Das sehe ich etwas anders. Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter der Aufklärung und der beginnenden Demokratiebewegung. Feudale Strukturen wie Adelsherrschaft waren auf dem Rückgang, und der weltliche Einfluss der Kirchen wäre davon mitgerissen worden. Wenn die römische Kirche diesen Niedergang überstehen wollte, musste sie rechtzeitig etwas schaffen, was einen absoluten Vorherrschafts-Anspruch zumindest im religiösen Bereich begründete, und das waren die Dogmen von 1871. Sie hat sich damit also nicht zu Höhepunkten aufgeschwungen, sondern sie hat versucht, zu retten, was zu retten war.
Immerhin war sie damit erfolgreicher als die meisten weltlichen Adeligen. Ihre religiöse Vorherrschaft hatte danach noch über 100 Jahre flächendeckend Bestand, und als es in den 1970ern und 80ern massiv zu bröckeln begann (was bis heute anhält), waren die Grafen und Fürsten schon lange vergessen. Das stelle ich jetzt einfach mal wertfrei fest.
Auch das sehe ich nicht so. Die Prozentzahl der Dogmen habe ich nicht nachgezählt, aber die Hindernisse in der täglichen Praxis sind zu groß und auf absehbare Zeit nicht überwindbar. Von "geistlich eng zusammenhängend" möchte ich da nicht reden.Trotzdem hängen RKK und AKK geistlich noch eng zusammen. Auch wir akzeptieren 99 % der Dogmen ...
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