Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
Tatsächlich ist es ja auch so, dass dieses Problem nicht nur am Anfang des Lebens auftaucht, sondern auch zu seinem Ende. Denn wann immer eine Seele in ihrer neuen Reinkarnation leiden muss, um die Taten der vorangehenden Existenz zu sühnen, muss es auch jemanden geben, der dieses Leiden verursacht. (Die Natur als alleinige Ursache schließe ich dabei aus, da wir als Teil der Natur diese immer auch mitbestimmen, und insofern auch mit Verantwortung tragen)
Hallo Lior,
jedes Geschöpf leidet unter der Natur. Und weil es unter dieser leidet, fügen sich die Gegenschöpfe gegenseitig oder auch untereinander Leid zu. Man muss j nur einmal den Spatzen zuschauen, wie sie sich gegenseitig beharken können.
Solange der Mensch dieses Naturzustand nicht überwindet, muss er zwangsläufig leiden, vorausgesetzt, mit dem Tod sei doch nicht alles aus.
Wenn aber der Mensch nach dem physischen Tod weiterlebt, dann impliziert das, dass er auch in der Lage ist, aufgrund seiner Bewusstseinsentwicklung einmal diese Naturabhängigkeit zu überwinden. Denn das, was ihn nach dem Tod weiterleben lässt, wird ja nicht vernichtet, indem es keine Nahrung mehr erhält usw.
Damit sieht man, dass im Menschen ein Ewiges ist. Aber das Ewige wirkt auch ständig. Also wird das Ewige den Menschen dahin treiben sich völlig mit ihm zu identifizieren.

Wenn wie wir in dem anderen Thread damals davon ausgehen, dass Opfer von Gewalt dieses Schicksal „verdient“ oder sich gar „ausgesucht“ haben, wie ist dann das Handeln des Täters zu beurteilen? Als Liebesdienst? Als Tat die seinerseits Sühne sucht? Aber wie kann dieser Kreislauf dann je mit einem karmischen Ausgleich enden? Um so mehr, als ja jedes menschliche Leben zugleich eine Einschränkung eines anderen Lebens bedeutet und sich damit jedes Leben auch des unbeabsichtigten Verursachen von Leid "schuldig" macht.
Ich will damit nicht sagen, dass dies Reinkarnation an sich widerlegt, aber ich sehe darin ein Problem für die Vorstellung einer bestimmten, karmisch gedachten Ansicht zur Reinkarnation....
Täter und Opfer ziehen sich einander an. Das Opfer benötigt als Ausgleich eine Tat, die ihm schmerzt. Bewusst will das das Opfer natürlich nicht. Aber Schmerz entsteht ja erst durch den Widerspruch, der gleichzeitig Widerstand ist.
Der Täter allerdings handelt aus Motiven, aus denen er nicht handeln sollte. Deshalb wird er, wenn er später nicht freiwillig Gutes tut, selbst zu einem Opfer werden.
So lernt der Mensch durch Erfahrung, dass es Dinge gibt, die man nicht tun sollte.

LG,
Digido