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  1. #151

    Standard

    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Tatsächlich ist es ja auch so, dass dieses Problem nicht nur am Anfang des Lebens auftaucht, sondern auch zu seinem Ende. Denn wann immer eine Seele in ihrer neuen Reinkarnation leiden muss, um die Taten der vorangehenden Existenz zu sühnen, muss es auch jemanden geben, der dieses Leiden verursacht. (Die Natur als alleinige Ursache schließe ich dabei aus, da wir als Teil der Natur diese immer auch mitbestimmen, und insofern auch mit Verantwortung tragen)
    Hallo Lior,
    jedes Geschöpf leidet unter der Natur. Und weil es unter dieser leidet, fügen sich die Gegenschöpfe gegenseitig oder auch untereinander Leid zu. Man muss j nur einmal den Spatzen zuschauen, wie sie sich gegenseitig beharken können.
    Solange der Mensch dieses Naturzustand nicht überwindet, muss er zwangsläufig leiden, vorausgesetzt, mit dem Tod sei doch nicht alles aus.
    Wenn aber der Mensch nach dem physischen Tod weiterlebt, dann impliziert das, dass er auch in der Lage ist, aufgrund seiner Bewusstseinsentwicklung einmal diese Naturabhängigkeit zu überwinden. Denn das, was ihn nach dem Tod weiterleben lässt, wird ja nicht vernichtet, indem es keine Nahrung mehr erhält usw.
    Damit sieht man, dass im Menschen ein Ewiges ist. Aber das Ewige wirkt auch ständig. Also wird das Ewige den Menschen dahin treiben sich völlig mit ihm zu identifizieren.

    Wenn wie wir in dem anderen Thread damals davon ausgehen, dass Opfer von Gewalt dieses Schicksal „verdient“ oder sich gar „ausgesucht“ haben, wie ist dann das Handeln des Täters zu beurteilen? Als Liebesdienst? Als Tat die seinerseits Sühne sucht? Aber wie kann dieser Kreislauf dann je mit einem karmischen Ausgleich enden? Um so mehr, als ja jedes menschliche Leben zugleich eine Einschränkung eines anderen Lebens bedeutet und sich damit jedes Leben auch des unbeabsichtigten Verursachen von Leid "schuldig" macht.
    Ich will damit nicht sagen, dass dies Reinkarnation an sich widerlegt, aber ich sehe darin ein Problem für die Vorstellung einer bestimmten, karmisch gedachten Ansicht zur Reinkarnation....
    Täter und Opfer ziehen sich einander an. Das Opfer benötigt als Ausgleich eine Tat, die ihm schmerzt. Bewusst will das das Opfer natürlich nicht. Aber Schmerz entsteht ja erst durch den Widerspruch, der gleichzeitig Widerstand ist.
    Der Täter allerdings handelt aus Motiven, aus denen er nicht handeln sollte. Deshalb wird er, wenn er später nicht freiwillig Gutes tut, selbst zu einem Opfer werden.
    So lernt der Mensch durch Erfahrung, dass es Dinge gibt, die man nicht tun sollte.

    LG,
    Digido

  2. #152

    Standard

    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Ja, ich habe schon den Eindruck gewonnen, dass du den Lehren von Rudolf Steiner nahestehst. Ich gebe zu, ich bin auch seinen Lehren gegenüber eher kritisch eingestellt, aber ich halte es auch für mühselig da jetzt noch ein Fass aufzumachen. Auch verwende ich den Begriff Esoteriker offenbar etwas anders als du, für mich ist Esoterik ihrem Wortsinn nach eine Lehre, die ein geheimes, nicht für alle zugängliches Wissen für sich in Anspruch nimmt. Aber auch hier scheint es mir unnötig eine Diskussion um die Begriffsverwendung aufzureißen.
    Hallo Lior,
    Steiner ist für mich der Esoteriker par exellence. Wenn wir davon ausgehen, dass es mehr als materielle Gesetzmäßigkeiten gibt, dann muss man fragen, wie diese erkannt werden können. Und ich denke, dass das nicht besser geht, als wenn Lebendiges Lebendiges erkennt. Steiner hat da, besonders in seinem Buch "Wie erlangt man Erkenntnis höherer Welten?" den Weg sehr gut dargestellt. Esoterik ist, das schrieb auch schon Steiner, nur insofern geheim, dass eben diese Erkenntnisse nur durch Selbstentwicklung erlangt werden können, also nur, indem man einen spirituellen Weg geht. Esoterik ist demnach nichts anderes als Unterscheidungsvermögen in der den äußeren Sinnen unsichtbaren Welt. Es ist also das, was auch das Christentum "verlangt". Wir sollen da ja geistiges Unterscheidungsvermögen haben. Aber man sieht ja, wie es daran mangelt...

    Was ich aber kritisch sehe ist deine Aussage über das Vermögen der Wissenschaft. Wenn du nämlich sagst, die Wissenschaft kann in Welt, die in ihren Grundlagen immateriell ist, keine Gesetzmäßigkeiten erkennen, dann würde ich hier widersprechen und sagen, sofern diese Gesetzmäßigkeiten sich auf die materielle Welt auswirken, sind sie der Wissenschaft auch zugänglich.

    Aber überall dort, wo angebliche immaterielle oder unbekannte Kräfte wirken, kann die Wissenschaft zumindest deren Manifestation in der unserer Welt untersuchen. Denn wenn es solche gibt, dann lassen diese sich auch messen. Z.B. bei der Frage, ob ein Glücksbringer wirklich Glück bringt oder ob es keinen Unterschied macht und hier eher eine Wahrnehmungstäuschung vorliegt. Und sie kann auf diesem Weg auch Aussagen über die Glaubwürdigkeit metaphysischer Erklärungsmodelle machen und ggf. deren Falschannahmen belegen.
    Da stimme ich Dir zu. Parapsycholgische Phänomene wirken sich ja alle auf die physische Welt aus. Und diese Phänomene werden auch von Parapsychologen untersucht.
    So eben auch die spontanen "Erinnerungen" an, ich drücke mich jetzt mal vorsichtig aus, vermeintliche frühere Erdenleben.
    Dabei ist man zu dem Schluss gekommen, dass für eine Anzahl von Erinnerungen, frühere Erdenleben allein eine widerspruchslose Erklärung bieten. Aus diesem Grund wird gesagt, die Reinkarnation sei wissenschaftlich beweisen.


    Siehst du, zu glauben, dass man diesen Zustand je erreichen kann (in seiner menschlichen Existenz) scheint mir nicht unproblematisch. Ich denke es ist wichtig, dass man niemals darin ruht nach Erkenntnis zu streben, und sich nicht mit vermeintlichen Gewissheiten begnügt. Aber wenn du zu dem Schluss kommst, das Reinkarnation und das Karmagesetz für dich 100%ig sicher ist, dann habe ich mit dieser Aussage kein Problem. Nur wenn du den Anspruch erhebst, wir anderen müssen dir darin zustimmen, oder uns als unwissend und ignorant bezeichnen lassen.^^
    Eine schöne Woche dir noch
    Lior
    Ich denke, eine Sache ist dann zu 100% sicher, wenn die gebotenen Erklärungsmöglichkeiten die Sache voll befriedigend erklären, und diese Erklärung auch nicht in Widerspruch zu anderen bekannten Tatsachen steht.
    Also ich denke nicht, dass der Punkt noch kommen wird, an dem man den Zusammenhang Sonne - Erde anders erklären wird, als dass die Erde um die Sonne kreist. Meiner Ansicht nach, kann ich da 100% sicher sein, dass es sich so verhält. Ebenso bin ich 100% sicher, dass Reinkarntion und Karma unumstößliche Tatsachen sind. Das ist dann nichts was unter "Glaube" fällt, denn es kann je hinreichend erforscht und verifiziert werden. Es hat also meine Behauptung nichts mit Dogmatik zu tun.

    LG,
    Digido

  3. #153

    Standard

    Ich denke, eine Sache ist dann zu 100% sicher, wenn die gebotenen Erklärungsmöglichkeiten die Sache voll befriedigend erklären, und diese Erklärung auch nicht in Widerspruch zu anderen bekannten Tatsachen steht.
    Also ich denke nicht, dass der Punkt noch kommen wird, an dem man den Zusammenhang Sonne - Erde anders erklären wird, als dass die Erde um die Sonne kreist. Meiner Ansicht nach, kann ich da 100% sicher sein, dass es sich so verhält. Ebenso bin ich 100% sicher, dass Reinkarntion und Karma unumstößliche Tatsachen sind. Das ist dann nichts was unter "Glaube" fällt, denn es kann je hinreichend erforscht und verifiziert werden. Es hat also meine Behauptung nichts mit Dogmatik zu tun.

    LG,
    Digido

    "Zwei Wahrheiten können sich niemals widersprechen." -Galileo Galilei-

  4. #154
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    Zitat Zitat von digido
    Täter und Opfer ziehen sich einander an. Das Opfer benötigt als Ausgleich eine Tat, die ihm schmerzt. Bewusst will das das Opfer natürlich nicht. Aber Schmerz entsteht ja erst durch den Widerspruch, der gleichzeitig Widerstand ist.
    Der Täter allerdings handelt aus Motiven, aus denen er nicht handeln sollte. Deshalb wird er, wenn er später nicht freiwillig Gutes tut, selbst zu einem Opfer werden.
    Ich danke dir für deine Erklärungsbemühungen. Ich gebe zu, die Vorstellung dass sich Opfer und Täter anziehen kann ich ihrem Inhalt nach zwar als Konstrukt nachvollziehen, allein seine Implikationen stoßen mir unangenehm auf. Nicht nur, dass man damit z.B. den Juden eine „Mitschuld“ am Holocaust zusprechen könnte, wenn man es zynisch formulieren möchte, würde aus den Verbrechen des Nationalsozialismus gewissermaßen eine „Massenerlösungsveranstaltung“, da hier gleich Millionenfach den Seelen der Opfer gegeben wurde, was sie unbewusst benötigt haben. Womit man Hitler und seine Gefolgsleute fast zu einem weiteren Christus stilisieren könnte, der um des Heils so vieler Seelen willen seine eigene Seele mit so viel Leid und Schuld belastet hat..
    Aber ich gebe zu, das ist eher als ein emotionaler Widerwillen zu werten, ich würde ihm aber daher nur einen geringen argumentativen Wert beimessen.

    Argumentativ aber habe ich dennoch ein Problem. Kann ein Mensch innerhalb eines Lebens einen Ausgleich schaffen indem er z.B. nach drei Vergewaltigungen 7,3 Kinder adoptiert und umsorgt? Wäre es also theoretisch möglich gewesen, dass Hitler – wenn er sich nicht umgebracht hätte und zum Gutmenschen geworden wäre – zu seinen Lebzeiten karmisch seine Verbrechen hätte aufwiegen können?
    Wenn dies nicht der Fall ist, und die eigenen „Sünden“ in der nächsten Inkarnation aufgearbeitet bzw. gebüßt werden müssen, dann aber ergibt sich meiner Ansicht nach ein ähnliches Problem, wie ich es schon am Anfang der Existenz skizziert habe, als ich nach der ersten Ursache für Leiden gefragt habe. Denn wenn das Opfer nun als Ausgleich einen Täter braucht, ein Täter aber dadurch sein zukünftiges Schicksal als Opfer besiegelt, dann braucht der aktuelle Täter in seiner Zukunft als Opfer einen weiteren, zukünftigen Täter, der seinerseits wieder einen zukünftigen Täter benötigt…. usw. Wie aber könnte dies enden wenn nicht in einem auf die Zukunft bezogenen infiniten Regress?

    Mit neugierigem Gruß
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  5. #155

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    Kann ein Mensch innerhalb eines Lebens einen Ausgleich schaffen indem er z.B. nach drei Vergewaltigungen 7,3 Kinder adoptiert und umsorgt?
    Der Mensch kann sich zu Jederzeit wandeln! Vom Saulus zum Paulus!

  6. #156

    Standard

    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Ich danke dir für deine Erklärungsbemühungen. Ich gebe zu, die Vorstellung dass sich Opfer und Täter anziehen kann ich ihrem Inhalt nach zwar als Konstrukt nachvollziehen, allein seine Implikationen stoßen mir unangenehm auf. Nicht nur, dass man damit z.B. den Juden eine „Mitschuld“ am Holocaust zusprechen könnte, wenn man es zynisch formulieren möchte, würde aus den Verbrechen des Nationalsozialismus gewissermaßen eine „Massenerlösungsveranstaltung“, da hier gleich Millionenfach den Seelen der Opfer gegeben wurde, was sie unbewusst benötigt haben. Womit man Hitler und seine Gefolgsleute fast zu einem weiteren Christus stilisieren könnte, der um des Heils so vieler Seelen willen seine eigene Seele mit so viel Leid und Schuld belastet hat..
    Aber ich gebe zu, das ist eher als ein emotionaler Widerwillen zu werten, ich würde ihm aber daher nur einen geringen argumentativen Wert beimessen.
    Hallo Lior,
    Ich denke, man sollte nicht ein Pferd von hinten aufzäumen und die Implikationen, die eine Lehre haben könnte, zur Voraussetzung machen, ob diese nun richtig oder falsch sei. Was ich sagen will, man sollte zunächst immer bei dem bleiben, was wir wirklich wissen können bzw. überhaupt erst dahin kommen.
    Ich kann deshalb nur von dem ausgehen, was ich weiß; und das sagte ich bereits, ist, dass Reinkarnation und Karma unbezweifelbare Tatsachen sind. Was nun das Karma betrifft, so ist es immer individuell. Auch bei einem Kollektivkarma erleben die Menschen die gleiche Situation aus ganz unterschiedlichen Gründen und zu unterschiedlichen Zwecken.
    Deshalb wird zum Beispiel ein Täter nicht deshalb entschuldigt, weil er einem anderen etwas rückzahlt.
    Überhaupt sind ja Reinkarnation und Karma kein Selbstzweck, sondern haben - wenn man so sprechen kann - das Ziel dem Menschen klar zu machen, worin das Leid überhaupt besteht und wo der Weg zur endgültigen Überwindung des Leides zu finden ist: Leid besteht eben in Abhängigkeiten und Leidfreiheit in der totalen Unanhängigkeit (Freiheit).
    Wenn der Mensch nur ein vergängliches Wesen wäre, könnte er natürlich die Abhängigkeiten nicht überwinden, aber als unvergänglichem Wesen, ist die Freiheit seine wahre Natur. Sich befreien von den Abhängigkeiten ist dann also Gott- bzw. wahre Selbstverwirklichung.

    Argumentativ aber habe ich dennoch ein Problem. Kann ein Mensch innerhalb eines Lebens einen Ausgleich schaffen indem er z.B. nach drei Vergewaltigungen 7,3 Kinder adoptiert und umsorgt? Wäre es also theoretisch möglich gewesen, dass Hitler – wenn er sich nicht umgebracht hätte und zum Gutmenschen geworden wäre – zu seinen Lebzeiten karmisch seine Verbrechen hätte aufwiegen können?
    Wenn dies nicht der Fall ist, und die eigenen „Sünden“ in der nächsten Inkarnation aufgearbeitet bzw. gebüßt werden müssen, dann aber ergibt sich meiner Ansicht nach ein ähnliches Problem, wie ich es schon am Anfang der Existenz skizziert habe, als ich nach der ersten Ursache für Leiden gefragt habe. Denn wenn das Opfer nun als Ausgleich einen Täter braucht, ein Täter aber dadurch sein zukünftiges Schicksal als Opfer besiegelt, dann braucht der aktuelle Täter in seiner Zukunft als Opfer einen weiteren, zukünftigen Täter, der seinerseits wieder einen zukünftigen Täter benötigt…. usw. Wie aber könnte dies enden wenn nicht in einem auf die Zukunft bezogenen infiniten Regress?

    Mit neugierigem Gruß
    Lior
    Darüber, dass nicht genug Täter dasein könnten, müssen wir uns gegenwärtig keine Sorgen machen. Die gibt es ja massenhaft. Aber esgeht im Grunde gar nicht um Ausgleich, sondern um Befreiung. Ausgleich geschieht eben nur dort, wo es mit der Befreiung noch nicht so recht klappt (d.h. weil man noch nicht einsehen will, wie wichtig Befreiung, also die Gnade ist).

    LG,
    Digido

  7. #157

    Standard

    Digido, ein sehr stimmiger Beitrag!

  8. #158

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    Zitat Zitat von daVinnci Beitrag anzeigen
    Digido, ein sehr stimmiger Beitrag!
    Hallo daVinnci,
    Danke. Freut mich, dass Du cdas so siehst.

    LG,
    Digido

  9. #159
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    Hallo Digido,

    Zitat Zitat von Digido
    Ich denke, man sollte nicht ein Pferd von hinten aufzäumen und die Implikationen, die eine Lehre haben könnte, zur Voraussetzung machen, ob diese nun richtig oder falsch sei.
    nun, da haben wir scheinbar ein unterschiedliches Verständnis von dem, was innerhalb einer Argumentation wesentlich ist. Denn bei jeder Behauptung, Spekulation und Theorie scheint mir im Gegenteil geradezu notwendig zu sein auf die daraus resultierenden logischen Folgen und ihre Implikationen zu schauen, um die Glaubwürdigkeit bzw. Richtigkeit ihrer Annahmen zu beurteilen. Das erscheint mir die Grundlage des Argumentierens schlechthin zu sein. Oder wie beurteilst du die Glaubwürdigkeit einer Annahme sonst?
    Zitat Zitat von Digido
    Was ich sagen will, man sollte zunächst immer bei dem bleiben, was wir wirklich wissen können bzw. überhaupt erst dahin kommen.
    Aber wie kommen wir an den Punkt von einem Wissen zu sprechen? Ist nicht auch hier die Beurteilung der Implikationen ein maßgeblicher Faktor? Ich weiß z.B. dass etwas sich bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgend verhält, eben weil ich aus diesen Gesetzmäßigkeiten und ihren Implikationen eine Prognose über die Zukunft machen und meine Annahme am Eintreten des prognostizierten Ereignis überprüfen kann. Offensichtlich machst du Wissen an etwas anderem fest, darf ich fragen an was?
    Zitat Zitat von Digido
    Was nun das Karma betrifft, so ist es immer individuell. Auch bei einem Kollektivkarma erleben die Menschen die gleiche Situation aus ganz unterschiedlichen Gründen und zu unterschiedlichen Zwecken.
    Nun, ich habe auch nicht zwingend von einer Kollektivschuld bzw. von einem Kollektivkarma gesprochen, sondern von einer logischen Implikation. Deine Feststellung mag zutreffen, geht aber an dem Kern meiner Überlegung vorbei, der sich auf die gegenseitige Anziehung und die unbewusste Entscheidung der Opfer bezog. Denn auch wenn ich den Fokus auf die individuelle Entscheidung lege, ändert sich nichts an der Tatsache, dass damit der einzelne Jude individuell an seiner Verfolgung durch den Nationalsozialismus unbewusst selbst eine Mitschuld tragen würde, bzw. sich diesen zur Bewältigung seines Karmas unbewusst ausgesucht hätte.
    Andererseits magst du dich auch durch den Umstand gehemmt sehen, dass ein Zugeständnis dieser Implikation u.U. der Rechtsprechung folgend einen Straftatbestand darstellen könnte, daher will ich dich nicht zu einer Aussage diesbezüglich nötigen.
    Zitat Zitat von Digido
    Zitat Zitat von Lior
    Argumentativ aber habe ich dennoch ein Problem. […] Denn wenn das Opfer nun als Ausgleich einen Täter braucht, ein Täter aber dadurch sein zukünftiges Schicksal als Opfer besiegelt, dann braucht der aktuelle Täter in seiner Zukunft als Opfer einen weiteren, zukünftigen Täter, der seinerseits wieder einen zukünftigen Täter benötigt…. usw. Wie aber könnte dies enden wenn nicht in einem auf die Zukunft bezogenen infiniten Regress?
    Darüber, dass nicht genug Täter dasein könnten, müssen wir uns gegenwärtig keine Sorgen machen. Die gibt es ja massenhaft.
    Ja, da kann man dir kaum widersprechen.^^ Aber entschuldige, wenn ich mein Problem nicht für dich klar verständlich formuliert habe. Es geht mir nämlich nicht um die gegenwärtige Situation, sondern um eine zukünftige Situation. Um genau zu sein ist mein Problem nicht die „Mitte“ des karmischen Kreislaufes, sondern sein Anfang als auch sein Ende. In einem bikonditional bedingten Verhältnis von Leid und Schuld erklärt sich für mich weder durch was sich das Leiden der ersten Inkarnation bedingt (in der es keine Vorbelastung aus einem früheren Leben gibt) noch erklärt sich mir überspitzt formuliert, wie die letzten beiden Seelen je Erlösung finden, wenn sie sich gegenseitig immer wieder als Täter benötigen. Denn auch hier gälte, dass die Seele nur durch Leid ihre vergangene Schuld tilgen, eine andere Seele aber damit zum Verursacher des Leidens benötigt wird, welche sich damit selbst wieder schuldig macht. Dies ist jeweils ein logisches Problem, kein statistisches.^^
    Aber ich wollte damit nur einen der Gründe erläutern, aufgrund dessen ich gewisse Probleme mit der Idee der karmischen Reinkarnation habe, dennoch bzw. gerade deswegen danke ich dir dir aber für deine Rückmeldung und für die Möglichkeit an deinen Gedanken dazu teilhaben zu dürfen.
    Einen schönen Abend dir noch
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  10. #160

    Standard

    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Hallo Digido,


    nun, da haben wir scheinbar ein unterschiedliches Verständnis von dem, was innerhalb einer Argumentation wesentlich ist. Denn bei jeder Behauptung, Spekulation und Theorie scheint mir im Gegenteil geradezu notwendig zu sein auf die daraus resultierenden logischen Folgen und ihre Implikationen zu schauen, um die Glaubwürdigkeit bzw. Richtigkeit ihrer Annahmen zu beurteilen. Das erscheint mir die Grundlage des Argumentierens schlechthin zu sein. Oder wie beurteilst du die Glaubwürdigkeit einer Annahme sonst?

    Aber wie kommen wir an den Punkt von einem Wissen zu sprechen? Ist nicht auch hier die Beurteilung der Implikationen ein maßgeblicher Faktor? Ich weiß z.B. dass etwas sich bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgend verhält, eben weil ich aus diesen Gesetzmäßigkeiten und ihren Implikationen eine Prognose über die Zukunft machen und meine Annahme am Eintreten des prognostizierten Ereignis überprüfen kann. Offensichtlich machst du Wissen an etwas anderem fest, darf ich fragen an was?

    Nun, ich habe auch nicht zwingend von einer Kollektivschuld bzw. von einem Kollektivkarma gesprochen, sondern von einer logischen Implikation. Deine Feststellung mag zutreffen, geht aber an dem Kern meiner Überlegung vorbei, der sich auf die gegenseitige Anziehung und die unbewusste Entscheidung der Opfer bezog. Denn auch wenn ich den Fokus auf die individuelle Entscheidung lege, ändert sich nichts an der Tatsache, dass damit der einzelne Jude individuell an seiner Verfolgung durch den Nationalsozialismus unbewusst selbst eine Mitschuld tragen würde, bzw. sich diesen zur Bewältigung seines Karmas unbewusst ausgesucht hätte.
    Andererseits magst du dich auch durch den Umstand gehemmt sehen, dass ein Zugeständnis dieser Implikation u.U. der Rechtsprechung folgend einen Straftatbestand darstellen könnte, daher will ich dich nicht zu einer Aussage diesbezüglich nötigen.

    Ja, da kann man dir kaum widersprechen.^^ Aber entschuldige, wenn ich mein Problem nicht für dich klar verständlich formuliert habe. Es geht mir nämlich nicht um die gegenwärtige Situation, sondern um eine zukünftige Situation. Um genau zu sein ist mein Problem nicht die „Mitte“ des karmischen Kreislaufes, sondern sein Anfang als auch sein Ende. In einem bikonditional bedingten Verhältnis von Leid und Schuld erklärt sich für mich weder durch was sich das Leiden der ersten Inkarnation bedingt (in der es keine Vorbelastung aus einem früheren Leben gibt) noch erklärt sich mir überspitzt formuliert, wie die letzten beiden Seelen je Erlösung finden, wenn sie sich gegenseitig immer wieder als Täter benötigen. Denn auch hier gälte, dass die Seele nur durch Leid ihre vergangene Schuld tilgen, eine andere Seele aber damit zum Verursacher des Leidens benötigt wird, welche sich damit selbst wieder schuldig macht. Dies ist jeweils ein logisches Problem, kein statistisches.^^
    Aber ich wollte damit nur einen der Gründe erläutern, aufgrund dessen ich gewisse Probleme mit der Idee der karmischen Reinkarnation habe, dennoch bzw. gerade deswegen danke ich dir dir aber für deine Rückmeldung und für die Möglichkeit an deinen Gedanken dazu teilhaben zu dürfen.
    Einen schönen Abend dir noch
    Lior
    Hallo Lior,

    zusammenfassend möchte ich sagen, dass man sich einer Wahrheit nähert, indem man zunächst erst einmal einen bestimmten Tatbestand zur Kenntnis nimmt. Das sind im konkreten Fall, dass "Erinnerungen" an Zeiten, Orte, Personen usw. auftreten und in denen der sich "erinnernde" selbst als Erlebender sieht. Diese "Erinnerungen" müssen dann auf ihren möglichen Ursprung untersucht werden. Man bleibt also zunächst immer beim bereits bekannten, und erst nachdem das Bekannte zur Erklärung nicht mehr ausreicht, schaut man nach neuen Möglichkeiten aus. Nicht in jedem, aber in vielen Fällen reichten natürliche Erklärungen und übersinnliche Erklärungen, wie z.B. Telepathie, außersinnliche Wahrnehmung und Besessenheit nicht aus. Nur, dass der betreffende Mensch tatsächlich schon einmal am bestimmten Ort, Zeit und Verhältnissen gelebt habe, war eine befriedigende Erklärung. Mit einer solchen ist erst einmal die Reinkarnation als Tatsache bestätigt. Es genügt ja da nur ein Fall. Aber es gibt Tausende.
    Ist eine Sache so weit gediehen, muss man nicht mehr spekulieren, ob es nun Reinkarnation gibt oder nicht. Wenn das vorher ein gutes philosophisches oder religiöses Konzept war, so hat es sich durch die Realität bestätigt.
    Man geht also im Grunde nicht anders vor, wie in der Wissenschaft allgemein. So erweitert sich ganz natürlich der Erkenntnishorizont.

    LG,
    Digido


 

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