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  1. #1

    Standard Introvertiertes Christsein

    Hallo Ihr Lieben,

    seit längerem beschäftigt mich die Frage, inwieweit man als introvertierter Mensch Christ sein kann, da von Christen ja in der Regel gefordert wird, man solle die Gemeinschaft nicht verlassen und darin quasi aufleben. Ich gebe es zu: Ich mag keine Nähe, keine Küsse, keine Umarmungen, kein Zugehen auf Menschen. Bin ich einen Tag mit Menschen zusammen, brauche ich eine ganze Woche, um mich wieder davon zu erholen. Menschen strengen mich an und rauben mir Kraft, gar keine Frage, bis auf die drei, vier Menschen, die mir vertraut sind.

    Meine Frage nun: Kann man als introvertierte Persönlichkeit überhaupt Christ sein? Weicht das nicht ab vom typischen Ideal des Christen, der der Gemeinschaft und dem Nächsten alles opfert?



    LG,
    P.

  2. #2

    Standard

    Zitat Zitat von Plueschmors Beitrag anzeigen
    Hallo Ihr Lieben,

    seit längerem beschäftigt mich die Frage, inwieweit man als introvertierter Mensch Christ sein kann, da von Christen ja in der Regel gefordert wird, man solle die Gemeinschaft nicht verlassen und darin quasi aufleben. Ich gebe es zu: Ich mag keine Nähe, keine Küsse, keine Umarmungen, kein Zugehen auf Menschen. Bin ich einen Tag mit Menschen zusammen, brauche ich eine ganze Woche, um mich wieder davon zu erholen. Menschen strengen mich an und rauben mir Kraft, gar keine Frage, bis auf die drei, vier Menschen, die mir vertraut sind.

    Meine Frage nun: Kann man als introvertierte Persönlichkeit überhaupt Christ sein? Weicht das nicht ab vom typischen Ideal des Christen, der der Gemeinschaft und dem Nächsten alles opfert?



    LG,
    P.
    Hallo Plueschmors,

    falls Du meine Antwort überhaupt hören willst (schließlich widerspreche ich Dir ja an einem anderen Punkt vehement), so möchte ich sagen, niemand kann wirklich Christ sein, der nicht die Einsamkeit und die Stille liebt. Denn nur in der Einsamkeit und in der Stille kann ich frei vom Lärm der Welt werden, meine Gedanken ordnen, mich auf das Wesentliche besinnen, Erfahrungen und Erkenntnisse verarbeiten. Das alles ist notwendig für ein christliches Leben.
    Deshalb zogen am Anfang des Christentums, wo man noch etwas mehr davon verstand als heute, viele in die Wüste, gründeten Klöster.
    Selbst Paulus zog sich zurück. Ja sogar Jesus hatte es nötig in die Wüste zu gehen. Nur der moderne Christ meint das alles nicht mehr nötig zu haben, dem genügt es mal husch in der Bibel einen kurzen Vers zu lesen, schnell ein Gebet zu plappern und schon ist der Tag mit Gott gelaufen. Mehr habe nicht übrig für ihn. Aber für diese Heuchelei erwarte ich aber auch, dass ich bei meinem Tod in einer ewigen Herrlichkeit bin... (Kommentar erübrigt sich)

    LG,
    Digido

  3. #3

    Standard

    Hallo Digido,

    danke für Deinen wunderbaren Beitrag, dem ich sehr gut zustimmen kann. Nicht nur, weil ich introvertiert bin, sind Stille und Alleinsein von allerhöchster Bedeutung für das geistliche Leben, wie man an Jesus selbst sieht , der sich oft in die Wüste oder sonst an einsame Orte zurückzog. Oder ich denke auch an Elia, der letztlich Gott in der Stille erfuhr, anstatt im großen Getöse.

    Liebe Grüße,
    Plueschmors.

  4. #4

    Standard

    Zitat Zitat von Plueschmors Beitrag anzeigen
    Hallo Digido,

    danke für Deinen wunderbaren Beitrag, dem ich sehr gut zustimmen kann. Nicht nur, weil ich introvertiert bin, sind Stille und Alleinsein von allerhöchster Bedeutung für das geistliche Leben, wie man an Jesus selbst sieht , der sich oft in die Wüste oder sonst an einsame Orte zurückzog. Oder ich denke auch an Elia, der letztlich Gott in der Stille erfuhr, anstatt im großen Getöse.

    Liebe Grüße,
    Plueschmors.
    Hallo, liebe Plueschmors,

    ich freue mich, dass Dich dieser Beitrag vielleicht etwas versöhnlicher mir gegenüber gestimmt hat. Ich kann Dich ja verstehen. Es klingt ja auch an, dass Du ein sensibles Gemütchen bist, das sich leicht von Menschen, und vielleicht auch von Ideen angegriffen fühlt. Und da Dir das Leben bisher nicht so viel Erfüllung brachte, wie Du erwartet hattest, schreckt Dich natürlich ganz besonders die Idee immer wieder auf die Erde kommen zu müssen... (Entschuldige bitte, dass ich mit diesem Thema auch wieder hier anfange, aber es ist ein guter Anknüpfungspunkt gegeben.)
    Aber bedenke doch einmal, was "auf die Erde kommen" heißt? Es heißt mit anderen Menschen zusammensein müssen, und mit anderen Wesen (Tieren, Pflanzen etc.) Wenn Du also nach dem Tod nicht allein sein willst, dann ist es doch wieder wie auf der Erde, es sei denn, der Mensch ist dort nicht mehr handlungsfähig (dann tun sich ja die Menschen auch nichts an). Genau das ist nach dem Tod der Fall. Der Mensch ist nicht mehr handlangsfähig, er ist mit anderen Worten schwerstbehindert, weil ihm der physische Leib fehlt.
    Der Mensch kommt also nach dem Tod nicht in eine Vollkommenheit, sondern in eine größere Unvollkommenheit als die, die er auf der Erde hat. Deshalb muss ja der Mensch einen neuen Leib (Auferstehungsleib) bekommen. Und bis dahin muss aber auf die Erde kommen, um handelnd und denkend das Gute im Glauben einüben zu können: "übe dich selbst aber in der Gottseligkeit. Denn die leibliche Übung ist wenig nütz; aber die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütz und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. " (1. Tim. 4,7-8)

    Was meinst Du denn, weshalb uns das N.T. so viel Anweisungen gibt? Wenn es nur darauf ankäme zu vergeben, könnte Gott in einem Augenblick diesen ganzen Zirkus beenden, und zwar nicht nur für die sogenannten "Frommen", sondern für alle Menschen. Aber das ist ein Ding der Unmöglichkeit.

    LG,
    Digido

  5. #5
    Registriert seit
    18.02.2009
    Ort
    Rhein-Neckar-Raum
    Beiträge
    890

    Standard

    Zitat Zitat von Plueschmors Beitrag anzeigen
    Meine Frage nun: Kann man als introvertierte Persönlichkeit überhaupt Christ sein? Weicht das nicht ab vom typischen Ideal des Christen, der der Gemeinschaft und dem Nächsten alles opfert?
    Hallo Plueschmors,

    dem Beitrag von Digido und seinem Gedanken zur Bedeutsamkeit der Stille kann auch ich nur zustimmen, diesbezüglich will ich also nichts weiter sagen. Aber vielleicht noch einen weiteren Gedanken von mir, der in eine andere Richtung abzielt, und weniger die Frage beantwortet, ob man als Christ auch Stille leben darf, sondern ob man als Christ auch extrovertiert sein muss.
    Wenn ich dich richtig verstehe, dann empfindest du den Umgang mit Menschen psychisch belastend. Du hast also hier ein eingeschränktes Vermögen. Aber ist man als Christ gefordert über sein Vermögen hinaus tätig zu werden? Die christliche Lehre sagt doch, dass Jesus gerade auch für die Versehrten, die Gebrochenen und die Verlorenen gekommen ist. Wenn dem so ist, dann heißt dies, dass er auch und gerade auch für jene gekommen ist, die durch die verschiedensten Gründe in in ihrem Vermögen eingeschränkt sind – sei es weil sie eine schwere Krankheit ans Bett fesselt, sei es weil sie nach menschlichem Recht schuldig geworden im Gefängnis sitzen und dort keine Gemeinschaft haben. Ich denke du würdest vermutlich nicht absprechen, dass diese Menschen dennoch gute Christen sein können. Es stellt sich also die Frage, unterscheidet sich deine Situation so sehr von der Situation jener Menschen? Ist dein eingeschränktes Vermögen anders zu bewerten, weil es eher charakterlicher bzw. psychischer denn physischer Natur ist? Mir zumindest erscheint es unwesentlich, wie siehst du es? Viel wichtiger scheint mir die Frage wenn ich schon Menschen begegne, wie ich ihnen begegne. Da denke ich ist dein andernorts erfolgtes Bekenntnis zur Polemik eher das Problem als das Schweigen.^^

    Viele Grüße
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  6. #6

    Standard

    Jeder ist so wie er ist. Aber niemand ist verpflichtet auch so zu bleiben wie er ist! Man nennt es Wachstum!

    Und schon taucht sie wieder auf die Frage: Was ist der Sinn des Lebens?

  7. #7

    Standard

    Moin,

    Zitat Zitat von daVinnci
    Jeder ist so wie er ist. Aber niemand ist verpflichtet auch so zu bleiben wie er ist! Man nennt es Wachstum!
    soweit ich weiß, können Veranlagungen nicht geändert werden, dazu gehört auch die Introversion.

    Zitat Zitat von daVinnci
    Und schon taucht sie wieder auf die Frage: Was ist der Sinn des Lebens?
    Blödsinn, keiner fragt danach. Jeder weiß, was der Sinn des Lebens ist, nämlich dem Leben einen Sinn zu geben.

    LG,
    P.

  8. #8

    Standard

    Zitat Zitat von Plueschmors Beitrag anzeigen
    Moin,



    soweit ich weiß, können Veranlagungen nicht geändert werden, dazu gehört auch die Introversion.



    Blödsinn, keiner fragt danach. Jeder weiß, was der Sinn des Lebens ist, nämlich dem Leben einen Sinn zu geben.

    LG,
    P.
    Ja, soweit Du weist! Aber auch fehlendes Wissen lässt sich, soviel ich weis, kompensieren!

    PS: Welchen Sinn hast Du Deinem Leben gegeben?

  9. #9

    Standard

    Moin,

    Zitat Zitat von daVinnci
    Welchen Sinn hast Du Deinem Leben gegeben?
    der Sinn meines Lebens ist es, meine Funktion im Getriebe der Schöpfung einzunehmen und auszuführen, so wie es der Sinn jedes Lebewesens ist. So wie die Kuh mit ihren Hufen das Weideland befestigt und mit ihren Exkrementen düngt und fruchtbar macht, so ist es Sinn und Zweck des Plueschmors, mit Worten und Polemik zu jonglieren, um künftigen Generationen die schöne Kunst der gelehrten Fehde beizubringen. Das ist meine besondere Gabe und Aufgabe. Was anderes kann und soll ich nicht.

    LG,
    P.

  10. #10

    Standard

    Hallo Digido,

    Zitat Zitat von Digido
    Ich freue mich, dass Dich dieser Beitrag vielleicht etwas versöhnlicher mir gegenüber gestimmt hat.
    ich hege grundsätzlich keinen Groll gegen jemanden, bestenfalls gegen unmögliche Meinungen. Sind wir in anderen Threads Feinde, können wir hier die besten Freunde sein, gar kein Problem. Ich sehe ja nur Worte und Buchstaben und kann den Menschen dahinter gar nicht beurteilen.

    Den Rest tu ich bedenken.

    Danke!

    LG,
    P.


 

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