Dein Argument ist eine Variante des teleologischen Gottesbeweises. Das Problem bei diesem Argument ist allerdings, wie auch schon Hume und Kant bemerkten, dass du eben diesen Naturkonstanten, deren Unwahrscheinlichkeit du beschreibst, einen Zweck (nämlich unsere Entstehung), und somit auch einen Schöpfer zuweist.
Der springende Punkt ist, dass wir existieren, weil die Naturkonstanten so sind. Die Feinabstimmung der Naturkonstanten ist aber nicht so, damit wir existieren.
Stell dir doch einmal vor, deine Eltern hätten einen Monat, einen Tag, eine Minute, eine Sekund, oder auch nur eine Millisekunde eher, bzw. später Geschlechtsverkehr gehabt. Nimm als Grund z.B. einen Vogel der in jenem Moment gegen das Schlafzimmerfenster deiner Eltern geflogen wäre, dies hätte die kurze Aufmerksamkeit deiner Eltern erreciht und es wäre (höchstwahrscheinlich) eine andere Spermie in die Eizelle deiner Mutter eingedrungen, d.h. du wärest nie entstanden. Wenn man es so sieht, ist es höchst unwahrscheinlich, dass du existierst, wenn man einmal die Anzahl der Möglichkeiten betrachtet, die statt "deines" Eindringens in die Eizelle hätten eintreten können. Dennoch existierst du, obwohl es eine unendliche Anzahl von Ereignissen gibt, die stattdessen hätten eintreten können.
Du existiert folglich, weil (sogar nur indirekt) der Vogel gegen das Fenster geflogen ist. Der Vogel hatte aber somit nicht den Zweck deiner Entstehung.
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