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  1. #201

    Standard

    "Gott hat nicht alles Vorbestimmt."
    Hätte Gott alles vorbestimmt, wo bliebe dann die Verantwortung für den Einzelnen?

  2. #202

    Standard

    Ja... zB.

    Auch gaebe es keinen wirklichen freien Willen (er waer fuer uns nur Illusionaer). Eigentlich waer alles das ganze Leben nur eine Art Film der schon laengst "in der Rolle" ist und wir, die Menschen, und ueberhaupt alle Lebewesen, waeren lediglich willenslose Schauspieler/Marionetten die in der Illusion leb(t)en irgendwas in ihrem Leben jemals selbst bestimmt zu haben... derweil alles schon laengst feststand "vor Grundlegung der Welt"...

  3. #203

    Standard

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Ja... zB.

    Auch gaebe es keinen wirklichen freien Willen (er waer fuer uns nur Illusionaer). Eigentlich waer alles das ganze Leben nur eine Art Film der schon laengst "in der Rolle" ist und wir, die Menschen, und ueberhaupt alle Lebewesen, waeren lediglich willenslose Schauspieler/Marionetten die in der Illusion leb(t)en irgendwas in ihrem Leben jemals selbst bestimmt zu haben... derweil alles schon laengst feststand "vor Grundlegung der Welt"...

    Simpel, nicht wahr?

  4. #204

    Standard

    Hallo Lior,
    mir geht es in letzter Zeit immer öfter so, dass ich den Eindruck habe, dass wir Gott zu sehr "vermenschlichen"..
    Ich glaube, dass man in mancherlei Hinsicht Vergleiche anstellen kann, aber nicht alles von uns auf Gott und umgekehrt übertragen kann. Gott handelt oft ganz anders, als wir es erwarten und hat sicher ebenso oft andere Gründe, als wir vermuten, oder, wie wir sie selbst in jeweiliger Lage hätten. Das ist das "Problem" mit der Souveränität Gottes (ähnlich,wie mit seiner Heiligkeit), dass wir ihn damit, meist unbeabsichtigt, so manches Mal gering schätzen.

    Mit dem "fair" oder nicht "fair" ist es daher mE so eine Sache, weil diese Beurteilung impliziert, dass wir Gottes Willen und Tun beurteilen können. Klar ist es oft unbefriedigend, wenn man sich nicht alles erklären - alles verstehen - kann, und ich bin keinesfalls dagegen Hintergründe begreifen und hinterfragen zu wollen. Nur sehe ich es zeitweise als eine Gratwanderung, weil wir mMn "die rote Linie" der Ehrfurcht und des Respekts gegenüber seiner Allmacht nicht überschreiten sollten.

    Und schau mal, vorausgesetzt, man nimmt die Bibel ernst, könnte man auch fragen: "War es fair den "verhängnisvollen" Baum ins Paradis zu stellen? ... War es fair Lots Frau nach Verwarnung zur Salzsäule erstarren zu lassen?" usw usf..., verstehst du, wie ich es meine? Ich finde solche Dinge extrem schwer zu beurteilen, zumal ich andererseits denke, dass Gott auch Grenzen setzen muss und Konsequenzen nicht eben mal nur androhen kann, denn: ist er dann noch glaubwürdig und wäre das fair den anderen Menschen gegenüber? Würde er nicht sogar lügen, wenn die Konsequenzen (meist nach mehrmaliger Warnung!) ausblieben?.. Und als jemand, der den Glauben an Gott auch mit den "Naturgesetzen" und der Wissenschaft zu vereinbaren sucht, kommt mir der Begriff Kausalität in den Sinn, womit wir wieder bei Saat und Ernte wären..^^ Und weshalb wird sie manchmal als gerecht und manchmal als ungerecht empfunden?

    Alles in allem ist es ein sehr komplexes Thema, finde ich - zumal man nicht alle Situationen miteinander gleichstellen kann - und bei dem auch ich zu noch keinem abschließenden Ergebnis gekommen bin, aber auch hin und wieder situationsbedingt darüber nachdenke..^^

    Abschließend fällt mir zu deiner Frage - und als Beispiel - deine Erzählung mit deinem Sohn und den Fingern an der Terrassentür ein. Die Grenze zwischen ein Kind Schützen-wollen, ihm wiederum Freiheit zu gewähren, ohne es zu "manipulieren", ist nicht ganz einfach, ich weiß ja.. ;-)

    Segensgrüße und eine gute neue Woche wünscht dir/ allen
    saved


    @net.krel Danke für deine Worte, die mich echt gefreut haben.. :-)

    PS musste gerade schmunzeln, weil ich im falschen Thread geantwortet habe... :-D
    Geändert von Anonym021 (25.04.2016 um 12:46 Uhr)

  5. #205
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    Hallo Digido, aber auch ihr anderen.

    wenn ich dich Digido richtig verstehe, dann ist jedes Leben bzw. jede Seele deiner Meinung nach dazu bestimmt solange durch das Labyrinth zu wandern, bis es den Ausgang gefunden hat, wobei dies letztlich vermutlich jeder Seele gelingen wird. Die menschliche Erfahrung aber, dass ein Mensch scheinbar völlig verloren stirbt, löst sich durch die Annahme der Reinkarnation, welche die Seele nicht verloren gehen lässt, sondern ihr einen weiteren Zyklus einräumt um den Ausgang zu finden. Soweit meine ich deine Ansicht verstanden zu haben.
    Das andere ist die Überlegung, dass das Vorwissen um die Entscheidung eines Individuums diese nicht zwingend beeinflussen muss. Darin komme ich mit dir überein, dass dies nicht zwingend der Fall sein muss. Weder Vorherwissen noch Bestimmung der Rahmenbedingungen sprechen für sich genommen gegen Willensfreiheit. Erst durch die Kombination von Vorherwissen UND Schaffung der Rahmenbeingung wird es meines Erachtens „dem“ christlichen Argumentationsmuster folgend problematisch. Vielleicht versuche ich es nochmal an dem „Gleichnis“ deutlich zu machen.

    Nehmen wir die (zugegeben menschliche) Situation eines Vaters und seines Kindes und unterscheiden vier Fälle einer Handlung...

    1. Ohne Vorherwissen und ohne Schaffung der Rahmenbedingung.
    Im ersten Fall weiß der Vater nicht um die Reaktion seines Kindes. Er mag eine Vermutung haben, aber diesen Umstand ignorieren wir mal. Nun kommt er mit seinem Kind in eine Situation, die für das Kind eine gewisse Gefahr beinhaltet. Er warnt also das Kind, hält sich aber zurück um dessen Freiheit nicht zu beschränken. Folgt das Kind dem elterlichen Rat nicht, dann denke ich würden wir dazu neigen dies als autonome Entscheidung zu betrachten, dessen Folgen das Kind zu tragen hat – zum Betrüben des Vaters, aus dessen Blickwinkel das Nicht-Eingreifen und in Folge das Leiden des Kindes tatsächlich einen Akt der Liebe darstellen könnte, weil er die Autonomie des Kindes respektiert. (Der entscheidende Unterschied ist hier wohl eher in der Wahrnehmung des Kindes vorzufinden - ist es klein und "unreif", ist sich seiner Autonomie also noch nicht sicher, dann wird es sich vielleicht ob seines Leidens vom Vater verlassen und verraten fühlen. Hat es eine gewisse Reife erlangt und sich in seiner Autonomie "geübt", wird es vermutlich Einsicht in seine Eigenverantwortung haben und im väterlichen Rat eben jene Liebe erkennen, die ihm innewohnt.)

    2. Mit Vorherwissen aber ohne Schaffung der Rahmenbedingung.
    Wie beurteilen wir eine Situation, in der der Vater um die Reaktion seines Kindes weiß, in die er aber unerwartet kommen mag. Man könnte dazu neigen ihm hier vorzuwerfen, dass er das Kind fahrlässig in eine gefährliche Situation gebracht hat. Aber er hätte es auf der anderen Seite auch kaum verhindern können, wenn er das Kind nicht einsperren will. Aber eben die Autonomie des Kindes fordert auch hier diesen Verzicht.

    3. Ohne Vorherrwissen aber mit Schaffung einer Rahmenbedingung.
    Dies wäre der Fall, wenn der Vater mit einer Warnung an das eigene Kind eine heiße Tasse Kakao auf den Tisch stellt, aber nicht wissen kann, ob das Kind seiner Warnung folgen wird oder nicht. Auch hier könnte man vermutlich darum streiten, ob der Vater zumindest fahrlässig gehandelt hat. Aber eben die Unwissenheit macht es zu einem unbedachten Handeln, nicht zu einem „bösartigen“.

    4. Mit Vorherwissen UND Schaffung der Rahmenbedingung.
    Und hier kommen wir zum Knackpunkt. Wenn ein Vater mit absoluter Sicherheit weiß, wie sein Kind reagieren wird, und er dem Kind eine heiße Tasse vorsetzt, wohlwissend, dass es diese anfassen und sich verbrennen wird, hat dann das Kind sich wirklich aus freien Stücken verbrannt? Oder ist es nicht doch „Opfer“ des Vaters, der eben im Wissen um die inneren Entscheidungsprozesse des Kindes auch die äußeren Umstände bestimmt, und somit nicht in der Entscheidung des Kindes aber in der bestimmung der äußeren Umstände den Kurs des Kindes und seine Erfahrungen letztlich vorherbestimmt? Würden wir von einer freien Entscheidung sprechen, wenn wir die äußeren Umstände bestimmen, indem wir einem Menschen eine Waffe an die Schläfe setzen und ihm die Wahl lassen zwischen Gehorsam oder Tod? Vermutlich nur bedingt, obschon der Betroffene immerhin auch den Tod wählen kann. Um wie viel weniger würde das aber der Fall sein, wenn wir sicher wüssten, wie er sich entscheidet, oder deutlicher formuliert, wenn wir wüssten, dass er sich nicht anders entscheiden kann? (Weil dies sonst dem Vorherwissen widersprechen würde)
    Und ganz abgesehen von der Frage nach der Freiheit, würde dieser Vater nicht mit die Verantwortung für das Leiden seines Kindes tragen – mehr noch als dieses selbst, weil er eben im Gegenteil zu dem Kind um die Folgen wusste? Und was wäre hier eine Warnung „Vorsicht heiß“ denn wert? Wäre es nicht eher ein „Alibi“ zu sagen „ich habe dich ja gewarnt“. Diese Überlegung ist ja eine der grundlegendsten Fragen, nämlich wieso Gott im Wissen um Adams Handeln ihm den Baum der Erkenntnis vor die Nase setzte, nur um ihn dann letztlich dafür zu bestrafen.

    Sicherlich ist es richtig, dass – wie saved einwirft – Gott hier oft zu menschlich gedacht wird. Aber wir Menschen sind nun einmal gezwungen im Rahmen unseres Vermögens zu denken. Dennoch sind auch eure Antworten Saved und NetKrel in meinen Augen durchaus zulässig. Man kann auch einfach auf das Unvermögen des Menschen verweisen oder in der Beantwortung der Frage ein Mysterium erblicken. Vermutlich sind beide Antworten sogar zutreffender als jeder Versuch einer Antwort. Aber sie sind sicherlich nicht für jeden wirklich befriedigend.^^

    Mich würde dennoch interessieren, sofern ihr euch dazu äußern mögt, welche der vier Aspekte euer Vorstellung folgend auf Gott zutrifft. Hat er durch die Vollkommenheit seines Wissens ein Vorherwissen um die Entscheidungen des Menschen, oder sind ihm diese verborgen? Bestimmt er durch seinen Schöpfungsakt die äußeren Umstände, oder hat er diese nur angestoßen, ohne Wissen wohin sie sich entwickeln?

    Lieben Gruß
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  6. #206

    Standard

    Uff, Lior, jetzt hast du mich erwischt..... ;-)
    ..aber es ist gut so, denn auch gerade jetzt spannend für mich darüber nachzudenken, und passt gut zu meiner derzeitigen Situation, in der ich manchmal nicht weiß, in welche Richtung es (bspw. gerade beruflich) gehen soll. Und, ok, ich will euch gerne daran teilhaben lassen.. :-)

    ... mit einem Schmunzeln weiß ich, dass du Antworten suchst und so leicht nicht aufgibst, und das ist sicher auch gut so..^^
    Jetzt kommt aber der Knackpunkt von meiner Seite, den man auf den ersten Blick nicht so bedenkt, den ich aber sehr wichtig finde.. Ich persönlich glaube, dass keiner der genannten Punkte so pauschal zutrifft, und - ich muss es leider nochmal sagen ;-) - wir Gott nicht gänzlich in die Karten schauen können werden.. Die Situationen in einem Menschenleben - nochmehr des gesamten Weltgeschehens - und Gottes Handeln dazu sind haben eine zu große Bandbreite, als dass wir dies pauschalisieren könnten, selbst wenn wir es noch so gern möchten.. Und ich glaube wirklich, dass Gott sich nicht in ein "Schema" stecken lässt, sondern er immer wieder unbegreiflich, jedes Mal einzigartig(!) und für uns nicht nachvollziehbar entscheidet und handelt.

    Hinzu kommt der Aspekt der Bewahrung, den du zwar indirekt und tw mit eingebaut hast, der aber mE auch hier wieder zu pauschal/begrenzt dargestellt ist. Aber ich sehe es ebenso von deiner Seite als einen Versuch, wohl wissend, dass Gott sich nicht in Gänze begreifen lässt - ebenso du nur einige Beispiele nennen kannst.. :-)
    Ich hab zB in jungen Jahren jede Menge Mist gebaut. Gott hat mir meinen freien Willen gelassen, hat mich vor vielem/n, aber längst nicht allen Konsequenzen bewahrt. Die Erfahrungen, die ich daraus gewinnen durfte, "dienen mir" (du weißt, was jetzt kommt^^) "zum Allerbesten" :-)

    Weshalb Gott Menschen bewahrt oder nicht bewahrt, wann er es tut und wann nicht, bleibt uns ja verborgen. Wir "müssen" (oder dürfen) alles an ihn abgeben und darauf vertrauen, dass er, wenn er uns in Situationen nicht komplett bewahrt, dennoch hindurchträgt, stärkt, ja, dass es unsere/n Glauben/Vertrauen ihm gegenüber stärkt und die wechselseitige Beziehung wächst und bereichert.

    Dieser Aspekt - also die positive Seite der Nicht-Bewahrung - fehlt mir in deinen Vorschlägen, und wenn ich ihn als Punkt 5 hinzunehmen darf, ist es meiner - der, den ich wählen wollte! :-D
    Wahrscheinlich bin ich völlig am Thema vorbei, aber ich lass es jetzt dabei, als Anregung für die "Allgemeinheit" :-)
    (Vom eigentlichen Threadthema haben wir uns eh entfernt..)

    lsg, saved
    Geändert von Anonym021 (26.04.2016 um 00:05 Uhr)

  7. #207

    Standard

    Also nochmal...
    Ich lande bei 2 und 4, weil ich von seinem Vorherwissen überzeugt bin, aber denke, dass er die Rahmenbedingungen nicht immer schafft (weil zB auch andere Menschen daran beteiligt sind). In jedem Fall glaube ich aber, dass er gemäß seiner Allmacht und Autorität Rahmenbedingungen im Nu verändern kann, wenn er es für erforderlich hält (zwecks Bewahrung zB.... ;-) )

    Gute Nacht ihr Lieben,
    saved

  8. #208

    Standard

    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Man kann auch einfach auf das Unvermögen des Menschen verweisen oder in der Beantwortung der Frage ein Mysterium erblicken. Vermutlich sind beide Antworten sogar zutreffender als jeder Versuch einer Antwort. Aber sie sind sicherlich nicht für jeden wirklich befriedigend.^^
    Ich haette dieses (fuer mich -->) "Mysterium" ja selbst gerne "entschluesselt" @Lior, aber egal von welcher Seite ich mich diesem annaehere ... "es" will mir einfach nicht seine Tore oeffnen :-) Das schon seit langem. Will sagen: "Einfach nur so" "erblicke" ich es zumindest nicht als Msyterium. Mir kommt es schon wirklich so vor :-) Find ich ja selbst nicht sooo sehr "befriedigend"... :-)

    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Mich würde dennoch interessieren, sofern ihr euch dazu äußern mögt [...] Hat er durch die Vollkommenheit seines Wissens ein Vorherwissen um die Entscheidungen des Menschen, oder sind ihm diese verborgen? Bestimmt er durch seinen Schöpfungsakt die äußeren Umstände, oder hat er diese nur angestoßen, ohne Wissen wohin sie sich entwickeln?
    Ich hatte ja darauf eigentlich schon geantwortet. Eben dass ich darauf keine wirkliche Antwort habe :-)

    Die eine Antwort widerspricht immer irgendwie der anderen. Also bleibt mir nichts anderes uebrig als es, zumindest solange, "offen" zu lassen.


    Sage ich: Klar ist Gott Allwissend und der Schopefer des Universums... dann liegt es, fuer mich zumindest, nahe, dass Gott nicht nur alles im Voraus gewusst hat wie alles passieren wird.... sondern eben auch vorbestimmt hat.

    Denn immerhin war es ja er welcher sagte: "Es werde Licht" (also jetzt natuerlich nur "bildlich-vermenschlicht" gesprochen... muss man auch immer beruecksichtigen wie es @saved ja imho voellig richtig angesprochen hat)

    Eine Vorbestimmtheit aller Dinge lehnt aber (fast) jeder (imho: absolut verstaendlich) intuitiv ab. Ich natuerlich auch...

    Und da bei mir "Intuition" mindestens genauso viel zaehlt wie "rationales Denken"... Oft sogar mehr... sage ich auch eher:

    "Nein, Gott hat nicht alles Vorherbestimmt."

    Das widerspricht zwar "obiger Ratio"... aber bei mir zumindest hat sich "die Ratio" und "die Intuition" schon lang "Bruedlich die Hand gereicht" und verzeihen sich gegenseitig solche Diskrepanzen :-)

    Es bleibt zwar dann natuerlich immer noch die Frage offen wie es mit Gottes Allwissenheit aussieht... Das gibt das Mysterium einfach noch nicht Preis :-)
    Absprechen will ich Gott seine Allwissenheit ja auch nicht :-)

    Also so ist zumindest mein Standpunkt dazu.

    - Vorherbestimmheit aller Dinge: Intuitives Nein.

    - Allwissenheit Gottes: Rationelles Ja.

    - Mysteriumsfrage: Ja... immer noch :-)

    Wie siehst Du es Lior?

    ich hatte Dich das zwar schonmal gefragt, bin mir aber nicht Sicher wie Deine persoenliche Antwort darauf eigentlich lautete...also ob Du es so siehst dass Gott alles Vorherbestimmt hat, nebst seiner Allwissenheit, oder eher nicht... Gemaess Deinen Erlaeuterungen duerfte es bei Dir eher in Richtung "Vorherbestimmheit" gehen.... oder irre ich mich da?

  9. #209
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    Liebe Saved,

    du hast recht, die von mir angeführten vier Fälle sind nicht erschöpfend. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich innerhalb dieser Betrachtung zur Allwissenheit und Vorherbestimmung wirklich befriedigende Antworten finden lassen. Denn natürlich besitzt der Mensch hier nur ein eingeschränktes Vermögen, darin habe ich dir ja schon zugestimmt. Aber der Anfang aller Weisheit ist das Fragen, oder?^^

    Um deinen Gedanken zur Bewahrung aufzugreifen, ich denke diese kann in den Fällen 1-3 mit aufgenommen werden. In Fall eins habe ich sie sogar direkt angesprochen, denn dies wollte ich mit dem Zusatz „Folgt das Kind dem elterlichen Rat nicht, dann denke ich würden wir dazu neigen dies als autonome Entscheidung zu betrachten, dessen Folgen das Kind zu tragen hat – zum Betrüben des Vaters, aus dessen Blickwinkel das Nicht-Eingreifen und in Folge das Leiden des Kindes tatsächlich einen Akt der Liebe darstellen könnte, weil er die Autonomie des Kindes respektiert“ andeuten. Aber du hast recht, was ich nicht erwähnt habe und du zurecht ergänzt sehen möchtest ist der Umstand, dass in allen Fällen der Vater nach einer leidvollen Erfahrung dem Kind durch Zuspruch zur Seite stehen kann, es trösten und ihm helfen das Leiden zu überwinden und Stärke daraus zu ziehen. Nur im vierten Fall sehe ich diese Möglichkeit nur eingeschränkt, denn wenn ich im Wissen um die inneren Entscheidungsprozesse die äußeren Umstände bestimme, also das Handeln des Kindes in eine gewisse Bahn lenke, kann dann die möglicherweise aus der Überwindung eines Leidens resultierende Stärke eine Rechtfertigung dafür sein, dass ich das Kind auf eben diesen Weg gebracht habe? Wäre das nicht mit einem Vater vergleichbar, der sein Kind schlägt oder foltert oder „durch die Hölle schickt“ und es hiernach tröstet mit der Rechtfertigung „das ist für dich nur zum Guten“?

    Was nun deinen Einwand betrifft, dass nun auch andere Menschen mit die Rahmenbedingungen schaffen – dieser Einwand scheint erst einmal berechtigt. Aber nur auf den ersten Blick, denn das Grundproblem bleibt bestehen, denn wenn Gott um die Entscheidung aller Kreaturen weiß, dann beeinflusst er vielleicht nicht situativ, d.h. in jeder Situation neu die Umstände, aber da ihm der Weg aller Kreaturen vorgezeichnet ist, hat er mit dem Schöpfungsakt selbst bereits gewusst, wie alles für jeden einzelnen kommen wird – er wäre also für alles im Sinne von Fall vier (mit) verantwortlich. Auch für das Leiden und das natürlich Böse, welches geschieht. Es sei denn du möchtest mit Leibniz argumentieren, dass wir in der bestmöglichen aller Welten leben, die Gott zu schaffen imstande war.
    Auch mag es verlockend scheinen, in der Frage nach dem Bösen den Satan zu bemühen. Aber auch das löst die Frage nicht wirklich, denn sie wird nur vom Menschen auf den Satan verlagert und man müsste entsprechend fragen, weiß Gott um die Entscheidungen, die der Satan trifft? Und wenn ja, warum erschuf er ihn, wenn er doch wusste, dass er den Menschen zur Sünde verführen wird und der Mensch sich nicht dagegen wehren kann? ^^



    Hallo NetKrel,

    nun ja, du hast mich nach meiner Meinung gefragt, das stimmt. Aber ich habe deine Frage auf die christlichen Theologie bezogen verstanden, und hier hätte ich keine sinnvolle Meinung anzubieten, weil mir diesbezüglich als Nicht-Christ ersten keine Meinung zusteht und ich zweitens keine Meinung zu christlichen Glaubensinhalten habe, wenn sie für mich nur Aspekt einer Legendenbildung sind.
    Wenn du mich hingegen nach meiner persönlichen Meinung in der allgemeinen Frage nach Vorherwissen und Vorherbestimmung fragst, dann bekommst du natürlich auch eine Antwort aber um Missverständnisse zu vermeiden betone ich noch einmal, dass sie in keinem Bezug zum christlichen Denken steht und als Antwort auch nur insofern brauchbar ist, als sie meine Einsichten und Überzeugungen formuliert, ohne den Anspruch zu haben „die Antwort“ zu sein. Du weißt, ich habe es mehr mit Fragen als mit Antworten.^^

    Nun, ich aktzeptiere sowohl die Allwissenheit als auch die Allmacht als Vorbedingung Gottes. Aber am ehesten würde ich mich im ersten Fall wiederfinden. Ich glaube weder, dass Gott um unsere Entscheidungen weiß, noch glaube ich, dass er jeden Augenblick situativ vorherbestimmt. (Eine einmalige Vorherbestimmung im Schöpfungsakt ist indirekt durch den Umstand ausgeschlossen, dass er eben ja nicht um unsere Entscheidung weiß) Darin besteht für mich auch die eigentliche Ebenbildlichkeit Gottes, jener Aspekt der Vollkommenheit, der uns mit der Seele innewohnt, nämlich die innere Zweckmäßigkeit, d.h. dass wir das Vermögen haben uns frei unseres eigenen Willens zu bedienen und uns selbst Zwecke zu setzen, die für niemanden endgültig nachvollziehbar sind. Und darin sind wir Gottes Kinder, dazu bestimmt aus freien Stücken nach Seiner Gemeinschaft zu streben oder uns ihr zu verweigern.

    Nun, scheinbar hast du eine andere Antwort erwartet, ich hoffe aber, du bist nicht zu sehr enttäuscht.^^

    Lieben Gruß euch beiden
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  10. #210

    Standard

    Hallo Lior...

    ich hab (wie angedeutet) in der Tat eine andere Antwort vermutet... eben Allwissenheit + Vorherbestimmheit, aufgrund Deinen Erlaueterungen die ja (zumindest Anfangs) in diese Richtung gingen.

    Auch bzgl. des Gleichnisses der boesen Weingaertnern... Dein neutraler(?) :-) Kommentar dazu ging, imho, in Richtung Allwissenheit und sogar auch angedeutete(?) Vorbestimmheit

    Wie auch immer...

    Enttaeuscht bin ich aber von Deiner jetzigen (persoenlichen) Antwort ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Wirklich im Gegenteil.

    Ich habs gleich 2 x gelesen :-)

    Gerade der letzte Satz:
    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Und darin sind wir Gottes Kinder, dazu bestimmt aus freien Stücken nach Seiner Gemeinschaft zu streben oder uns ihr zu verweigern.
    Ich seh das ganz genau so. Gerade die "erlaubte" (echte) Freiheit unserer Entscheidungen und somit auch die "Nicht-Vorherbestimmtheit" (auch nicht von Gott)... stellt fuer mich ebenfalls dar dass wir "Gottes Kinder" sind.... sonst waeren wir zB nur "Marionetten".

    Und auch was Du bzgl. "nach seiner Gemeinschaft streben" schriebst seh ich genauso.

    Nee @Lior... ich bin sogar sehr angenehm Angetan ueber Deine Anwort... alles andere als Enttaeuscht.

    Und was die Allwissenheit betrifft: Wie gesagt: Ich hab disbzgl. durchaus aehnliche Gedanken wie Du :-)


 

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