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  1. #1

    Standard Geht es um einen persönlichen Gott?

    Hallo Ihr Lieben,

    im Allgemeinen gehen die meisten Menschen, wenn die Rede auf Gott kommt, von einem persönlichen Gott aus.
    Das Christentum scheint diese Vorstellung auch zu fördern. Aber immer wenn ein persönlicher Gott ins Spiel kommt, steht der Mensch vor unlösbaren Widersprüchen und oft genug hat man das Gefühl, jede Diskussion geht mehr oder weniger an der Lebenswirklichkeit vorbei.

    Deshalb meine Frage: Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass Gott (christl. gesprochen "der Vater") unpersönlich sein könnte?
    Wenn es in der Apg. heißt, "das wir in ihm eben, leben und sind", dann ist doch darunter der Kosmos zu verstehen, der natürlich nicht nur materiell gedacht ist, sondern belebt ist, und ein ewiges Zentrum hat.

    Die Menschen der vergangenen Jahrtausernde lebten im gleichen Kosmos, wie wir, nur dass sie ihn eben anderes interpretierten, nämlich anthropomorph. Auf Grund ihres damaligen Entwicklungsstandes konnte das nicht anders möglich sein. Man erlebte also zwangsläufig alles, was die Natur einen im Guten und Bösen antat aus der menschlichen Perspektive, und schrieb der Natur persönliche Eigenschaften zu. Als man noch nicht so weit war, ein gemeinsames Zentrum der Natur zu erkennen, schrieb man den Göttern - also den Personifikationen von Wind, Wasser usw. - ein persönliches Verhältnis zum Volk oder einzelnen Menschen zu. Wenn also das Jagdglück einem nicht hold war, hatte man einen Tabubruch (Sünde) gegen den betreffenden Gott begangen.

    Während eben im Polytheismus, der bekanntlich dem Monotheismus voranging, die Götter zornig waren und man sie mit Opfern versöhnen musste, musste nun der einzige Gott versöhnt werden, weil er zornig war.

    Das tatsächliche Verhältnis, was aber dem Menschen zu schaffen macht, ist nicht eine vermeintliche Eigenschaft Gottes, sondern eben das Missverhältnis von menschlichem Wunsch und einer Natur, dem dieses menschliche Wünschen schnurzpiep egal ist.
    Die eigentliche Aufgabe ist also, dass der Mensch lernt, sich von den Wechselfällen des äußeren Lebens, die gar nicht ausbleiben können, nicht negativ beeindrucken zu lassen.
    Eine solche Forderung wäre aber völlig unsinnig, wenn der Mensch sich weiter als ein Wesen begreift, das per se von den äußeren Bedingungen abhängig ist und bleiben muss.
    Es geht also um die Frage: Wer ist der Mensch wirklich? Wer bin ich?
    Und da sind wir so weit, sagen zu können, wir sind alle ewige Wesen, und deshalb ist es in diesem Bewusstsein möglich, jene Abhängigkeiten sukzessive zu überwinden.
    Das ist auch die Lehre aller Erlösungsreligionen.

    Unter diesem Gesichtspunkt sind alle Diskussionen über ein Verhalten Gottes hinfällig. Nur wir verhalten uns falsch, zu dem, was ist, weil wir uns nicht klar sind, wer wir selbst sind.

    LG,
    Digido

  2. #2

    Standard

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass Gott (christl. gesprochen "der Vater") unpersönlich sein könnte?
    Also mein Stand ist:

    Wenn Gott die Liebe ist bzw. aus Gott die Liebe kommt (woran ich glaube)... dann ist Gott nicht unpersoenlich denn Liebe kann (imho) gar nicht unpersoenlich sein oder aus "etwas unpersoenlichen" entspringen... also zB aus einer "alles-durchdringenden-aber-unpersoenlichen-meta-physialklischen Energie-only"...

    Dann noch: Wir selbst sind ja alles Kinder Gottes. Wie koennen wir aber Persoenlichkeit haben, von etwas unpersoenlichen?
    Wuerde mich daran erinneren, dass "tote Materie" "der Vater" unseres eigenen lebendigen Geists sei...

    Nahtod-Ueberlebte berichten sehr oft von einen "unvorstellbaren, unberschreiblichen guetigen Licht" wo sie am aller liebsten "rein und drin geblieben waeren" weil sie wussten dass das "ihr wahres Zuhause" ist... (<-- Sinngemaes)

  3. #3
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    Beiträge
    622

    Standard

    Hi Digido,

    was ich bei deinen Beiträgen nie so ganz verstehe ist, wie du die Begriffe einteilst. Die Natur hat natürlich ihre eigenen Gesetze. Und natürlich ist es den Naturgesetzen egal ob der Mensch damit klar kommt oder nicht. Früher haben die Menschen sich das noch nicht richtig erklären können und es deswegen auf Gott/Götter abgewälzt (obwohl...ich glaube die wussten teils auch schon mehr als wir denken).
    Aber die Natur ist doch nicht Gott. Die Natur ist Gottes Schöpfung... ich hab immer das Gefühl das ist für dich ein und das selbe, während andere Schöpfer und Schöpfung trennen.
    Ich glaube mit einem persönlichen Gott ist auch nicht gemeint, das jeder sich Gott so formen soll wie er will, sondern das bedeutet nur, das Gott jedes seiner Geschöpfe gut kennt. So stelle ichs mir zumindest vor.

    Deswegen finde ich auch das Wort "unpersönlich" nichso passend. Die Natur, also die Schöpfung, die ist natürlich unpersönlich. Die Natur steht allen Lebewesen gleich zur Verfügung und die Naturgesetze funktionieren unabhängig von den Lebewesen die in ihr/von ihr Leben. Aber das ist ja nicht Gott....
    Ich glaube schon das man Gott überall in seiner Schöpfung auch finden kann. Er hat ja quasi seinen Fingerabdruck dort hinterlassen :D Aber ich kann mir nicht vorstellen das es Gott schnurzpiepegal ist, was mit seiner Schöpfung (Natur+Lebewesen) passiert. Wenn das so wäre dann wäre Gott ja ein völlig gleichgültiges Wesen. Dann bräuchten wir auch keine Regeln mehr, denn dann ist es Gott ja eh egal was wir hier so auf der Erde treiben...?
    Gott als gleichgültiges Wesen... den Gedanken finde ich grade echt gruselig.. und auch mega frustrierend wenn es so wäre.

    Aber wie gesagt.. ich denke, das ein persönlicher Gott nicht heisst das jeder sich einen Gott kreiren soll wie es ihm passt, sondern es bedeutet für mich das Gott jedes seiner Geschöpfe kennt, es darüber hinaus aber nicht in seiner Freiheit einschränkt (vll könnte man das als unpersönlich sehen).

    bin grade etwas ratlos
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  4. #4
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    Rhein-Neckar-Raum
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    890

    Standard

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Deshalb meine Frage: Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass Gott (christl. gesprochen "der Vater") unpersönlich sein könnte?
    Ja,.... natürlich.
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  5. #5

    Standard

    Es geht also um die Frage: Wer ist der Mensch wirklich? Wer bin ich?
    Ich bin ein unbewusstes Geistsamenkorn, aus der geistigen Ebene kommend, in diese Stofflichkeit gesetzt um zu reifen und als ein bewusster Geist in meine geistige Heimat zu rück zu kehren.
    Um zu reifen stehen mir viele, viele, aber keine unbegrenzte Anzahl, an Inkarnationen zur Verfügung.

  6. #6

    Standard

    und da sind wir so weit, sagen zu können, wir sind alle ewige wesen, und deshalb ist es in diesem bewusstsein möglich, jene abhängigkeiten sukzessive zu überwinden. Das ist auch die lehre aller erlösungsreligionen.

    bingo!
    Geändert von daVinnci (02.05.2016 um 16:13 Uhr)

  7. #7

    Standard

    Früher haben die Menschen sich das noch nicht richtig erklären können und es deswegen auf Gott/Götter abgewälzt (obwohl...ich glaube die wussten teils auch schon mehr als wir denken).
    Nicht nur früher!

  8. #8

    Standard

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Also mein Stand ist:

    Wenn Gott die Liebe ist bzw. aus Gott die Liebe kommt (woran ich glaube)... dann ist Gott nicht unpersoenlich denn Liebe kann (imho) gar nicht unpersoenlich sein oder aus "etwas unpersoenlichen" entspringen... also zB aus einer "alles-durchdringenden-aber-unpersoenlichen-meta-physialklischen Energie-only"...

    Dann noch: Wir selbst sind ja alles Kinder Gottes. Wie koennen wir aber Persoenlichkeit haben, von etwas unpersoenlichen?
    Wuerde mich daran erinneren, dass "tote Materie" "der Vater" unseres eigenen lebendigen Geists sei...

    Nahtod-Ueberlebte berichten sehr oft von einen "unvorstellbaren, unberschreiblichen guetigen Licht" wo sie am aller liebsten "rein und drin geblieben waeren" weil sie wussten dass das "ihr wahres Zuhause" ist... (<-- Sinngemaes)
    Hallo net.krel,

    die Liebe kann aber nicht die Grundlage eines Wesens sein, sondern sie kann nur ein Attribut eines solchen sein. Das Unpersönliche ist immer die Grundlage des Persönlichen.
    Nehmen wir an, das Leben an sich ist die Grundlage von allem, was ist. Das Leben, da es empfindungsfähig ist, trägt den Trieb zur Bewusstwerdung in sich, und damit auch zur menschlichen und göttlichen Persönlichkeit.
    Im Dasein haben aber wir Menschen es nicht mit Bewusstseinen zu tun, sondern mit einem Meer von Lebensformen. Diese sind alle egoistisch. Nur das "Leben an sich" ist nicht egoistisch, da es sich allen Formen hingibt.
    So ist es Aufgabe einer jeglichen Lebensform durch die Reibung an anderen Lebensformen zu immer höheren Stufen des Bewusstseins zu erwachen, und sich schließlich mit dem Leben an sich identifizieren. Dann hat das Leiden ein Ende, weil nichts mehr verneint und abgelehnt wird. Erst jetzt ist das Leben zur Liebe erwacht.

    Im Nahtod begegnen wir im Licht tatsächlich einer Bewusstseinsform, die Liebe ist. Aber diese Liebe kann uns nicht abnehmen, selbst zur Liebe zu erwachen. Sie kann nicht um einzelner Menschen willen, die Schöpfungsmodalitäten umstellen, denn das hieße, aus den real existierenden Lebewesen und den real existierenden Zusammenhängen ständig neue machen.

    Also ist die Welt so wie sie ist, für die allgemeine Entwicklung in dem Sinne perfekt, da sie auf dem gegenwärtigen Entwicklungsstand gar nicht anders sein kann.

    LG,
    Digido

  9. #9

    Standard

    Mhh... Digido... ich hab grad irgendwie fast nichts verstanden :-|

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Aber diese Liebe kann uns nicht abnehmen, selbst zur Liebe zu erwachen. Sie kann nicht um einzelner Menschen willen, die Schöpfungsmodalitäten umstellen
    Ausser das :-) Ja... das seh ich auch so.

  10. #10

    Standard

    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    Hi Digido,

    was ich bei deinen Beiträgen nie so ganz verstehe ist, wie du die Begriffe einteilst. Die Natur hat natürlich ihre eigenen Gesetze. Und natürlich ist es den Naturgesetzen egal ob der Mensch damit klar kommt oder nicht. Früher haben die Menschen sich das noch nicht richtig erklären können und es deswegen auf Gott/Götter abgewälzt (obwohl...ich glaube die wussten teils auch schon mehr als wir denken).
    Aber die Natur ist doch nicht Gott. Die Natur ist Gottes Schöpfung... ich hab immer das Gefühl das ist für dich ein und das selbe, während andere Schöpfer und Schöpfung trennen.
    Hallo thalestris,

    natürlich ist die Natur Gottes Schöpfung. Aber der Mensch hat doch nicht unmittelbar mit Gott zu tun, sondern unmittelbar stets mit der Natur. In ihr vollzieht sich des Menschen Leben, damals, wie heute.
    Was in der Natur geschah, deutete der Mensch als das bewusste Handeln einzelner Götter bzw. Jahwes und zwar - ganz wichtig: Auf den Menschen bezogen!
    Und wie gesagt, am Anfang wusste der Mensch von Göttern oder Gott überhaupt nichts.
    Mir geht es einfach darum, festzustellen woher die Vorstellung vom "Zorn Gottes", von der ja auch die Bibel voll ist, kommt.
    Sie hat mit der Realität einer unpersönlichen oder auch eines persönlichen Gottes nicht das Geringste zu tun.

    Ich glaube mit einem persönlichen Gott ist auch nicht gemeint, das jeder sich Gott so formen soll wie er will, sondern das bedeutet nur, das Gott jedes seiner Geschöpfe gut kennt. So stelle ichs mir zumindest vor.
    Die Menschen formten sich aber Gott nach ihrem Bilde. Sie können ja immer nur von dem ausgehen, was sie bereits kennen. Eine Vorstellung von Gott konnte man sich deshalb nur machen, indem man ihn menschlich dachte und mit menschlichen Eigenschaften ausstattete.

    Deswegen finde ich auch das Wort "unpersönlich" nichso passend. Die Natur, also die Schöpfung, die ist natürlich unpersönlich. Die Natur steht allen Lebewesen gleich zur Verfügung und die Naturgesetze funktionieren unabhängig von den Lebewesen die in ihr/von ihr Leben. Aber das ist ja nicht Gott....
    Und Gott muss die Natur so belassen. Er kann nicht die Sonne still stehen lassen, wie Jos 10,12-13 beschrieben.
    Ich glaube schon das man Gott überall in seiner Schöpfung auch finden kann. Er hat ja quasi seinen Fingerabdruck dort hinterlassen :D Aber ich kann mir nicht vorstellen das es Gott schnurzpiepegal ist, was mit seiner Schöpfung (Natur+Lebewesen) passiert. Wenn das so wäre dann wäre Gott ja ein völlig gleichgültiges Wesen. Dann bräuchten wir auch keine Regeln mehr, denn dann ist es Gott ja eh egal was wir hier so auf der Erde treiben...?
    Die Regeln sind ja gerade durch die Schöpfung und das göttliche Wesen des Menschen vorgegeben. An den Regeln muss also nichts geändert werden.
    Gott als gleichgültiges Wesen... den Gedanken finde ich grade echt gruselig.. und auch mega frustrierend wenn es so wäre.
    "Er" macht aber einen gleichgültigen Eindruck, deshalb glauben ja viele Menschen nicht mehr an Gott. Es heißt dann immer: Wenn es Gott gäbe würde er ....
    Aber wie gesagt.. ich denke, das ein persönlicher Gott nicht heisst das jeder sich einen Gott kreiren soll wie es ihm passt, sondern es bedeutet für mich das Gott jedes seiner Geschöpfe kennt, es darüber hinaus aber nicht in seiner Freiheit einschränkt (vll könnte man das als unpersönlich sehen).

    bin grade etwas ratlos
    Es kann für den Menschen völlig gleichgültig sein, ob es einen persönlichen Gott gibt oder nicht. Wichtig ist allein die Frage, ob mit dem Tod alles aus ist, oder nicht. Wenn nicht alles aus ist, dann zeigt das, das der Mensch den Tod überlebt, also unsterblich und damit selbst göttlich ist. Damit ist die Gewähr gegeben, dass er alles Leid überwinden kann.

    LG,
    Digido


 

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