Morgen...
Ihr seid alle so fleißig am schreiben, da komme ich kaum hinterher mit antworten. Also bitte nicht böse sein wenn ich auf manche Beiträge verzögert eingehe. Eins nach dem anderen gell...
Schade das Plueschi nicht mehr dabei ist. Aber dann wieder zum Thema zurück
Hi liebes Provisorium :) Ich freue mich das du mal wieder hier bei Gnakis reinschaust.
Macht ja nix, jeder kann sich ja so intensiv einbringen wie er/sie will. Ich freue mich über alle Antworten, egal wie kurz oder wie lang.ich hab' den gesamten Thread jetzt zwar nur flüchtig überflogen, möchte aber trotzdem gerne kurz was zu deinen Fragen schreiben. :-)
Ja... man kanns natürlich auch so rum sehen... was aber die andere Sicht nicht ausschliesst finde ich.Also der christliche Glauben ist meiner persönlichen Meinung und Erfahrung nach nicht per se, also nicht zwangsläufig lebens-, oder lustfeindlich ! Er findet aber seine Erfüllung nicht in der Auslebung körperlicher Bedürfnisse, Begierden und Sehnsüchte, sondern strebt vielmehr nach (all)umfassender Verbundenheit mit Gott.
Das frage ich mich nämlich auch. Denn ich denke so... wenn Gott mich so geschaffen hat wie ich bin, mit allen Bedürfnissen, Sehnsüchten usw... warum sollte er dann verbieten das ich diesen nachgeben darf wenn es mich glücklich und ausgeglichen macht?Eine gewisse "Leibesfeindlichkeit" hat sich aber leider tatsächlich im Christentum Bahn gebrochen, das lässt sich nicht leugnen. Und da stellt sich natürlich die Frage, inwiefern denn die natürlichen, körperlichen Bedürfnisse des Menschen, seine Lust und sein Begehren, dem Streben nach göttlicher Verbundenheit im Wege stehen? Und darauf lässt sich meiner Meinung nach keine pauschale, allgemeingültige Antwort geben. Denn diese Frage kann doch eigentlich nur jeder für sich selbst, im Kontext seiner individuellen Lebensrealität (also auch hinsichtlich der Zeit, in der er lebt) und im Kontext seines Glaubens beantworten.
Aber... ist es nicht in vielen Religionen so, das z.B. Priester oder Mönche nicht nur auf Sexualität verzichten sondern z.B. auch auf Nahrung oder sowas? Ich hatte mal was über buddhistische Mönche gesehn die haben den ganzen Tag meditiert und Kampfkunst gemacht.
Jo... und das verwirrt mich oft auf meiner Suche. Aber vll muss ich einfach auch im Hinterkopf behalten das es nix allgemeingültiges gibt, sondern nur 100 verschiedene Ansichten zu einem Thema....^^Weißt du es ist doch so, dass das, was den einen Gläubigen von Gott wegbringt, für einen anderen Gläubigen vielleicht gar kein Problem darstellt und andersrum kann man auch nicht abschließend und allgemeingültig sagen, was denn genau die Verbundenheit zwischen dem einzelnen Gläubigen und Gott intensiviert und fördert und was eben nicht. So "müssen" manche Menschen mehrmals täglich zu festgelegten Zeiten ein bestimmtes Gebet sprechen, um sich mit Gott verbunden zu fühlen und andere brauchen dieses Ritual gar nicht. Manche Gläubige beachten in ihrem Alltag auch den Lauf des Kirchenjahres und fasten deshalb auch zur Fastenzeit, während andere Christen gar nicht wissen, wie, kirchlich betrachtet, das Jahr überhaupt abläuft. :-)
Ja sorry. Ich wusste nicht wie ich das, was ich meine beobachtet zu haben oder wie ich es empfinde anders in Worte packen soll. Wenn glauben etwas persönliches und individuelles ist, dann ist es ja auch okay wenn ich mich dagegen wehre, wenn jemand behauptet ich wäre von Gott entfernt wenn ich ich selbst bin. Mir wurde mal gesagt, solange ich mich auf mich konzentriere, kann Gott mich nicht erreichen. Ich muss mich selbst aufgeben. Ich will mich aber nicht aufgeben.... ich fange grade erst an mich selbst kennenzulernen. Und inwiefern soll es gut sein mich "aufzugeben".....? Wie soll ich einen anderen (Gott) kennenlernen und vertrauen, wenn ich nichmal bei mir selbst angekommen bin? Das versteht Gott doch, hoffe ich.Schlussendlich ist Glauben, bzw. das Gläubigsein ja eine sehr persönliche, individuelle "Angelegenheit" (also zuvorderst quasi eine Sache zwischen Gott und mir...) und wird entsprechend aus den unterschiedlichsten Perspektiven und Motivationen heraus gelebt. Da kann man deshalb, meiner Meinung nach, nicht grundsätzlich behaupten, dass das Christentum in seinen Lehren negativ eingestellt ist, wie du es nanntest.
Genau :)Bitte korrigiere mich falls ich falsch liegen sollte, aber ich vermute dass das, was dir hinsichtlich des christlichen Glaubens lebensfeindlich vorkommt, im Zusammenhang mit den von einigen Christen immer wieder geäußerten Vorstellungen steht, dass der natürliche Mensch etwas grundsätzlich Verdorbenes, Lustbefriedigung etwas generell böses und das damit zusammenhängende Bestreben nach Befriedigung körperlicher Lust, Sünde sei. Hab' ich das richtig verstanden?
Eigentlich ist das ja ein nobles Verhalten. Allerdings frage ich mich ob das wirkliche Nächstenliebe ist, wenn das Motiv für das Verhalten nicht das Interesse an anderen ist, sondern in erster Linie dem Überleben einer religiösen Gruppe dienen soll.....?Und da Paulus ja zu seiner Zeit einer der wichtigsten und einflussreichsten Christen gewesen war, musste er natürlich auch dafür Sorge tragen, dass sich die entstehende Gemeinde möglichst tadellos verhielt. Deshalb fordert er in seinen Briefen auch immer wieder dazu auf, dass sich die lieben Glaubensgeschwister hilfsbereit und liebevoll, sowohl untereinander, als auch gegenüber anderen Menschen verhalten sollen.
Das kommt drauf an wo man lebt oder? Hier in Deutschland ist das ein lockeres Thema... aber es gibt Länder da geht es noch ganz anders zu...Stell' dir doch nur mal vor, in der jungen Christengemeinde wäre es nach damaligen moralischen Vorstellungen drunter und drüber gegangen... Da wäre es dann aber sicher ruckzuck mit der Gemeinde zu Ende gewesen! Und die damaligen moralischen Vorstellungen waren ja sicher auch sehr viel strenger als bei uns heute, die wir ja sowas wie eine "sexuelle Revolution" hinter uns haben...:-)
Aber es gibt auch in einigen Paulusbriefen durchaus Anzeichen dafür, dass es manche Gemeindemitglieder ziemlich bunt getrieben haben. :-))![]()
Danke für die gute Erklärung :)Du musst dir das vielleicht so vorstellen, dass durch die Lehre Jesu zunächst einmal ein großes Maß an Freiheit in das Leben der Gläubigen getreten war. Denn ein frommer Jude musste eigentlich sehr viele Regeln beachten, so dass der gesamte Tagesablauf massiv davon beeinflusst war. Es gibt ja insgesamt 613 jüdische Gesetze, deren Einhaltung von den Schriftgelehrten und Pharisäern auch durchaus "überwacht" wurde.
In Matthäus 22, 34-40 ist so eine "Überwachung" beschrieben und dort kommt auch die Freiheit zum Ausdruck, die durch Jesu Lehre in das Leben der Christen getreten war. Dort steht:
Als aber die Pharisäer hörten, dass er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich miteinander. Und es fragte einer von ihnen, ein Gesetzesgelehrter, und versuchte ihn und sprach: Lehrer, welches ist das größte Gebot im Gesetz? Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand." Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Das ganze Gesetz und die Propheten, also auch alle 613 Gebote, werden nach Jesus durch das Liebesgebot hinreichend beachtet und das schafft natürlich eine (Glaubens)Perspektive, die den Gläubigen dazu befreit, sich auf das Wesentliche (nämlich die Liebe zu Gott) konzentrieren zu können, ohne dabei befürchten zu müssen, dass man sich gegenüber einem der 613 Gebote unangemessen verhält.
Tatsächlich war natürlich auch Paulus bewusst, dass im Mittelpunkt des christlichen Glaubens die Liebe steht (man denke nur an 1.Korinther 13,1ff - dem "Hohelied der Liebe"), aber er war als Apostel eben auch sehr in Sorge, dass in den Gemeinden die gewonnene Freiheit zu Problemen führen könnte. So schreibt er z.B. den Korinthern in seinem ersten Brief (1.Korinther 6,12):
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen.
Und der Gemeinde in Galatien schreibt er (Galater 5, 13+14):
Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Nur gebraucht nicht die Freiheit als Anlass für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
Du siehst also, liebe thalestris, dem Paulus war das Liebesgebot absolut bewusst und er wusste daher natürlich auch von der damit verbundenen Freiheit. Er mahnte nur davor, dass wir mit der Freiheit nicht leichtfertig umgehen sollen, weil er wusste, dass man dann ganz schnell in neue Abhängigkeiten geraten kann, die einem letztlich gar nicht gut tun.
Der christliche Glaube will also keinesfalls alles Körperliche verdammen, oder unsere Bedürfnisse und Triebe unterdrücken, aber er möchte uns sicher davor bewahren, dass wir in schmerzhafte Abhängigkeiten geraten.
LG
Provisorium
LG Thalestris
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