und Galiläa. Oder schreiben da einige auf, was sie als göttliche Eingebung zu erkennen glauben, geben sich diverse Propheten im AT sozusagen als Sprachrohre Gottes aus und aufgrund deren Anordnungen und Folgen daraus /Früchte kann man ja wohl erkennen wessen Geist in und aus ihnen gerade wirkte, sofern man zwischen Heil und Unheil, gerecht und ungerecht unterscheiden kann.

    Die Bücher der Bibel wurden ja von religiösen Machthabern zusammengestellt, kanonisiert. Aus meiner Sicht wären Apokryphen wie das Buch der Weisheit, Jesus Sirach und weitere für ein Leben im Licht hilfreicher, doch weshalb diese nicht in die Bibel integriert wurden, wissen jene, die das so bestimmten.

    Es gibt auch einige markante Fehlübersetzungen, über diejenigen welche die "Bibel als vollkommen Gottes Wort" bezeichnen (dass auch auf falsche Wiedergabe des 2. Tim.3.16) offenbar hinweggehen auch wenn man dies aufgrund des griechischen Textes klar belegen kann. Auch die angeblichen Schritte zu einer Versöhnung mit Gott basieren auf einigen Bibelzitaten. Aussagen von Paulus zu jener Zeit an bestimmte Leute gewandt, zieht man heran, um Menschen einzureden, alle seien Sünder, da sei niemand der Gutes tue, und bei Gott gelten weder Gute Werke noch gerechtes Leben, nur Jesus Kreuzigung würde die Kluft zwischen Gott und Mensch verbinden :-((. (Früher war ja noch Psalm 51,7 im Spiel, wo David sich als Sünder schon im Mutterleib empfand und auch das stülpte man dann über die ganze Menschheit).

    Das was Jesus von Nazareth anders lehrt als die Jünger Mose taten, ist nachvollziehbar segensreicher für ein Leben im Licht Gottes, also einem Leben, in welchem Hass, Eifersucht, Zorn, Neid etc (die ja den Menschen unrein machen zum Sündigen verführen könnten) keine Platz mehr hat. Also ich habe davon profitiert, las natürlich auch hilfreiche Bücher von Anselm Grün, Louise L.Hay, welche mit Jesus Lehren vollkommen übereinstimmen, also vom Heiligen Geist eher inspiriert sind, der ja nie aufgehört hat zu wirken.

    Jesus von Nazareth war sicher sehr enttäuscht, wollte er doch seine jüdischen Glaubensgeschwister, von denen wohl die meisten einem falschen Gottesverständnis unterlagen (durch die Pharisäer und Schriftgelehrten vehement vertreten) aus dem falschen Gottesglauben erlösen wollte. Denn die Tötungsgesetze waren die schlimmsten Vergehen der damaligen Zeit. Nun, bei einigen hat die Aufklärung gefruchtet und sie haben erkannt, was früher falsch lief und nun richtig und wichtig ist für ein göttlich inspiriertes Leben, wo das Zerstörerische, die Gottferne, das Sündige keinen Raum mehr, keinen Einfluss mehr auf das Denken und Verhalten hat.

    Jemand schrieb mal von einer Verjüngung durch Leben im Licht. Das kann ich vollkommen unterschreiben. Seit ich die letzte Hürde genommen habe, sehe ich nun seit 20 Jahren offenbar immer noch gleich jung und strahlend aus. :-) Jesus von Nazareth hat mich immer schon fasziniert, für mich ist er ein vom Vater des Lichts gesandter Erwachsenenbilder der feinsten, göttlichsten Sorte der damaligen Zeit. Seine Worte, was den Menschen unrein macht, was er also für ein Leben mit Gott vermeiden, loslassen sollte, hat schon Vielen mehr innere Lebensqualität gebracht. Die von mir erwähnten Autoren und noch einige mehr, haben seine Lehren in zeitgemässere Werke integriert, also unverfälscht wiedergegeben, detaillierter erklärt.

    Gott hat doch viele Kommunikationskanäle....man höre nur in teils Liedern, worauf es ankommt, auf welche Stimme man in sich hören soll. Es gibt auch viele Bücher, die meines Erachtens auch Jesus besser gefallen würden als die angeblichen Wege zu Gott nur über seine Kreuzigung und basta, alles paletti. Jesus sagte ja auch klar: Jesus antwortete: Johannes 18 Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden kämpfen, daß ich den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von dannen. 37 Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.
    Doch auf solche Stellen kommen dann von Kreuzigungsverherrlichern konträere Zitate. Man kann eigentlich fast alles mit Bibelstellen belegen oder eben auch widerlegen. Doch Gott hat uns ja auch den gesunden Menschenverstand geschenkt, wer ihn nutzt dem nützts. Prüfet alles, doch das Gute behaltet.

    So, Lior, wollte eigentlich nicht soviel schreiben.....
    Geändert von starangel (01.06.2016 um 08:29 Uhr)

  5. #215

    Standard

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Innerliche Stllle.

    Keine spezifische Erwartung wie die Inspiration Gottes sein "soll" oder gar "sein muss"... wann und wie und ob sie ueberhaupt kommt.

    Seinen eigenen Geist quasi in einen "absoluten Ruhezustand" bringen.
    Selbst wenn man seinen Geist in einen "absoluten Ruhezustand" bringt, verschwinden doch Meinungen und Wünsche nicht. Sie bleiben, und zwar im Herzen.
    Und woher kommt die Antwort? Nicht aus dem Herzen?
    Gott spricht aber nur im reinen Herzen.

    18 Hätte ich in meinem Herzen böse Gedanken, dann hätte mein Herr mich nicht erhört. (Ps. 66)
    5 Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit, er entfernt sich von unverständigen Gedanken und wird verscheucht, wenn Unrecht naht. (Weishet 1)

    Das heißt, es ist nicht genug, seinen Geist in den Ruhezustand zu bringen. Erst muß das Herz gereinigt werden.

  6. #216

    Standard

    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Ok, soweit kann ich deinen Standpunkt verstehen. Darf ich aber an dieser Stelle nachhaken, wie du zu Ansichten stehst, die aus weltanschaulichen Gründen den Besuch bei Ärzten ablehnen und ganz auf die Heilung durch den Geist bzw. Gott oder die Besinnung auf Geistiges vertrauen? Vor allem in Bezug auf die Frage nach der strafrechtlichen Verantwortung im Falle z.B. entstehender Langzeitschäden.
    Hallo Lior,

    wenn wir davon ausgehen, dass die Ursachen einer jeden Krankheit letztendlich im Seelischen liegen, oder biblisch ausgedrückt "in der Sünde" (was ja nur ein anderer Name für Fehleinstellungen ist), dann dürfte man daraus folgern, ein Arzt könne nur die Symptome beseitigen. Das hat, unter diesen Voraussetzungen zur Folge; die eigentliche Ursache wird nicht beseitigt, ja nicht einmal erkannt. Für den Fortschritt des Menschen ist das destruktiv.
    Natürlich kann nur jeder selbst entscheiden, ob und wann er zum Arzt geht. Aber von spiritueller Seite her, sollte Aufklärungsarbeit über die einzelnen Krankheitsursachen im Seelischen betrieben werden. Das wäre ja vornehmlich Aufgabe der Christen gewesen.

    Die Verantwortung liegt natürlich immer bei der Person selbst. Deshalb weiß ich nicht, weshalb Du mit strafrechtlichen Dingen kommst. Willst Du verhindern, dass Menschen gesagt bekommen, sie sollten lieber nicht zum Arzt gehen? Oder hast Du persönlich schlechte Erfahrungen gemacht?


    Du siehst also in der Angst bzw. in der Sorge um die eigene Existenz die Ursache für den langsamen Zerfall des biologischen Körpers. Auch hier hätte ich zwei vertiefende Verständnisfragen.
    1. Aus dem zweiten Satz ergibt sich aber im Umkehrschluß, dass ein Mensch der voll aus dem Ewigen lebt, zumindest poztentiell nicht durch diese Furcht beeinflusst wird und dann also frei vom Alterungsprozess werden kann. Auch wenn die langanhaltende Jugend mancher Menschen diese Annahme in deinen Augen belegt, ist doch keiner von ihnen bisher vom Sterben verschont geblieben. Folgt also daraus, dass bisher keiner zu einer wirklichen Vollkommenheit gelangt ist?
    Ja, das folgt daraus.
    2. Wenn aber doch der Sinn der anhaltenden Reinkarnationen darin besteht „vollkommen“ zu werden, diese aber indem sie dich zum Leben aus dem Ewigen befähigt zugleich von der Furcht befreit, damit dann den Zerfall des Körpers beenden und ein potentiell ewiges Leben ermöglichen würde, dann wäre doch wiederum ein Akt der Gewalt nötig um die Seele aus diesem ihrem letzten Körper zu „befreien“.
    Diese Schlussfolgerung ist falsch. Die völlige Herrschaft über sich selbst führt dazu, dass auch das Physische vollkommen vom Geist beherrscht wird und demzufolge eine Transformation des physischen Leibes stattfindet. Man kann ihn nach Bedarf auflösen und wieder materialisieren.
    3. Machst du dabei eigentlich einen Unterschied zwischen den geistigen Qualitäten eines Menschen und dem eines Tieres? Ich meine nur weil auch Tiere von diesem Zerfall (=Altern) betroffen sind, man ihnen aber im Allgemeinen nicht den Grad an Selbstbewusstheit zuspricht, der dem Menschen zu eigen sein soll, und dieman ja erwarten würde, wenn eine abstrakte Sorge um die eigene Existenz vorliegt.
    Das Tier erlebt, wie der Mensch, Stress, aber es kann nicht an ihm arbeiten.

    Ah, danke dir für die Erläuterung. Es schien mir ursprünglich als würdest du Reinkarnationsgläubigen ein größeres Maß an Spiritualität zusprechen.
    Nein, nur in diesem Fall eine größere Übereinstimmung mit der Realität.

    Darf ich fragen, in welchem Rahmen? Also z.B. privat oder beruflich? Bist du z.B. Entwicklungshelfer oder vielleicht einfach nur reiselustig? Rein gefragt aus Neugier an deiner Person bzw. daran dich besser verstehen zu lernen.
    Viele Grüße
    Lior
    Sagen wir mal so, ich beschäftige mich mit der Erkenntnis der Wahrheit aus Selbstverantwortung. Und das tue ich mit Leidenschaft, da nur diese gute Ergebnisse bringt. Aber reiselustig bin ich natürlich auch.

    LG,
    Digido

  7. #217

    Standard

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Das heißt, es ist nicht genug, seinen Geist in den Ruhezustand zu bringen. Erst muß das Herz gereinigt werden.
    Ja, das seh ich auch so. Alles was das Herz verunreinigt meiden. Truebt alles "die Sicht".

    Da faellt mir grad ein: "Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen"... (Bergpredigt)

  8. #218
    Registriert seit
    18.02.2009
    Ort
    Rhein-Neckar-Raum
    Beiträge
    890

    Standard

    Zitat Zitat von NetKrel
    Zitat Zitat von Lior
    Du sagst nun, dass die spirituelle Komponente fehlt.
    Nee nicht ganz Lior :-) Zwei kleine aber imho wichtige (unterstrichene) Dinge fehlen :-)
    "... mir fehlt darin jedoch etwas die spirituelle Komponente."
    Oh, da muss ich mich dann entschuldigen. Dann habe ich dich da nicht richtig verstanden. Danke für den Hinweis.


    Zitat Zitat von NetKrel
    Glaubst Du das die Inspiration Gottes einem unbedingt immer das "sagt" was der eigene Verstand oder gar die eigenen Emotionen immer nur gern hoeren wollen Lior?.... Quasi: Reine Bestaetigung? Also ich sicherlich nicht :-)
    ^^ Nein, mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil – wenn ich es hören will, wäre ich eher misstrauisch.^^ Gerade deshalb misstraue ich ja da eher meinem Gefühl, denn meine Gefühle sind zu einem sehr großen Teil bestimmt von meinen Neigungen und Bedürfnissen. Und diese sind sehr gut darin sich vor mir zu verstecken.^^ Kennst du die Ausführungen Kants zum kategorischen Imperativ?
    Selbst das Gefühl etwas unangenehmes tun zu müssen, kann dabei meiner Neigung entspringen, weil ich den verborgenen Wunsch danach habe. Etwas kann mir oberflächlich betrachtet keine Freude bereiten, weiter in der Tiefe aber doch in der langfristige Befriedigung eines egoistischen Wollens begründet sein. Das kann mir zwar auch mit vernünftigen Gründen passieren, aber das bleibt meist nicht lange verborgen. Und was würdest du sagen, hat z.B. die Moral am ehesten in ihrer Entwicklung vorangetrieben? Das „Gefühl“ es sei falsch z.B. Sklaven zu haben, Frauen zu diskriminieren, Heiden zu erschlagen o.ä. oder die Darlegung vernünftiger Gründe weshalb dies falsch ist?


    Zitat Zitat von NetKrel
    Zitat Zitat von Lior
    Denn ich denke die Vernunft in uns ist (anders als Gefühle) eine Sprache die jeder spricht.
    Beides Lior... die "Sprache der Gefuehle" ist schon auch eine die zumindest viele sprechen... klar, nicht unbedingt alle. Manche sprechen sie nicht... das ist quasi wie mit der "Sprache der Vernunft".... die spricht ja sicherlich auch nicht "jeder" :-)
    ^^ Ja, ich weiß wie du es meinst, und da hast du nicht ganz unrecht. Dennoch wollte ich auf etwas anderes hinaus. Gefühle sind sehr stark auch von unserer Umwelt abhängig. Von unserer Kultur, von unserer Erziehung. Was für uns hier normal ist oder uns mit Freude erfüllt, weckt bei anderen Empörung oder Betroffenheit. Und was anderen womöglich heilig ist, weckt unsererseits vorwiegend Ekel. Auf dieser Ebene also eine gemeinsame Wahrheit zu finden, erscheint mir schwer. Ganz davon abgesehen, dass Gefühle nur schwer vermittelbar sind. Ich meine wir reden zwar über z.B. Liebe oder Schmerz und gehen davon aus, dass der andere weiß wovon wir reden – aber ob du z.B. wirklich dabei dasselbe empfindes wie ich, werden wir nur schwerlich feststellen können. Was denkst du wie oft ich mir schon habe sagen lassen müssen, dass ich nicht weiß was Liebe ist, nur weil ich einen polyamoren Lebensstil pflege.^^
    Die Sprache der Vernunft hingegen erscheint mir hingegen „universeller“. Natürlich hast du recht. Nicht jeder ist gleichermaßen vernünftig bzw. diese Sprache. Im Gegenteil gibt es nicht wenige, die sich jeder vernünftigen Argumentation entziehen und diese Ablehnen. Was z.B. auch eines der großen Probleme fundamentalistischer Gemeinschaften ist. Und oft lassen sich auch für ganz unterschiedliche Ansichten vernünftige Gründe finden. Aber dennoch sind die Grundzüge logischer Argumente intersubjektiv und über alle Grenzen der Kultur und der Sozialisierung hinweg vermittelbar. Denk an das Beispiel mit dem A=B etc. Und eben deshalb versuchen wir ja in der Regel unser Gegenüber mit Argumenten zu überzeugen – und du siehst zu wie viel Zwist, Unfrieden und Geringschätzung entstehen kann, wenn wir einfach nur das Gefühl für das Richtige als Maßstab der Wirklichkeit gegen das Gefühl eines anderen stellen. Auch hier im Forum.
    Aber wie du sagst, dies soll nur die Erläuterung sein, warum für mich die Vernunft als „Zugangsebene“ zum Göttlichen besser „funktioniert“, ohne dass ich in Abrede stellen möchte, dass es andere Wege gibt. Jeder Mensch hat nun einmal seine ganz individuelle Begegnung mit Gott – und diese nach ihrer Wertigkeit zu ordnen wäre das letzte, was mir in den Sinn käme.


    Zitat Zitat von NetKrel
    Wenn ich Dich richtig verstanden habe sagst Du in Deinen Beitrag aus, dass es (fuer Dich) keine 100% Garantie geben kann dass die (vermeintliche) goettliche Inspiration, nach der man fragte/bittete, authentisch ist.
    Weder auf Verstandesebene noch auf Emotionaler.
    Dazu meine Gedanken:
    Es ist, in meinen Augen, ein Lernprozess... ein Schritt fuer Schritt. […]
    Wenn man aber sagt: "Nein... das ist mir zu Risikoreich... ich 'traue' dem [mir selbst?] nicht." (in etwa in diese Richtung verstehe ich auch Deine Aussagen... berichtige mich aber bitte falls ich mich irre) ... dann behindert das, in meinen Augen, diesen Lernprozess.
    Ich will es dir gerne noch einmal erklären. Ich habe dir ja kürzlich etwas zu meinen Glaubensansichten geschrieben. Ein in meinen Augen wichtiges Element ist dabei, dass Menschen meines Erachtens nicht vollkommen sind. D.h. sie sind auch nicht allwissend. Wenn ich aber nun nicht allwissend bin, folgt daraus (vernünftig bzw. logisch^^), dass es immer etwas geben wird, dass ich nicht weiß. Wenn es aber etwas gibt, dass ich nicht weiß, dann kann ich mich in dem was ich zu wissen glaube auch irren. Folglich kann ich mir in kaum einer Sache wirklich 100% sicher sein, es besteht immer auch die Möglichkeit, dass ich mir etwas einrede o.ä..
    Dieser Grundgedanke muss nun aber nicht zur Verzweiflung führen und Angst machen, in dem Sinne, dass man nicht bereit ist zu glauben weil es zu risikoreich wäre. Nein, man kann dennoch glauben (und deshalb sprechen wir ja von Glauben) und einen Lernprozess durchlaufen, der zu einer immer klareren Erkenntnis führt. Aber dieser Grundgedanke nötigt zugleich auch zu einer gewissen Demut und Besonnenheit, denn ihm wohnen drei ganz wesentliche Aspekte bei: 1. Der Umstand, dass der Lernprozess eben nie abgeschlossen ist, man sich also nie mit einer Wahrheit zufrieden geben darf, sondern immer bestrebt sein muss weiter zu lernen. 2. Das dies auch bedeutet, dass man immer bereit sein muss auch sein eigenes Wissen und seine eigene Überzeugung infrage zustellen, was 3. dazu führt, dass man anderen immer mit Nachsicht und Verständnis begegnen sollte – und vor allem in der Einsicht, dass man selbst nicht mehr Anspruch auf DIE Wahrheit hat als der andere und es Verblendung wäre zu glauben, man wisse alles besser als der andere, weil man selbst DIE Wahrheit erkannt habe. Deshalb sehe ich im Verzicht auf eine „100%-Sicherheit“ nicht notwendigerweise eine Schwächung des Glaubens, sondern eine Stärkung.
    Ich hoffe ich konnte das verständlich machen.^^
    Lieben Gruß
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  9. #219
    Registriert seit
    18.02.2009
    Ort
    Rhein-Neckar-Raum
    Beiträge
    890

    Standard

    Zitat Zitat von NetKrel
    Tja, nun haben wir mehrere Möglichkeiten damit um zu gehen.

    1. Er wird kategorisch abgelehnt, weil er nicht ins eigene Glaubensbild passt. (Wohlwissend das die Wahrheit sich nicht nach unserem Glauben richtet)

    2. Ich nehme ihn als Matrix und überprüfe mein Glaubensbild.

    3. Ich versuche heraus zu finden ob es stimmt und ob es der Vollkommenheit Gottes gerecht wird.

    Was glaubst Du, werter net.krel wie a) die wahrhaft nach der Wahrheit Suchenden und b) die religiösen Eiferer reagieren werden?
    Ich bin zwar nicht NetKrel, aber mich würde interessieren, wie du die Frage deinerseits beantwortest. Denn man könnte den Eindruck gewinnen, es gäbe bei die nur zwei mögliche Antworten – und bei mir wären es auf Anhieb immerhin fünf.
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  10. #220
    Registriert seit
    18.02.2009
    Ort
    Rhein-Neckar-Raum
    Beiträge
    890

    Standard

    Zitat Zitat von ed
    Was ist aber wenn Gott die Antwort schon lange gegeben hat? In früheren Generationen. Die für uns schriftlich festgehalten wurde.
    Schließlich besteht die Entwicklung der Menschheit darin, daß spätere Generationen auf den Erfahrungen früherer Generationen aufbauen.
    Ich muß das Fahrrad nicht erfinden. Es ist bereits erfunden worden. Und es fährt sich mit ihm ganz passabel.
    Es sei denn mal will nicht treten. Zu anstrengend. Und geht lieber zu Fuß. Und spottet dabei über die Fahrradfahrer.
    Das scheint mir aber offen gesagt nur ein Scheinargument, ed. Denn das Fahrrad wurde seit seiner Erfindung fortwährend verbessert und modifiziert. Der Bibelfundamentalismus aber setzt sich ja dafür ein, dass alles am Fahrrad genau so ist und sein muss, wie es ursprünglich gefertigt wurde. Weil es von einem vollkommenen Konstrukteur kommt und nicht von einem sehr unvollkommenen, der lediglich seine „beschränkten“ Einsichten umgesetzt hat. Du müsstest also wenn schon zutreffend sagen, dass manche halt lieber auf einem alten Laufrad oder einem alten Hochrad sitzen und auf ihre Mitmenschen herabschauen, andere hingegen lieber mit der Zeit gehen.^^
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.


 

Ähnliche Themen

  1. Die Geschichte vom alten Esel
    Von Fisch im Forum Geschichten, die das Herz erfreuen
    Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 12.05.2011, 17:18
  2. Der Korb des alten Mannes
    Von Fisch im Forum Geschichten, die das Herz erfreuen
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 26.11.2006, 09:15
  3. ich mag den guten alten mainchat
    Von Julia1 im Forum Lob & Meckerecke / User helfen User / zu verschenken
    Antworten: 10
    Letzter Beitrag: 07.08.2006, 22:04

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •