Auch für mich bedeuten diese biblischen Gedanken nicht etwa, dass wir uns in Armut begeben sollten und „wie die Vögel“ allein im Vertrauen auf Gott von einem Tag in den anderen Leben. Denn es ist ja nicht so, dass den Vögeln alles zufliegt, sondern im Gegenteil vielmehr so, dass sie einen arten Überlebenskampf führen müssen. Insofern fnde ich auch thalestris Einwand mit Afrika nicht deplatziert, denn dort sind die Menschen oftmals gezwungen dieses "von einem Tag in den anderen" zu leben – mit den entsprechenden Folgen. Und unabhängig von der Frage, ob so ein Leben wirklich wünschenswert ist oder nicht, haben wir als Menschen tatsächlich meist gar nicht mehr die Möglichkeit so zu leben, denn dies erfordert eine Verfügung über natürliche Ressourcen, die für uns nicht länger gegeben ist.
Ich sehe es daher tatsächlich ähnlich wie Sunigol, dass der wesentliche Gedanke hier ist, nicht den eigenen Reichtum sondern vielmehr Gott zum Mittelpunkt des Lebens zu machen. Aber ungeachtet dessen, ob hier das Jesuswort mehr als den offensichtlichen Mammon meinte, lässt es mich diesen Gedanken nicht nur im engsten Sinne auf den materiellen Reichtum bezogen verstehen, sondern auch darüber hinaus. Es ist für mich auch eine Absage an den Wohlstand und die Bequemlichkeit, zugunsten der Liebe zur Wahrheit und dem oft unbequemen Tugendhaften. Es ist eine Absage an das Ausruhen auf dem eigenen Vermögen (im Sinne dessen was ich aus mir selbst heraus vermag), und eine Fokussierung auf das eigene Unvermögen bei dem ich (Ab)hilfe bedarf.
Was nun absaloms Entscheidung betrifft, ich kann mich an diesen speziellen Beitrag nicht erinnern. Vielleicht war dies auch vpr meiner Zeit. Aber auch ich fände es befredlich, wenn die Absage an diesen Job nur deshalb erfolgt wäre, weil er in diesem zu viel Geld verdient hätte. Gutes Geld für gute Arbeit zu verdienen ist in meinen Augen nichts schlechtes. Aber es mag andere Gründe geben, die ihn haben so entscheiden lassen. In meiner Vergangenheit hatte ich beispielsweise ganz andere berufliche Vorstellungen, als das was ich heute mache. Und ich habe meine erste Ausbildung auch in eben jenem Bereich gemacht. Aber ich musste dann für mich feststellen, dass ich aus moralischen Gründen diese Arbeit nicht länger gutheißen konnte. Und so habe ich mich zwangsläufig dazu entschieden umzusatteln und das Wagnis einzugehen, mich weiterzubilden und in eine weniger lukrative Richtung zu gehen. Vielleicht waren die Gründe bei Absalom ähnlicher Natur, und ich denke das wiederum können sicherlich sehr viele gut nachempfinden…...
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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