Natürlich haben Religionen auch gute Seiten, wie man eigentlich allem eine gute Seite abgewinnen kann.
Im (einigermaßen) säkularisierten und liberal-christlichen Europa bedeutet Religion meist nicht mehr Hass, Furcht und Krieg, schaut man allerdings in andere Teile der Welt (Afrika, Südamerika, islam. Staaten) ist dort der fundamentalistische, dogmatische Glaube immer noch auschlaggebend für Furcht (z.B. vor Höllenqualen, vor religiöser Verfolgung), Hass (z.B. auf Ungläubige), Unterdrückung (z.B. der Frauen im Islam), und Terror/Krieg (11. September/Israelis - Palästinenser).
Aber auch in demokratischen Teilen der Welt, wie in den USA ist religiöser Fundamentalismus weit verbreitet. Der Grund hierfür ist die Legierung von humanitär-ethischen Defiziten (z.B. der inhumane Gott des alten Testaments/10 Gebote, aber auch die angedrohten Höllenqualen im Neuen Testament) und humanitär-ethisch weiterentwickelten Einstellungen (z.B. Praktizierung der Nächstenliebe). So treten viele Abtreibungsgegner zwar entschieden für die "Rettung" unschuldiger Embryonen ein, fordern aber gleichzeitig den Tod der Abtreibungsärzte. Und auch Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Inquisition in der Vergangenheit etc. zeigen deutlich wozu Religion in der Lage war und immer noch ist.
Es hat schon seinen Grund warum Karlheinz Deschner sein Werk "Die Kriminalgeschichte des Christentums" auf ganze 10 Bände angesetzt hat und es muss auch erwähnt werden, dass der Vatikan (zusammen mit Weißrussland) der einzige europäische Staat ist, der nicht die Europäische Menschenrechtskonvention unterzeichnet hat.
Religionen, insbesondere das Christentum haben sich immer nur so viel weiterentwickelt, wie sie von der Aufklärung dazu gedrängt worden sind.
Seitdem es die monotheistischen Religionen gibt, bzw. die Herrschaft über die Weltmächte an sich gerissen haben, ist ein entscheidender Einschnitt in der Weiterentwicklung von humanitär-ethischen, sowie wissenschaftlichen Fortschritten zu verzeichnen.

Das Vorurteil, dass die Kirche, so viel Gutes tut, ist größtenteils falsch. So finanziert die Kirche beispielsweise nur 2% der Caritas und dem Diakonischen Werk, trotzdem wird der Verdienst der Nächstenliebe den Kirchen gutgeschrieben.

Natürlich schadet der religiöse Glaube nicht jedem Menschen, er kann natürlich auch auschlaggebend für eine humanitäre Einstellung sein.
So kann man aber, im Falle von Mutter Theresa, wieder einmal die, oben erwähnte, Legierung feststellen. So erhielt sie für ihre humanitäre Arbeit zwar den Friedensnobelpreis, sie bezeichnete aber gleichzeitig Abtreibung als den "größten Zerstörer des Friedens".

Religiöser Glaube kann somit nicht der Weg zu einer humanitäreren Welt sein, dies sollte vielmehr durch einen (evolutionären) Humanismus geschehen. Denn solange noch von unantastbaren, heiligen Dogmen (wie "Gott will es!") ausgegangen wird, und man sich auf archaische hochdefizitäre Schriften beruft, wird es auch Fundamentalismus, Angst, Hass und Krieg geben.
Wir müssen uns eben als das sehen, was wir wirklich sind: Eine zufällig entstandene affenartige Spezies, die sich prinzipiell nicht von anderen Hominiden unterscheidet, die auf einem winzig kleinen Staubkorn am Rande der Milchstaße lebt, die nur eine von Milliarden anderen Galaxien bildet. Wir müssen somit unsere grenzenlose Überheblichkeit (von wegen "Krone der Schöpfung") ablegen und uns darauf besinnen was wir sind und in wie weit wir so in der lage sind, eine humanitärere Welt zu bilden. Denn wir sind immer noch Tiere, die zwar viele kognitive Fähigkeiten besitzen, dennoch handeln wir immernoch nach unseren Trieben und nach dem Prinzip Eigennutz (Altruisten sind die klügeren Egoisten!).

Betrachtet man jedenfalls religiösen Glauben weltweit, so hat die wohl größte Thrashmetalband mit ihrem Songtext "Religion Is Hate, Religion is Fear, Religion Is War" durchaus recht, insbesondere wenn man ein paar Zeilen weiterschaut heißt es " Jesus is pain, Jesus is gore, Jesus is the blood that's spilled in war", denn es hat wohl kein anderer Verein mehr Menschen auf dem Gewissen, als das Christentum.