Hallo Ed,
also vorab zum Wesen der von dir befürworteten Gemeinschaft. Das scheinen mir sehr hochgesteckte Ziele zu sein, aber es wäre euch zu wünschen, dass es euch gelingen möge. Gibt es denn schon konkrete Pläne zur Realisation? Ich meine lebt ihr z.B. in einer Kommune anstatt in euren „eigenen“ Lebensbereichen? Habt ihr eine Gemeinschaftskasse, auf die z.B. alle Lohnzahlungen eurer Gemeinschaft eingehen und gleichmäßig verteilt werden?
Ansonsten ein kleiner Hinweis, wenn du gestattest. Grundsätzlich finde ich eine persönliche Antwort angenehmer als einfach nur den kommentarlosen Verweis auf einen Link, der mir auch nicht wirklich viel neues an Information bringt. Es fällt dann auch schwer nachzuvollziehen, weshalb du im Inhalt des Links eine adäquate Antwort siehst oder inwiefern du die eigentliche Frage an dich nicht verstanden hast. Denn dass das Überwinden von Lebenskrisen einen positiven Effekt haben mag habe ich eben sowenig in Abrede gestellt, wie ich mich auch nicht gegen eine Darstellung des Menschen als sowohl individuelles Wesen als auch soziales Wesen stelle. Aber weder geht es auf meine Kritik zu dem bei dir anklingenden Gedanken ein, die Vorstellung, Gott suche eine Beziehung zum Einzelnen, sei eine ichbezogene paranoide Persönlichkeitsstörung, noch geht sie auf meine Skepsis bezüglich der Erziehung durch Gewalt ein, denn auch wenn die Bewältigung einer Lebenskrise einen positiven Effekt haben mag, würden vermutlich die wenigsten Eltern eine solche bei ihrem Kind absichtlich herbeiführen, um es „zu stärken“. Und ich denke auch du wärst nur bedingt darüber glücklich, wenn deine Eltern dir die Hände abgetrennt hätten, damit du aus dieser Krise Stärke ziehst. Das war aber die Ausgangsüberlegung im Zusammenhang mit der Ursache des Bösen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du hier nochmal nachgelesen hättest.
Außerdem hatte ich in Bezug auf den Schöpfungsmythos die Frage aufgeworfen, inwiefern im Fall dessen, dass Gott den Sündenfall „provoziert“, Adam auch die Strafe „genützt“ hat. Deshalb habe ich auch Bezug genommen auf deine Aussage, man müsse die Menschheit als Ganzes sehen und erwidert, dass man dies auch so lesen könnte, als wäre die Bestrafung eines Menschen, also z.B. dessen Erschießung legitim, wenn andere daraus lernen. Das mit einer Geldstrafe oder mit Freiheitsentzug zu vergleichen scheint mir offen gesagt hanebüchen.
Was nun das von mir beschriebene Dilemma betrifft…. auch wenn Gott alles so bestimmt hat, ist damit nicht klar, ob es nun Gottes Wille ist, dass diese Menschen getötet werden, (weil der Zug auf sie zufährt) oder ob es göttliche Fügung ist, dass du an der Weiche stehst bzw. ein ausreichend dicker Mann in „Schubsreichweite“ ist. Was du hier betreibst ist Augenwischerei – und das offen gesagt ziemlich durchsichtig. Alternative Antworten zu erfinden, die Frage zu mokieren oder andere Ausflüchte zu finden wäre nicht notwendig gewesen. Wenn du die Frage nicht beantworten willst, oder du die Antwort offen halten möchtest, weil du auf eine göttliche Führung in einer solchen Situation vertraust, dann wäre es einfacher gewesen das einfach zu sagen.
Wie dem auch sei, ich danke dir für deine Erläuterungen dessen, was du als erstrebenswerte Gesellschaft betrachtest. Und ich danke dir für deine Entschuldigungen bezüglich deiner diskreditierenden und wenn ich es richtig sehe auch deine Kompetenz übersteigernde Äußerungen meiner Person gegenüber. Die Entschuldigung nehme ich gerne an. SO macht die Unterhaltung und der gegenseitige Austausch doch deutlich mehr Freude.^^
Viele Grüße
Lior
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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