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    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Oh je, da hat thalestris ja etwas angefangen.
    Wie? Jetzt bin ich schuld?

    Aber ist es nicht faszinierend, wie schnell eine Diskussion auflebt und wer sich alles regt, sobald es um Lebensfeindlichkeit und Lust geht?^^
    Das dachte ich mir auch zwischendurch^^ Aber ist doch schön für uns Gnadenkinder...

    Dein Beitrag geht zwar an Adi, nicht an mich... aber ich will auch was dazu sagen.

    Dem würde ich so nicht ganz zustimmen. In der Psychologie unterscheidet man zwischen Basisemotionen und komplexen Emotionen. Basisemotionen sind dabei Emotionen, die nicht weiter auf grundlegendere Emotionen reduziert werden können und deren mimische Repräsentation zudem auch in allen Kulturen und von allen (gesunden) Menschen gleichermaßen sicher erkannt werden, eben ganz unabhängig von der eigenen Sozialisation. Komplexe Emotionen jedoch sind tatsächlich sehr stark durch die Erziehung und die jeweilige Kultur bestimmt, weshalb u.U. ein Mensch aus einem Kulturkreis ohne z.B. die Forderung der sexuellen Treue Eifersucht in diesem Kontext nicht nur nicht empfindet, sondern auch eine entsprechende Reaktion seines Gegenübers nicht deuten könnte. Wir können z.B. auch nicht wirklich nachempfinden, warum eine iranische Frau sich möglicherweise schämt, wenn sie sich unverschleiert zeigen müsste. Scham ist ebenfalls ein ganz klassisches Beispiel für ein sozialisiertes Gefühl. D.h. vereinfacht gesagt selbst wenn Eifersucht als emotionale Empfindung zu unserer Natur gehört, bestimmt doch die Kultur ihr Erleben.
    Sind Basisemotionen dann sowas wie Freude, Trauer, Wut (also etwas was jeder fühlt und was auch von jedem erkannt wird) und komplexe Emotionen z.B. Scham, Eifersucht, Misstrauen...? Also Gefühle die wir durch unser Umfeld als angemessene Reaktion erlernen...? Haben meine müden Gehirnzellen das richtig verstanden?


    Was nun aber den Schutz der Kinder betrifft, so ist das auch für mich ein wichtiger Punkt. Ich kann an dieser Stelle auch nicht auf die Vielzahl an möglichen normativen Regelungen im Zusammenhang mit offenen Beziehungsformen eingehen. Das füllt ganze Bücher.^^ Aber um ehrlich zu sein scheint es mir, dass ein offenes Beziehungskonzept hier u.U. sogar zum Vorteil gereichen kann. Stelle dir z.B. eine Gesellschaft vor, in der aufgrund der allgemeinen Akzeptanz der offenen Beziehungsform die Ehe als Lebenspartnerschaft primär der Aufzucht von Kindern dient.
    Der Aufzucht von Kinder....^^ Das klingt wie der Leitsatz eines Gestüts. Da sagt man auch "Fohlenaufzucht" :D

    Hier ist die von dir wertgeschätzte Sicherheit der Kinder gegeben. Und sie wird auch nicht durch den Umstand bedroht, dass ein Partner aufgrund seines Bedürfnis nach sexueller Selbstverwirklichung außerhalb einer jeweils nur exklusiven Beziehung die bestehende Partnerschaft aufgeben muss. Ein Bedürfnis, dass in Umfragen der letzten 20 Jahre wohl konstant von ca. 65 +/-10% der Befragten bejaht wird und welche die Forderung nach lebenslanger Ausschließlichkeit zurückweist. Ein Bedürfnis, dem de facto in verschleierter Form auch nachgegangen wird. Was aber ist dann besser? Mehrere Beziehungen nacheinander zu führen, mit den entsprechenden Konsequenzen für die Kinder – oder sie nebeneinander zu führen, wobei ggf. mit einer Basisbeziehung der sichere, familiäre Rahmen für die Kinder gegeben und die Zugehörigkeit der Kinder nicht über biologische Abstammung sondern über die Zugehörigkeit zur Familiengemeinschaft bestimmt ist?
    Ich frage mich aber, und vll ist das auch was, was adi sicht fragt, ob Kinder nicht verwirrt werden durch sowas. Zumindest ganz kleine Kinder... ist das nicht verwirrend für die Kinder wenn sie ganz viele Erwachsene um sich haben die alle iwie Mama und Papa für sie sind? Ich frag mich das weil ich weiss wie anstrengend es sein kann wenn Familienstrukturen sich verändern. Wenn Kinder z.B. in ne Patchworkfamilie kommen gibts ja auch oft Chaos im inneren. Wenn ein Kind in so eine Gemeinschaft geboren wird, kennt es das ja nicht anders... aber was ist z.B. mit Kindern die aus einer klassischen monogamen Beziehung plötzlich in so eine polyamorie Gemeinschaft mitgenommen werden? Überfordert das Kinder nicht iwie? Wenn dann lauter Fremde plötzlich da sind die alle mit Mama/Papa plötzlich zusammen sind....?
    Andererseits weiss ich aber das Kinder es auch genießen von vielen Bezugspersonen Aufmerksamkeit und Sicherheit zu bekommen. Meine Oma hat mir mal erzählt, dass Großfamilien und/oder Mehrgenerationenhäuser zu ihrer Kindheit ganz normal waren. Und da hat man sich gegenseitig bei den Aufgaben und der Erziehung unterstützt, was sie als hilfreich und schön empfunden hat. Das ist ja im Prinzip ähnlich wie eine poly. Gemeinschaft. Vielleicht kommt den Menschen es deswegen heute seltsam vor weil diese Großfamilien/Mehrgenerationen/ein Dorf kümmert sich um die Kinder - Lebensform heute eher selten ist und das typische Mutter-Vater-Kind(er)-Hund- ein Familienhäuschen als ideal angesehen wird.....?

    Und wo die moralische Norm es doch tut (z.B. mit Scheidungsverbot), mag dies für die Beteiligten zur Hölle werden. Was dir thalestris sicherlich gerne bestätigen wird.
    Ja. Ich wäre das glücklichste Kind der Welt gewesen wenn meine Mutter sich so schnell wie möglich von meinem Vater getrennt hätte. Weil die ganze Familie unter ihm gelitten hat. Sie hat sich aber nicht getrennt. Sie blieb bei ihm... denn die Frau muss den Mann ehren....die Ehe ist ein heiliger Bund den man nicht brechen darf, ansonsten fällt man bei Gott in Ungnade, die Frau hat dem Willen des Mannes zu folgen....usw usw.... natürlich waren auch noch andere Ängste bei ihr dabei... Angst vor meinem Vater, Angst davor, ohne ihn nicht überleben zu können, Angst vor der Reaktion der Familie usw...
    Erst nachdem schon alles zu spät war und alle zerstört waren hat sie sich getrennt. Wegen mir oder uns Kindern hätte sie mit ihm nicht zusammen bleiben müssen. Es wären vll dann noch ein paar Jahre gewesen, die wir unsere Kindheit/Jugend in Ruhe hätten ausleben dürfen. Immer wieder ein Streitthema zwischen meiner Mutter und mir...

    LG Thalestris
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  2. #72
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    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Hallo allerseits,

    Alles Innerweltliche, zu dem ja auch alle Beziehungsangelegenheiten gehören, ist ja erst mal nichts wirklich Religiöses.
    Ich weiß nich Digido.... ich sehe das ein bisschen anders. Eine Beziehung ist zwar nichts "rein religiöses" aber sie kann doch sowas wie eine religiöse-heilige Ebene sein...? Das tiefe Vertrauen, die Verbindung der Seelen miteinander...auf welche Art auch immer... hat das nicht iwo was sehr energetisches? Was göttliches...mystisches.....
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

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  3. #73

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    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    Ich weiß nich Digido.... ich sehe das ein bisschen anders. Eine Beziehung ist zwar nichts "rein religiöses" aber sie kann doch sowas wie eine religiöse-heilige Ebene sein...? Das tiefe Vertrauen, die Verbindung der Seelen miteinander...auf welche Art auch immer... hat das nicht iwo was sehr energetisches? Was göttliches...mystisches.....
    Hallo Thalestris,
    ja das schon. Eine gute Partnerschaft kann ein Abbild des Himmels sein. Ich habe auch nichts gegen tiefes Vertrauen zwischen den Menschen. Zwischen solchen, wo dieses Vertrauen herrscht, besteht auch eine mystische Verbindung. Ich erlebe es ja selbst immer wieder, wie wir - meine Partnerin und ich - gleichschwingen.
    Aber wir sind doch beide noch in das Innerweltliche verstrickt und davon müssen wir wegkommen, wenn wir heiterer, glücklicher leben wollen. So sind wir nicht beziehungsfixiert, wie so viele Paare, sondern jeder versucht sich immer mehr aufs Ewige auszurichten, und nicht dauernd irgendwelche belanglosen Konflikte durchzuhecheln, die ja auftreten müssen, weil ja im Äußeren doch jeder immer mal eine andere Meinung hat.

    LG,
    Digido

  4. #74
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Schoenen ---> @Prinzessin
    Guten Morgen .... aber nur kurz, denn ich muss jetzt zur Arbeit. 12 Uhr Dienstbeginn bis später.
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

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  5. #75
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    Hallo Provisorium,

    ich versuche mich heute mal in einer ganz kurzen Antwort… viel Zeit habe ich nämlich nicht und gerade muss ich meinen Text schreiben, was sehr viel mehr Zeit erfordert als ihn zu diktieren.^^^

    Zitat Zitat von Provisorium
    Also so ganz sicher bin ich mir da leider noch nicht, ob ich dich nun richtig verstehe. Denn woran ich gerade irgendwie gedanklich scheitere, ist deine Unterscheidung zwischen Zwang (bei einer exklusiven Beziehung) und Freiheit (bei einer offenen Beziehung). Ich frage mich nämlich, warum eine nicht offene Beziehung notwendig zwanghaften Charakter haben sollte?
    Das ist eben sozusagen Definitionsmerkmal dieser Definition. Es gilt offene Beziehungen sollen jene Beziehungen heißen, die es dem Partner ermöglichen seine Individualität offen auszuleben, dem Partner gegenüber zu kommunizieren und sich selbst zu verwirklichen. Offene Beziehung soll NICHT heißen (bzw. nicht darüber definiert werden), dass ein Mensch Sexualität auch außerhalb der Beziehung genießen kann. Als nicht offen gilt eine Beziehung dort, wo ein Zwang den Partner davon abhält sich zu seiner Individualität zu bekennen oder sich selbst und seinem Partner gegenüber seine Bedürfnisse einzugestehen.
    Das der Aspekt der sexuellen Ausschließlichkeit in diesem Modell so sehr im Vordergrund steht, folgt aus dem Umstand, dass es mittlerweile oftmals primär dieser Bereich ist, in dem sich die konsequente Umsetzung der offenen Beziehung von jener der „traditionellen“ unterscheidet. (Zum Zeitpunkt der Definitionsbestimmung in den 60ern war das mit Blick auf das Rollenbild der Frau noch etwas anders) Aber sofern eben das Konzept der offenen Beziehung als eine „zwangfreie“ Beziehung konsequent umgesetzt wird, muss das auch für den Bereich der sexuellen Selbstverwirklichung gelten. Was nicht bedeutet, dass man sexuell mehrgleisig fahren MUSS. Nur das man dem Partner die prinzipielle Freiheit einräumt. Wo man dies nicht tut besteht zumindest hier ein Zwang – mit der möglichen Folge, dass der Partner seine Bedürfnisse und seine Individualität in diesem Punkt verleugnen muss. Und auf dieser Feststellung aufbauend kann man dann (wie ich finde zurecht) fragen, ob die Sexualnorm der traditionellen Beziehung, also diese Forderung auf Exklusivität kritisch hinterfragt heute noch Bestand haben kann. Es scheint mir eine Forderung, die wir in keinem anderen Lebensbereich als selbstverständlich annehmen und so auch kaum akzeptieren würden. (Mir fällt zumindest keiner ad hoc ein)

    Zitat Zitat von Provisorium
    Mhmm, auch hier frage ich mich irgendwie, weshalb das Ideal der romantischen Liebe nicht mit bedingungsloser Liebe gleichgesetzt sein sollte, oder zumindest gleichgesetzt sein kann? Also ich verstehe nicht, weshalb die Zuwendung zu einer bedingungslosen Liebe, die Zurückweisung des Ideals der romantischen Liebe bedingen sollte?
    Vermutlich liegt auch das darin begründet, dass wir mit unterschiedlichen Begriffsbestimmungen operieren.^^ Ich habe dabei ein von der Psychologie genauer von der Psychoanalyse beeinflusstes Verständnis, nach dem die romantische Liebe darauf abzielt den anderen ganz für sich einzunehmen, ja mit ihm zu verschmelzen. Die Suche nach dieser Verschmelzung, der Einheit und das Erleben der Unendlichkeit charakterisiert ja auch z.T. die Romantik als Kulturepoche. Daraus ergibt sich fast zwangsläufig auch das Gefühl der Eifersucht, denn das Subjekt der eigenen Begierde, das Subjekt des eigenen „Verschmelzungswunsch“ will man nicht teilen. Hier spielt geschichtlich möglicherweise auch der Wunsch nach Kontrolle bzw. die Angst vor dem Kontrollverlust mit hinein, der im 19. Jhd. durch den Wandel der kulturellen Gegebenheiten und den in Folge der Aufklärung erschütterten Glauben durch Religion bzw. Magie das eigene Leben beeinflussen zu können zunehmend stärker wird.
    Kurz gesagt könnte man das Verständnis der romantischen Liebe auf den ich mich beziehe derart charakterisieren, dass ihr Bemühen die Schranken der Individualität zu durchbrechen versucht, ja versucht sie aufzulösen, den anderen ganz für sich einzunehmen. Einen Wunsch, den ich durchaus verstehen kann und von dem ich denke, dass man ihn in der Sexualität auch erfahren kann. Im Alltag aber muss ich mir der Individualität meines Partners bewusst bleiben und diese akzeptieren. Ihm Raum geben. Ansonsten kommt hier nicht nur der Gedanke des Besitz am anderen zum Vorschein, sondern es wird zudem eine Abhängigkeit geschaffen, indem sie nämlich in ihrer Vergötterung ein Idealbild des Partners entwirft, das diesen dazu nötigt sich der Vorstellung entsprechend zu formen. Ich denke das kennt auch fast jeder aus der Praxis, dass man unweigerlich in Situationen gerät, in denen man lieber den Erwartungen seines Partners zu entsprechen versucht, anstatt offen zuzugeben, dass man anders empfindet. Und wir alle haben vermutlich schon die Erfahrung machen müssen, dass wir von einem Menschen enttäuscht waren. Aber hier finde ich den Begriff „Enttäuschung“ ganz interessant. Denn er verweist auf den Umstand, dass eine Vorstellung „ent-täuscht“ wird, also eine Täuschung aufgehoben wird. Wo aber liegt der Kern dieser Täuschung? Immer beim anderen, der mich aktiv getäuscht (sprich angelogen) hat. Oder aber vielleicht doch ab und an in meiner Erwartung, die ich mit meinem Idealbild des anderen an den Menschen herantrage, der er aber gar nicht in Wirklichkeit entspricht?
    Ich gebe aber zu, dass ich hier mit einem sehr abstrakten Verständnis operiere – und ich manchmal offen gesagt nicht weiß mich verständlich auszudrücken.^^ Man könnte es aber vielleicht auch zur Ehrenrettung der romantischen Liebe als infantile Liebe bezeichnen, denn es erinnert an das Denken eines Kindes, welches die Eltern ganz für sich beansprucht und glaubt durch die Geburt eines Geschwisterchens würde ihm etwas von der elterlichen Liebe entzogen werden. Könntest du dich mit diesem Ausdruck eher anfreunden?
    Zitat Zitat von Provisorium
    Da bezieht sich die Monogamie ganz wortgetreu nur auf die "Einehe", also ablaichen muss man in einer monogamen Menschenbeziehung nicht zwangsläufig nur in der Ehe, richtig? :-))
    Mit deiner Assoziation zum Aquarium hast du meinen Morgen mit einem Schmunzeln bereichert.^^ Ja, manchmal gehen wir dem Umstand auf den Leim, dass Begriffe im Alltag ganz anders Verwendung finden. Und um deine Frage zu beantworten… es hängt davon ab, was du unter „Ablaichen“ verstehst.^^ Sofern es nur um den Samenerguss geht und du damit den sexuellen Akt als solchen meint, dann Ja. In diesem Sinne muss ich nicht zwangsläufig (ah… da haben wir das Wörtchen Zwang^^) in der Ehe ablaichen. Wenn es aber um die Befruchtung geht, also darum Kinder zu bekommen, dann beschränke ich das ausschließlich auf meine Ehe. Denn diese bietet eine familiäre Struktur und den elterlichen Bezug für die Kinder, deren Interessen und Bedürfnisse in diesem sicheren Rahmen befriedigt und deren Entwicklung optimal gefördert wird.
    Zitat Zitat von Provisorium
    Aber trotzdem muss ich zum besseren Verständnis nochmal nachfragen, was du unter "großer emotionaler Intimität mit einem anderen Partner" verstehst. Aber wenn das nun von meiner Seite aus zu intim nachgefragt sein sollte, dann musst du da natürlich nicht drauf antworten! Aber ich persönlich habe auf der Ebene von Gesprächen und auch musikalisch schon sehr sehr tiefe intime Momente mit "Nichtpartnern" erlebt und als den intimsten Moment meines Lebens habe ich ein spirituelles Ereignis empfunden, in dem ich ganz allein war, weshalb ich weiß, dass Intimität unabhängig von einer partnerschaftlichen Liebesbeziehung sehr gut möglich ist und etwas wirklich ganz wundervolles und wertvolles darstellt!
    Nein, deine Frage finde ich nun nicht zu intim, allein ich wüsste nicht wie ich diese emotionale Intimität beschreiben sollte. Das emotionale Erleben ist ja nicht intersubjektiv vermittel- sondern nur erfahrbar. Ebenso könnte ich versuchen das von mir empfundene Gefühl der Angst oder der Liebe zu umschreiben, es bleiben aber letztlich klägliche Bilder.
    Deiner Feststellung zur Intimität und der Möglichkeit sie zu erfahren stimme ich voll und ganz zu. Auch ich kenne solche Momente bzw. Ausdrucksmöglichkeiten. Sexualität ist diesbezüglich in meinen Augen ein hinreichendes, aber nicht notwendiges Mittel zum Zweck. Und zudem zumindest für mich eben nicht Zweck an sich. (→ Lust)
    Und hier würde ich ansetzen. In einer zwischenmenschlichen Beziehung habe ich ja auch nicht erst vermittels der Sexualität dann Intimität, sondern ich habe aufgrund einer bereits bestehenden Intimität den Wunsch diese auch körperlich zum Ausdruck zu bringen und sie im gemeinsamen Erleben der Sexualität zu vertiefen. Ich denke auch das kennt jeder von sich selbst. Zumindest gehe ich davon aus, dass Sexualität für die meisten mehr ist als der „augustinisch-mechanische“ Vollzug zur Fortpflanzung ohne jede Gefühlsregung.^^ Im Gegenteil denke ich die meisten würden auf diese Intimität mit dem eigenen Partner nicht verzichten wollen. Wenn aber der Wunsch nach Sexualität eine Folge der bestehenden Intimität zwischen zwei Menschen ist, warum muss diese dann (zwanghaft) auf nur einen Menschen beschränkt bleiben? Und was wären die Motive dies von meinem Partner zu fordern?

    Dies zum Versuch meine Ansichten zu beleuchten. Erleuchtung habe ich nie versprochen und würde ich auch nicht anmaßen verteilen zu wollen.^^
    Herzliche Grüße dir
    Lior
    Geändert von Lior (11.02.2016 um 12:30 Uhr)
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  6. #76
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Also ich versteh eigentlich kaum mehr ein Wort... bin aber der Ansicht dass es Gott einem selbst ueberlaesst wie man es halt letztendlich auch immer dann macht.

    Also ich mein wenn die einen Menschen halt "Multi-Beziehung" (<-- richtig?) machen wollen/koennen und sie das gemeinsam erfuellt und es dabei mit "rechten Dingen" zugeht... und die anderen halt "Mono-Beziehung" machen und es ihnen dabei gut geht... also "why not?" wuerd ich jetzt mal sagen. Das muss, find ich, letztendlich jeder mit sich (und dem andren) ausmachen.

    Ich glaub nicht daran dass Gott uns Menschen vorschreibt wie man zu Leben hat... zumindest solange man "guter Motivation/Intention/Ergebnis" dabei ist, sprich: Anderen damit nicht schadet.
    Ja, ich gebe zu, das Thema kann ziemlich verwirren. Kann es aber daran liegen, dass der Fokus zu sehr auf der Frage ruht, ob ich mit mehr als einem Menschen schlafen darf? Das war zwar der Ursprung, wie diese Frage aufkam. Weil thalestris ja wissen wollte, ob ich das im Widerspruch zu einer gottgefälligen Lebensweise sehe. Aber es ist nicht der Kern meines Lebenskonzeptes. Vielleicht kann mein letzter Beitrag an Provisorium hier nochmal etwas Licht ins Dunkel bringen - denn gerade auch hier geht es ja um die Frage, ob ich mit dem Zwang anderen und hier meinem Partner nicht doch schade. Und wenn nicht... ist auch nicht schlimm. Du sagst es ja selbst... jeder muss es für sich mit Gott ausmachen.

    Und in deine Richtung digido ein Dank für den Einwurf, man dürfe sich so oder so nicht von etwas abhängig machen. Da stimme ich dir natürlich zu. Wo in der Begegnung mit einem Menschen der Ursprung der Liebe nicht vergessen wird, da kann Gottesliebe auch in der Liebe zum Nächsten sich zum Ausdruck bringen. Wo sie aber zur Sucht wird, Zwänge und Abhängigkeiten schafft und den anderen vergöttert (auch dich darf ich dabei vielleicht auf den Beitrag an Provisorium aufmerksam machen), da mag sie den Blick auf das eigentliche Ziel trüben. Genau davon speche ich. ...

    Ob nun im Gegenteil die Antwort in der völligen Askese liegt, das mag ich nicht endgültig zu beurteilen. Ich denke für manche mag dies der Weg zu wahrer Erleuchtung sein, und wenn dir dieser Weg der rechte ist, dann begleiten dich meine besten Wünsche. Ich denke aber auch, dass dieser Weg nicht für jeden geschaffen ist, und geht man ihn ohne die rechte Eignung, dann mag man sich in der ständigen Verdrängunsarbeit und den im Untergrund schwellenden Konflikten aufzehren.
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  7. #77
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    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    Wie? Jetzt bin ich schuld?
    Ja, du und nur du alleine.^^
    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    Sind Basisemotionen dann sowas wie Freude, Trauer, Wut (also etwas was jeder fühlt und was auch von jedem erkannt wird) und komplexe Emotionen z.B. Scham, Eifersucht, Misstrauen...? Also Gefühle die wir durch unser Umfeld als angemessene Reaktion erlernen...? Haben meine müden Gehirnzellen das richtig verstanden?
    Ja, im großen und Ganzen kann man das so stehen lassen.
    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    Der Aufzucht von Kinder....^^ Das klingt wie der Leitsatz eines Gestüts. Da sagt man auch "Fohlenaufzucht" :D
    Naja, etwas technisch formuliert, das gebe ich zu. Aber mein Kleiner darf trotzdem im Haus schlafen und muss nicht in den Stall.^^
    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    Andererseits weiss ich aber das Kinder es auch genießen von vielen Bezugspersonen Aufmerksamkeit und Sicherheit zu bekommen. Meine Oma hat mir mal erzählt, dass Großfamilien und/oder Mehrgenerationenhäuser zu ihrer Kindheit ganz normal waren. Und da hat man sich gegenseitig bei den Aufgaben und der Erziehung unterstützt, was sie als hilfreich und schön empfunden hat. Das ist ja im Prinzip ähnlich wie eine poly. Gemeinschaft. Vielleicht kommt den Menschen es deswegen heute seltsam vor weil diese Großfamilien/Mehrgenerationen/ein Dorf kümmert sich um die Kinder - Lebensform heute eher selten ist und das typische Mutter-Vater-Kind(er)-Hund- ein Familienhäuschen als ideal angesehen wird.....?
    Mit Sicherheit ist die Gewohnheit ein ganz wesentlicher Faktor, ja, das denke ich.
    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    Ich frage mich aber, und vll ist das auch was, was adi sicht fragt, ob Kinder nicht verwirrt werden durch sowas. Zumindest ganz kleine Kinder... ist das nicht verwirrend für die Kinder wenn sie ganz viele Erwachsene um sich haben die alle iwie Mama und Papa für sie sind?[...]Wenn ein Kind in so eine Gemeinschaft geboren wird, kennt es das ja nicht anders... aber was ist z.B. mit Kindern die aus einer klassischen monogamen Beziehung plötzlich in so eine polyamorie Gemeinschaft mitgenommen werden? Überfordert das Kinder nicht iwie? Wenn dann lauter Fremde plötzlich da sind die alle mit Mama/Papa plötzlich zusammen sind....?
    Es gibt solche Beziehungsmodelle in verschiedenen Kulturen der Welt. Südostasien, Süd- und Nordamerika, Afrika.... und ich hätte noch nicht gehört, dass diese Kinder dadurch traumatisiert wären.
    Und was die Situation hierzulande betrifft... nun ja, ich habe in meiner Familie einige Scheidungskinder. Und alle haben auf einmal zumindest zwei Väter und zwei Mütter. Ich kann aber keine Verhaltensauffälligkeit feststellen.^^ Aber du hast natürlich recht. In unseren Breiten mag ein alternatives Lebenskonzeot ein Kind schon irritieren, weil er es von den Freunden anders kennt. Aber es ist ja nun auch nicht zwingend so, dass "zuhause ganz viele Mamas und Papas rumlaufen". Bei uns zuhause z.B. ist es so, dass wir eine Familie sind. Und wir haben Freunde - teilwesie gemeinsame, teilweise getrennte. Aber was wir jetzt mit den Freunden machen oder auch nicht, dass bekommt unser Sohn doch nicht zwingend mit. Für ihn ist es z.B. ganz selbstverständlich, dass ich ab und an zu einem Freund oder zu einer Freundin oder auch zu einem Kollegen oder einer Kollegin fahre. Das ist doch etwas alltägliches und daran ändert sich auch nichts, wenn ich eine offene Beziehung führe. Der Umstand, dass ich körperliche Intimität teilen darf, bedeutet ja nicht, dass ich es ständig muss. Meine Freundschaften waren in den letzten 10 Jahren fast alle eher platonisch. Problematisch wird das erst, wenn andere meist konservative Menschen suggerieren, so etwas sei nicht normal. Als ich dich das letzte Mal besucht habe, hat unser Kleiner bei einem Telefonat meiner Mutter gesagt, dass ich eine Freundin besuche. Und meine Mutter meinte daraufhin, ob sie sich jetzt Sorgen machen müsse. Dieser Gedanke hat ihn verwirrt - nicht mein Besuch bei dir. [QUOTE=thalestris;145849]
    Dennoch ist es genau diese Reaktion des Umfeldes, die einem Kind ggf. zur Belastung werden kann. Dann nämlich, wenn es aufgrund der Wertvorstellungen und der Lebensweise seiner Eltern Opfer von Spott und Hänselei oder aber unbegründeten Verdächtigungen wird. Meine Mutter wusste z.B. ja nicht bei wem ich bin, wer du bist oder ob da überhaupt eine Basis für mehr als eine rein platonische Begegnung wäre. Aber für sie ist klar, bei meinen weiblichen Freundinen besteht grundsätzlich der Verdacht, dass wir uns durch die Betten toben und dies zudem ein Problem für alle darstellen muss. Natürlich kann man nun sagen, dass es besser wäre den gesellschaftlichen Konventionen zu folgen, damit die Kinder ohne Konflikt aufwachsen. Aber kann das Fehlverhalten anderer in unserem Land ein guter Grund sein, um die eigene Überzeugung abzulehnen? Wie sollten das Anhänger einer anderen "Minderheitenlebensweise" machen? Würden z.B. christlich-fundamentalistische Eltern, deren Kinder möglicherweise ob ihrer christlichen Einstellung Spott und Häme ausgesetzt sind, jene Werte aufgeben, die sich aus ihrem Glauben oder ihrer Überzeugung ergeben? Oder sollten sie ihrem Kind dabei helfen selbstbewusst durchs Leben zu gehen? So viel anders ist es doch umgekehrt auch nicht.^^
    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    [...]natürlich waren auch noch andere Ängste bei ihr dabei... Angst vor meinem Vater, Angst davor, ohne ihn nicht überleben zu können, Angst vor der Reaktion der Familie usw...Erst nachdem schon alles zu spät war und alle zerstört waren hat sie sich getrennt. Wegen mir oder uns Kindern hätte sie mit ihm nicht zusammen bleiben müssen. Es wären vll dann noch ein paar Jahre gewesen, die wir unsere Kindheit/Jugend in Ruhe hätten ausleben dürfen. Immer wieder ein Streitthema zwischen meiner Mutter und mir...
    Ein leider trauriges Beispiel für eine Partnerschaft, die mit Zwängen und Abhängigkeiten durchzogen ist. :-/
    Mag auch die Vergangenheit wenig erfreulich gewesen sein, die Zukunft verspricht jedoch mehr, thalestris.
    Lieben Gruß
    Lior
    Geändert von Lior (11.02.2016 um 13:34 Uhr)
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  8. #78

    Standard

    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Vielleicht kann mein letzter Beitrag an Provisorium hier nochmal etwas Licht ins Dunkel bringen
    Habs versucht Lior... blocked

    Aber ich glaub ich hab es in etwa begriffen also das mit der "Multi-Paar-Beziehung/en".

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    sein Glück nicht von diesem oder jenem abhängig macht, sondern seinen Frieden, seine Freude, sein Glück im Ewigen findet, indem er den Frieden, die Freude allgemein liebt (was eben nur durch das Ewige möglich ist) - d.h. ununterbrochen in heiligem Frieden und im Zustand der Freude/Heiterkeit
    Also so stell ich mir eigentlich "den Himmel" vor... "Lichtjahre" entfernt :-)

    lg :-)

  9. #79

    Standard

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Also so stell ich mir eigentlich "den Himmel" vor... "Lichtjahre" entfernt :-)

    lg :-)
    Hallo net.krel,
    wieso Lichtjahre entfernt?

    LG,
    Digido

  10. #80

    Standard

    @Digido... Das kann durchaus ein langer Weg sein und in meinen Augen ist es das auch fuer mindestens viele wenn nicht gar fuer die meisten Menschen.

    Zumindest persoeniich kenne ich nur (sehr) wenige Menschen die erstmal ueberhaupt "bereit"(?) (bzw. sich dessen bewust?) sind sich von "den Anhaftungen" "dieser Welt" (innerlich) zu loesen.

    Das ist jetzt aber keine Kritik an diese... es ist einfach nur meine Beobachtung. Und fuer die, die dazu "bereit" bzw." sich dessen bewust sind" (theoretisch zaehle ich mich eigentlich ja auch dazu) ... auch da hat jeder noch sein (karmisches) "Paeckchen" zu tragen, besser gesagt "zu loesen", der einer mehr und der andere vieleicht weniger ... also zumindest aus meiner Erfahrung/Beobachtung her gesehen.... ich kenn ja auch nicht "alle Menschen".

    Und das braucht dann schon seine Zeit... man kann ja nicht einfach so von heut auf morgen "alles" "abwerfen"... also praktisch, denk ich, geht das nicht "so einfach".

    So meinte ich das in etwa mit den "(subjektiven) Lichtjahren" :-)

    Verstehst Du wie ich es meine @Digido?
    Geändert von net.krel (11.02.2016 um 15:17 Uhr)


 

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