Hallo liebe thalestris,

Zitat von
thalestris
ich glaube auf diesen Post habe ich dir bis jetzt gar nicht geantwortet. Sorry. Ich war 3 Wochen richtig schlimm krank und die letzten Tage geht es mir auch nicht so besonders...iwie ist mir das voll untergegangen.
Dann wünsche ich dir erst einmal eine gute Besserung! Momentan geht irgendwie eine Erkältungswelle durch's Land und ganz viele Menschen sind krank. Bei mir auf der Arbeit sind es sogar 5 Kollegen, da bricht bald alles zusammen. Aber wenn es einmal ein bisschen länger dauert, bist du antworten kannst, ist das für mich überhaupt nicht schlimm! Ich brauche ja selbst häufig etwas länger, wenn ich von der Arbeit eingespannt bin, oder noch andere Verpflichtungen habe. Ich freue mich egal wann von dir zu hören. :-)

Zitat von
thalestris
Obwohl ich das Thema hier eröffnet habe bin ich mittlerweile total überfordert damit. Komme nicht mehr mit euch mit. Kann weder eurem Gespräch folgen noch verstehe ich wer hier von was redet :/ deswegen hatte ich die Motivation verloren noch weiter mit zu reden. Oben drauf kam ne Erkrankung.
Das liegt sicher auch ein bisschen daran, dass ich in meinen Posts sehr schnell vom "Hundertsten ins Tausendste" komme und deshalb sehr schnell etwas Off-Topic werden kann. Ich versuche mich aber durchaus am Thema zu orientieren und wenn ich mal abdrifte, dann versuche ich irgendwie wieder die Kurve zum eigentlichen Thema zu bekommen. Also sorry, wenn es manchmal bisschen schwierig sein sollte, meinen provisorischen Gedanken zu folgen. Das muss nicht zwangsläufig an dir liegen. :-)

Zitat von
thalestris
Manchmal frage ich mich ob z.B. kath. Priester es nicht heimlich in ihrem Inneren bereuen ihren Beruf gewählt zu haben. Nicht nur wegen der Sexualität, sie verzichten ja auch auf Partnerschaft, auf menschliche Nähe und Zuneigung. Aber wir Menschen sind doch soziale Wesen, wir sind darauf ausgerichtet nicht alleine zu sein. Oder? Ob es wohl einen Menschen verbittern lässt wenn er sich aus beruflichen Gründen für immer dazu verpflichtet auf etwas zu verzichten, was ein tiefes menschliches Bedürfnis ist?
Also ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass es auch verbitterte kath. Priester gibt, die irgendwann in ihrem Leben ihre Berufswahl bereuen, aber ich weiß auch von Fällen, in denen die Priester das Zölibat sehr gerne leben. Es ist halt nichts für jedermann/frau. :-)
Soziale Wesen, die sich nach Nähe und Zärtlichkeit sehnen sind wir aber ganz selbstverständlich alle. Also ein Priester, der sich dazu entschließt im Zölibat zu leben muss ganz bestimmt Wege finden, wie er mit seinen diesbezüglichen Gefühlen und Bedürfnissen gesund und positiv umgehen kann, was sicher nicht einfach ist. Es gibt aber ja auch Menschen, die einfach keinen Partner finden und deshalb sozusagen "unfreiwillig zölibatär" leben müssen, worunter sie auch häufig leiden. Und dann gibt es natürlich auch noch Menschen, die zwar in einer Beziehung/Partnerschaft leben, dort aber trotzdem nicht ihre Bedürfnisse befriedigt bekommen. Das ist also leider alles nicht so einfach und eine wirklich beglückende Beziehung, in der alle Partnerteile ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechend Befriedigung erfahren und das auch noch nachhaltig und nicht nur vorübergehend und kurzfristig, ist gar nicht so leicht zu finden.
Generell kann man deshalb vielleicht sagen, dass es ganz grundsätzlich Achtsamkeit, Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit bedarf, um hinsichtlich der eigenen Bedürfnisse, aber auch hinsichtlich der Bedürfnisse des Gegenübers einen guten, Weg finden und ihn dann auch gemeinsam gehen zu können. Das ist gar nicht so einfach, weil man häufig diese notwendige Achtsamkeit gar nicht so ohne weiteres hat, weil uns die Alltagsanforderungen, also z.B. das Geldverdienen, den Haushalt machen, irgendwelchen Verantwortungen nachkommen usw. gelegentlich schon so stark in Anspruch nehmen, dass für die Achtsamkeit und die Zärtlichkeit dem Partner gegenüber kaum mehr Zeit, oder auch Kraft bleibt.
Partnerschaften und Liebesbeziehungen scheitern deshalb gar nicht so selten daran, dass man zunehmend nur noch aneinander vorbei lebt, sich berufsbedingt kaum noch sieht und sich schlussendlich dann vielleicht auch immer fremder wird. Deshalb meinte ich, dass Menschen generell, aber natürlich auch Menschen in einer Partnerschaft ganz viel Achtsamkeit, Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit brauchen, was in dieser schnelllebigen und lauten, aufdringlichen Welt, aber leider nicht so ohne weiteres in den Lebensalltag integriert werden kann.

Zitat von
thalestris
Ja? Ich kenne aber auch jemanden (einen Gläubigen) der Sexualität als eine von vielen Möglichkeiten sieht Gott nah zu kommen, bzw. über Sexualität göttliches erlebt. Das fand ich faszinierend. Normalerweise wird Sexualität von Gläubigen immer als was sündhaftes und schlechtes gesehen was dich von Gott trennt. Und bei meinem Freund ist es genau anders herum... nämlich ein möglicher Weg mit Gott eins zu werden. Mir hat die positive Einstellung dazu gefallen.
Also ich glaube ja daran, dass Gott ein Gott der Gegenwart ist und dich so nimmt und empfängt, wie du jetzt gerade, in diesem Moment bist. Wenn nun also dein Freund sagt, dass er vermittels der Sexualität einen möglichen Weg aufgetan hat, um mit Gott eins zu werden, möchte ich behaupten, dass dem der Irrtum zu Grunde liegt, es läge an der Sexualität, oder an dem Sex, dass er Göttliches erfährt. Meiner festen Überzeugung nach ist es aber vielmehr so, dass Gott in jedem Moment und jeder Lebenssituation gleich da ist, bereit dich zu empfangen und es deshalb in wirklich jeder denkbaren Situation dazu kommen kann, dass das Alltagsbewusstsein durchbrochen wird und man Göttliches erleben kann, bzw. man die Erfahrung macht, mit Gott eins zu sein.
Mir selbst wurde das z.B. während eines Spaziergangs zuteil, andere berichten von Momenten, wo sie einfach nur still dasaßen und wieder andere erleben solch entgrenzende Erfahrungen während sie tanzen, singen, beten, oder auch im Drogenrausch. Das sind also alles ganz unterschiedliche Gegebenheiten, aber weil Gott eben immer gleich da ist, liegt es nicht an der Begebenheit und der Situation, sondern an der unmittelbaren Präsenz Gottes, in die man dann für einen Augenblick mit hinein genommen wird.
Selbstverständlich ist es deshalb auch nach meinen Glaubenvorstellungen- und erfahrungen absolut möglich, dass man während des Geschlechtsakts eine die Alltagserfahrung durchbrechende, spirituelle Erfahrung machen kann, aber das lag dann nicht am Sex, so als wäre der Sex ein besonders gut geeignetes Mittel um mit Gott in Kontakt zu treten, sondern es war nur rein zufällig der Moment der sexuellen Vereinigung, der diese außergewöhnliche Erfahrung segensreich spürbar werden ließ. Genauso gut hätte diese Erfahrung aber auch auf dem Klo, oder während des Geschirrspülens gemacht werden können. :-) Willentlich sind solche Erfahrungen nämlich nicht "herstellbar", weil dann zwischen Gott und dem Gläubigen immer noch der Wille stehen würde, der diese außergewöhnliche Erfahrung ersehnt und der Wille muss aber vergehen, damit der Durchbruch zu Gott möglich wird.
Ich könnte das jetzt auch noch christlich-philosophisch erklären/begründen wieso das so sein muss, aber das führte ja viel zu weit. :-)

Zitat von
thalestris
Im Mittelalter hatten die ja auch einen an der Waffel. Was da alles als "normal" und "gut" galt.....
Ich finde die Menschen des Mittelalters hatten nicht mehr und nicht weniger einen an der Waffel, wie wir heute. Ihr Weltbild war aber lediglich ganz anders und häufig von Teufeln, Dämonen, Engeln und eben ganz besonders Gott beeinflusst. Die Menschen waren nicht aufgeklärt, konnten sich viele Phänomene nicht auf natürliche Weise erklären und deshalb wirkt ihr Verhalten manchmal so fremd auf uns. Wenn aber ein Mensch des Mittelalters unser heutiges Fernsehprogramm sehen würde, würde er auch ganz sicher denken, dass die Menschen der Zukunft auch ganz gewaltig einen an der Waffel haben...:-)

Zitat von
thalestris
Vll hatte Jesus nach 40 Tagen ohne Nahrung und Flüssigkeit in einer heissen Wüste einfach iwann Halluzinationen?.......
Sein Körper wird wohl nicht anders reagiert haben als die Körper anderer Menschen bei sowas. Das mit der Meditation hab ich auch schonmal gehört. Weswegen mich das mit der Lichtnahrung ja auch so interessiert. Aber mir werden meine Fragen dazu ja nicht beantwortet...
Also bzgl. Lichtnahrung habe ich keine Ahnung, da kann ich nichts zu sagen. Aber als Fachpflegekraft weiß ich, dass ein Mensch seinen kompletten Meta- Kata- und Anabolismus (also seinen gesamten Stoffwechsel) quasi auf Null fahren und diesen Zustand dann aufrecht erhalten müsste, um ohne kalorienhaltige Nahrung und ohne Getränke überleben zu können. Solch ein Mensch, sollte es denn tatsächlich möglich sein, wäre sicher nicht sehr leistungsfähig und körperlich sehr schwach. Also mit Sicherheit kein erstrebenswerter Zustand, wenn man wirklich leben und nicht einfach nur existieren möchte.
Und diese extremen Fastenzeiten, so wie bei Jesus 40 Tage in der Wüste, führen mit Sicherheit zu Halluzinationen und außergewöhnlichen Körpererfahrungen, weil sich der Körper quasi im Todeskampf befindet.Ich könnte mir gut vorstellen, dass das auch das Ziel mancher Hardcore-Faster ist: sie wollen außergewöhnliche Erfahrungen machen. Aber mal ganz ehrlich, dann würde ich doch ganz eindeutig einen LSD-Trip mit Freunden in der freien Natur bevorzugen. :-)

Zitat von
thalestris
Sorry...ich kann mit Bibeltexten einfach nichts anfangen. Das ist für mich zusammenhangloser Kauderwelsh.
Vielleicht liegt es ja an der Übersetzung? Ich habe als Teenie immer die "Gute Nachricht Übersetzung" gelesen, weil diese sich halt viel einfacher ausdrückt. Ich kopier den Bibeltext jetzt einfach nochmal als Gute Nachricht Übersetzung hier rein. Vielleicht empfindest du es dann weniger als Kauderwelsch? :-))
Die einen sind überzeugt, dass ihr Glaube ihnen erlaubt, alles zu essen. Die anderen haben Angst, sich zu versündigen, und essen lieber nur Pflanzenkost.Wer Fleisch isst, soll die anderen nicht verachten; aber wer kein Fleisch isst, soll die anderen auch nicht verurteilen, denn Gott hat sie ja in seine Gemeinschaft aufgenommen. Wie kommst du dazu, den Sklaven oder die Sklavin eines anderen zur Rechenschaft zu ziehen? Es geht nur ihren Herrn etwas an, ob sie stehen oder fallen. Sie werden aber stehen bleiben; denn ihr Herr hat die Macht, sie aufrecht zu halten. Die einen beachten an bestimmten Tagen besondere Regeln;für die anderen sind alle Tage gleich. Es kommt nur darauf an, dass jeder nach seiner festen Überzeugung handelt. Wer besondere Regeln beachtet, tut es für den Herrn, für Christus. Auch wer alles isst, tut es für den Herrn; denn er dankt ja Gott für das, was er isst. Und auch wer nur Pflanzenkost isst, tut es für den Herrn und dankt Gott dafür. Niemand von uns lebt für sich selbst und niemand stirbt für sich selbst. Wenn wir leben, leben wir für den Herrn, und wenn wir sterben, sterben wir für den Herrn. Wir gehören dem Herrn im Leben und im Tod.

Zitat von
thalestris
Was bedeutet Darbnis? Ja das mit dem Splitter und dem Balken im Auge haben die Menschen iwie nichso drauf, kann das sein? Meistens sieht man doch Fehler und falsches Verhalten immer nur bei anderen Menschen, selten bei sich selbst. Meistens sind doch andere im Unrecht, haben keine Ahnung, nicht man selbst :D In einem anderen Forum gibt es einen Thread, da geht es darum ob es gut wäre wenn jeder seinen eigenen, individuellen Gott/Göttin hätte, der/die ihn /sie durch den Alltag und die Persönlichkeit begleitet.... der Gedanke da war, das die Menschen so verschieden sind und so verschieden reagieren, das auch Gott sich jedem Menschen anpasst. Zuerst fand ich den Gedanken sehr schön und toll. Beim zweiten Mal nachdenken fand ich ihn gruselig, weil das bedeuten würde das Gott auch Menschen wie Mördern, Vergewaltigern usw. ähnlich wäre. Also hab ich beschlossen an gar nix davon zu glauben.
Also zunächst mal die Erklärung zu "Darbnis". Darbnis kommt von darben und bedeutet soviel wie "Not leiden", oder "unter einem Mangel leiden". Der Gefangene im Gefängnis darbt z.B. bei Brot und Wasser.
Also ich habe das in meinem Leben und ganz besonders in meinem Arbeitsleben schon sehr häufig erlebt, dass viele und tatsächlich vielleicht sogar die meisten Menschen, die Fehler lieber bei anderen und nicht bei sich selbst suchen. Ich glaube das liegt auch ein bisschen daran, weil man für sich selbst viel mehr Verständnis hat, als für andere. Denn seine eigene Situation kennt man ja ganz genau und da denken manche Menschen offensichtlich und gar nicht so selten, dass sie es ganz besonders schlecht getroffen haben, bzw. dass es ihnen ganz besonders schwierig gemacht wird, während sie bei anderen Menschen annehmen, dass diese es viel einfacher hätten. Und weil sie so denken, sparen sie auch häufig nicht an (Vor)verurteilungen, oder es wird anderen Menschen unterstellt, dass sie z.B. faul, willensschwach, oder vielleicht auch maßlos und arrogant wären.
Menschen vergleichen sich meiner Beobachtung nach sehr gerne miteinander und es ist ja auch so, dass man z.B. in der Arbeitswelt (und nicht nur dort) in einem beständigen Konkurrenzverhältnis zu seinen Kollegen steht, oder zumindest stehen kann. Da entsteht dann sehr schnell das Bedürfnis sich von anderen abzuheben, eben etwas ganz besonderes zu sein und nicht so wie alle anderen. Und deshalb betrachten sich manche Menschen immer nur im Verhältnis zu anderen Menschen und beurteilen sich und die anderen entsprechend.
Bis zu einem gewissen Punkt halte ich solch ein Verhalten auch durchaus für normal, aber ich kenne unzählige Situationen, in denen innerhalb einer Gruppe über irgendein Gruppenmitglied, das gerade nicht da ist, hergezogen, bzw. schlecht geredet wird und das finde ich dann nicht mehr gut und auch nicht mehr normal, weil man grundsätzlich miteinander reden sollte, wenn es Probleme gibt und nicht übereinander, sonst schafft man nämlich nur neue Probleme und löst nicht die alten.
Ich sage deshalb in Besprechungen immer wieder mal ganz gerne, dass ich mich hinsichtlich des bestehenden Problems gefragt habe, ob ich eher Teil des Problems, oder eher Teil der Lösung des Problems bin und führe dann aus, was ich diesbezüglich für Gedanken habe. Denn wenn man erst einmal eingesteht, dass es durchaus möglich sein könnte, dass man selbst Teil des Problems ist und nicht Teil der Lösung, sind auch häufig noch weitere Kollegen bereit, sich diesbezüglich selbstkritisch zu hinterfragen.
Menschen zeigen ja nicht gerne Schwäche, decken aber umso lieber Schwächen bei anderen auf, weshalb es nur logisch ist, dass sie selbst nicht gerne schwach wirken. Und der "Imperativ des jetzigen Zeitgeistes" ruft ja sowieso beständig nur aus, dass man stark sein muss und schön, dass man leistungsfähig sein muss und dabei jederzeit noch attraktiv, dass man eben letztlich keine Schwächen haben sollte. Hat man aber doch welche, soll man irgendwelche Produkte kaufen, oder irgendwas konsumieren und schon wird angeblich alles besser.
Sowas finde ich persönlich ganz ganz furchtbar und schrecklich, weil es suggeriert, dass man so wie man ist, nicht wirklich in Ordnung, bzw. zumindest verbesserungswürdig sei. Und das verhindert dann, dass sich die Menschen selbst annehmen können so wie sie sind, was dann wieder unter anderem dazu führt, dass man sich beständig mit anderen vergleicht und sich in Konkurrenz zu seinen Nächsten befindet. Auf diese Weise wird der Mensch zum Getriebenen, der niemals Ruhe findet und auch keinen Frieden.
Und so kommt mir auch ein bisschen die Geschichte mit dem persönlichen Gott vor, die du erwähntest. Da ist Gott doch eigentlich nur noch Mittel zum Zweck, der sich unseren Befindlichkeiten anpassen und dafür sorgen soll, dass es uns ganz super toll geht, so dass wir gar nicht mehr dazu in der Lage wären, auch unsere Schwächen und Defizite als einen wertvollen Teil unseres Lebens betrachten und erleben zu dürfen.

Zitat von
thalestris
Ja... ich finde es immer wieder amüsant wie Menschen, die die gleiche Religion haben (Christentum,) sich gegenseitig anklagen einen falschen Weg zu folgen (Katholiken vs. Protestanten vs. alle christl. Untergrüppchen). Dabei denke ich das Gott weder Katholisch noch evangelisch noch iwas anderes christliches ist. Er ist auch kein Moslem oder Jude oder Zeuge Jehova oder Wicca. Gott ist nichmal ein Mann oder eine Frau. Er ist alles und gleichzeitig nichts. Warum sollte Gott also Christ sein?
Ja, das sehe ich genauso wie du. Ich folge ja der "Negativen Theologie", in der der Gläubige bewusst darauf verzichtet, Gott in ganz bestimmte Vorstellungen zu fassen, weil er der Überzeugung ist, dass sich Gott mit keiner Vorstellung fassen lässt. Und ich bin absolut davon überzeugt, dass Gott unvorstellbar ist und wir uns ihm deshalb immer nur "quasi", oder "insofern" mit unsrer Vorstellung nähern können.

Zitat von
thalestris
Nein, nicht mehr. Ich bin meine Eltern und damit den evangelikalen Glauben zum Glück endgültig los. Ich würde durchdrehen wenn ich bis heute mir jeden Tag diese (sorry!) Scheisse reinziehen müsste. Ich hab sehr früh angefangen mich dagegen zu wehren und habe fast alles was als christlich betitelt wurde für mich verworfen.
Da musst du es wirklich sehr sehr schlimm gehabt haben. Das tut mir leid für dich! Ich bin bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr und ab dem dreizehnten vorwiegend in evangelikalen Gemeinden und Gemeinschaften unterwegs gewesen und von Herzen dankbar für diese Zeit, aber schlussendlich musste ich mich auch von den Evangelikalen lösen, da mir deren Vorstellungen alles in meinem Leben so klein gemacht haben und weil dort der natürliche Mensch als etwas schlechtes betrachtet wird. Es war aber sehr sehr schwer für mich danach überhaupt noch in Gemeinschaft meinen Glauben teilen zu können, weil so ein Provisorium, das ist leider sehr kompliziert und sehr sensibel und da passt es dann leider gar nicht, wenn in irgendwelchen christlichen Gemeinden die Welt in hell und dunkel, gut und böse eingeteilt und dadurch alles so einfach dargestellt wird. Ich wusste schon immer, dass es nicht auf diese schwarz/weiß-Art einfach ist.

Zitat von
thalestris
Das passiert mir oft. Das wurde mir von Gläubigen (hier im Forum bzw. im Internet aber auch im realen Leben) schon sehr oft gesagt. Ich bin kein Christ und glaube nicht daran das Jesus Gott war/ist. Ich stelle kritische Fragen und sehe die Bibel als Sammlung von Geschichten an, nicht als absolute Wahrheit. Und darum bin ich von Gott entfernt, werde aus dem Paradies ausgeschlossen und bin sowieso verloren.
Das dreisteste was mir deswegen mal unterstellt wurde war das ich menschenverachtend wäre und ein bösartiges Herz hätte. Und das von Menschen, die mich noch nie im Leben gesehen haben. Die im Prinzip von mir nur Buchstaben auf einem Bildschirm kennen. Ja liebes Provisorium. Sowas muss ich mir anhören. Und dann wundern sich die Menschen auch noch, wenn sich meine Abneigung gegen Fundamentalismus auch noch verschlimmert.
Sowas kenne ich leider auch, weil ich beständig mit meinem von Meister Eckhart und der neuplatonischen Philosophie beeinflussten christlichen Glauben, als Irrlehrer betrachtet werde. Und da manche Christen leider dieses eben angesprochene Schwarz-Weiß-Bild von der Welt, dem Glauben und dem Christentum haben, können sie mich offensichtlich nur als Irrlehrer, Abtrünnigen, oder eben Sünder und Verdammten betrachten. Manche Christen können da sehr, sehr hart sein. Ich denke das liegt nicht zuletzt auch daran, weil sie, warum auch immer, keine Liebe mehr in ihrem Herzen für den Menschen haben/finden.

Zitat von
thalestris
Ich weiss nicht mal, wer ich eigentlich bin. Oder...wer ich sein will. Wie soll ich mich selbst aufgeben und die Marionette eines Gottes werden, eins werden mit diesem Geschöpf, wenn ich nichmal selber weiss wer ich eigentlich bin und wo ich im Leben hingehöre. Ja, nichtmal weiss ob ich überhaupt in dieses Leben gehöre.
Du, meiner Erfahrung nach befindet sich jeder Mensch in einem lebenslangen Prozess in dem er sich peu a peu zu einer Persönlichkeit entwickelt und Schritt für Schritt, ganz langsam mehr davon erkennen kann, wer oder was diese Persönlichkeit überhaupt ist. Denn weißt du, diese Persönlichkeit ist einem manchmal und immer wieder auch seltsam fremd, oder sie ist auch manchmal nicht so, wie man sie gerne hätte und dann überrascht sie einen schließlich doch wieder positiv. Diese Auseinandersetzung, die du mit dir selbst führst, wird meiner Meinung nach auch nie zu einem endgültigen Abschluss finden, weil der Reichtum in dir viel zu groß ist, als das er sich eines Tages einfach bestimmen und festlegen ließe.
Wenn ich mich nun frage, was ich bin, dann muss ich ehrlich sagen, dass ich das auch mit 41 Jahren nicht abschließend sagen kann. Ich habe mich ein bisschen kennen gelernt mit den Jahren, weiß was ich mag und was ich nicht so doll mag und gerade in der letzten Zeit habe ich ganz verwundert festgestellt, dass ich viel zerbrechlicher bin, als ich lange Zeit dachte. Manchmal muss ich auch an den kleinen Daniel denken und dann sehe ich Szenen meiner Vergangenheit vor meinem geistigen Augen und meistens habe ich dann immer das starke Bedürfnis den kleinen, blonden Kerl in den Arm zu nehmen, ihn fest und liebevoll zu drücken und ihm danke zu sagen. Mit dem etwas älteren, pubertierenden Daniel geht es mir nicht viel anders, wobei der mich immer auch bisschen traurig macht, weil er so herzzerreißend naiv und gutgläubig war, was ihn oftmals große Probleme bereitete. Dann gibt es noch den Daniel, der sich in alle Abenteuer vollständig und ohne Sicherungsseil hineingeworfen hat, der Daniel, der dann auch sehr große Schmerzen leiden musste und obwohl dieser Daniel sooft ein totaler Idiot gewesen war, würde ich auch ihn sooo gerne in den Arm nehmen und danken!
So ist das mit dem was wir sind, liebe thalestris. Wir sind ganz viele Momente, aneinandergereiht zu einem Leben und doch viel mehr als die Summe seiner Teile. Und Gott ist der, in dem das alles in eins zusammengefasst und geborgen ist - ganz egal wohin dein Weg dich führt und ganz egal wie sehr du dir in dem jeweiligen Moment deines Lebens darüber bewusst bist, wer oder was du bist. In Gott bist du allezeit geborgen, denn du bist seine Tochter.

Zitat von
thalestris
:D glaub mir...in den USA geht es nur vorne rum keusch und sittlich zu. Hintenrum sind die Amerikaner die größten Schweinchen wenn es um Sexualität geht. Es kommt aber auch darauf an wo du lebst. Vor allem der Bible Belt (Südstaaten) ist christliche Hochburg und da herrscht teilweise tiefstes Mittelalter. In Städten wie L.A. oder Vegas sind große Brüste die öffentlich durch die Gegend getragen und gezeigt werden dagegen Alltag. Weil da ein gutes Aussehen Dollarscheinchen und Beliebtheit bedeutet. Amerika ist eben im Gegensatz zu Deutschland auch riesen groß. Da findest du von allem etwas.
Ja, ich habe das damals, 2004, als ich in Amerika war auch schon bisschen festgestellt, dass es in diesem riesengroßen Land wahrscheinlich alles gibt und nichts. Ich fand die Menschen dort aber ausgesprochen freundlich und hilfsbereit, viel mehr sogar, als ich das in Deutschland erfahren habe. Also mir hat's da wirklich gut gefallen! Ob mit oder ohne nackten Brüsten...;-)))

Zitat von
thalestris
^^ Naja Vibratoren sind halt inzwischen wohl kein Tabu mehr. Ausser vielleicht in Bayern :P
Tabu hin, Tabu her, ich mag sie nicht zur Frühstückszeit im Fernsehen sehen müssen. :-))
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
Lesezeichen