
Zitat von
starangel
Hallo Lior
Wenn die Kreuzigung heilsnotwendig gewesen wäre, einzige Möglichkeit zur Gottverbindung, hätte dann Jesus doch sicher nach der Auferstehung dies als Missionauftrag geboten. [...]
Liebe Starangel,
ich denke du hast mich da etwas missverstanden. Ich behaupte nicht, dass die Kreuzigung heiksnotwendig gewesen wäre. Noch behaupte ich, dass Jesus dies hat lehren wollen. Ich bin kein Christ, demzufolge steht es mir weder zu eine theologische Aussage zu treffen, noch habe ich ein Interesse, da ich Jesus ausschließlich als historische Person und die Bibel als Zeugnis des Glaubens ihrer Autoren lese.
Als solche verorte ich aber die Schrift in ihrem Kontext, und aus diesem heraus komme ich mit der modernen Forschung zu dem Schluss, dass für die Autoren der Evangelien Jesus der Messias war und sie damit auch Jesu Wirken in Bezug zur Messiasprophezeiung verstanden haben - zu der eben auch die Prophetie um die Verfolgung und den Stellvertretertod gehörte, weshalb sie bzw. einer der Apostel wie z.B. eben in der Apostelgeschichte bekundet auch die Jesajastelle in diesem Kontext deuteten. Ob nun Jesus gutaussehend war oder nicht, ich denke diese Frage bringt uns nicht weiter, denn wir werden sie kaum beantworten können. Es steht aber im Jesaja wenn ich mich nicht irre auch nicht geschrieben, dass man sich von dem Menschen abwand, sondern dass er wie einer war, von dem man sich abwand. Hier ist also die Rede von einem Verlorenen, einem Geschlagenen, einem Gedemütigten ohne Ansehen - alles Aspekte, die die Autoren auf die Person Jesu im Moment seiner Kreuzigung beziehen konnten. Auch das die Jesajastelle scheinbar in der Vergangenheitsform geschrieben steht, ist dabei nicht zwingend ein Widerspruch, denn du hast vielleicht schon einmal von dem prophetischen Perfekt gehört, d.i. sozusagen ein Stilmittel prophetischer Texte der durch die Zeitform dem Prophezeiten eine Wirklichkeit zuspricht, indem er es als bereits eingetreten formuliert. Deine Gegenargumente sind also bei näherer Betrachtung nicht zwingend, zumindest aber bleibt Raum für die gegenteilige Ansicht bei den Autoren der Evangelien.
Aber vielleicht magst auch du erklären, warum deiner Ansicht nach an den verschiedenen von mir oben benannten Stellen (vgl. meinen Post an NetKrel) Jesus auf ein prophetisches Wort Bezug nimmt, Phillipus gar explizit auf Jesaja 53?
Lieben Gruß
Lior
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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