Schönen guten Tag Bruder net.krel,

Zitat von
net.krel
Fuer mich, rein persoenlich, bedeutet "Christ sein" wie als wenn jemand sagt: "Gesalbter Gottes sein"... mit Religion verbinde ich da wirklich erstmal noch gar nichts.
Sprich: Ein jeder Mensch, unabhaengig ob und welcher welcher Religion er dem auesseren nach angehoert, kann in meinen Augen potentiell(!) "ein Gesalbter Gottes" (fuer mich --> Christ) sein... und ebenso aber auch nicht.
Fuer mich sind zB Menschen die andere zerstoeren keine "Gesalbten Gottes"... und deshalb solange auch keine Christen (<--- nach meiner persoenlichen "Definition" zumidnest...)... und diese sind, in meinen Augen, solange noch nicht mal "auf den Weg" zu Gott... sondern auf "Ab-Wegen"... also genau das Gegenteil davon.
Ich kann nicht, wie Du, sagen dass ich die "schwarz(-seelischen) Priester" mit zu den "Gesalbten Gottes" ( = Christen) zugehoerig betrachte... es geht nicht Bruder Provisorium.
Weißt du, ich bin mir da jetzt nicht hundertprozentig drüber im Klaren, ob wir beide nicht eventuell aufgrund eines unterschiedlichen Begriffsverständnisses, hinsichtlich der Frage was ein "Gesalbter Gottes" ist, zu unseren unterschiedlichen Verständnissen kommen? Denn wenn du z.B, sagst, dass Menschen, die andere Menschen zerstören, für dich keine Gesalbten Gottes sind, beziehst du das dann auf ihr Handeln (also das Zerstören von anderen Menschen), oder beziehst du das auf ihr grundlegendes, substantielles Sein?
Nach meinem Verständnis ist in diesem Fall nämlich ganz klar ihr Handeln problematisch und falsch, aber der Begriff "Gesalbter Gottes" bezieht sich für mich nie auf ein Handeln, sondern immer auf ein Sein, weshalb ich auch diese, so handelnden Menschen, letztlich als Gesalbte Gottes verstehe, insofern nämlich auch ihnen (oder besser: ihrer Seele) "göttliches Sein" zukommt. Und das ist ja sozusagen "die frohe Botschaft", dass sich das "Sohn/Tochter-Gottes-Sein" des Menschen nicht auf ein Tun, sondern auf ein Sein gründet.
Gesalbter Gottes ist für mich sinngemäß also letztlich nur ein anderer Ausdruck für das, was wir Menschen in Gott sind, nämlich Töchter und Söhne. Und Jesus war genau dieses bewusst, weshalb er Gott auch als Vater bezeichnete und damit das grundlegende Verhältnis des Menschen zu Gott auf richtige Weise ausdrückte.
Die Kluft zwischen Gott und Mensch ist seitdem nicht länger unüberwindlich groß, sondern sie wird überbrückt durch das Sein, das Gott der menschlichen Seele geschenkt hat. Hatte man als gläubiger Mensch bisher immer versucht diese Kluft zwischen Gott und Mensch durch bestimmte Verhaltensweisen (Opfern, ethisches- und moralisches Verhalten, dem Halten von Geboten etc...) zu überbrücken, hat Jesus deutlich gemacht, dass das Verhalten allein nicht ausschlaggebend sein kann, denn, so sagt er in Johannes 3,1-7:
Es war aber ein Mensch aus den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden. Dieser kam zu ihm bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden.
Das ethisch-moralische Verhalten, das Halten von Geboten, Opfergaben, Gebete, Gottesdienste und noch all die anderen Verhaltensweisen, mit denen der Mensch für gewöhnlich versucht Gott näher zu kommen, um ein ihm wohlgefälliges Leben zu leben, sind für Jesus nur sekundär wichtig. Zentral ist für ihn die "Geburtsmetapher", also sozusagen das natürliche entstehen von (neuem) Leben. Aber dabei geht es dann nicht darum beeindruckende Zeichen zu wirken, (was Nikodemus so sehr erstaunt hatte), es geht (zunächst) überhaupt nicht um irgendwelche Verhaltensweisen, sondern um das Sein des Menschen, was Jesus dem Nikodemus als "Geist-Sein" zu veranschaulichen versucht.
Denn dieser Geist, der aus Geist (bzw. als Anspielung auf den Schöpfungsmythos aus Wasser) geboren ist, ist nichts anderes als das Sein des Menschen, insofern wir es nicht seiner geschaffenen und vergänglichen Kreatürlichkeit (das wäre dann das Fleisch, das aus Fleisch geboren ist) nach verstehen wollen, sondern vielmehr nach seiner überzeitlichen und substantiell mit Gott verbundenen Weise, also anders gesagt als Gesalbter Gottes.
Das Verhalten des Menschen ist also selbstverständlich ganz grundsätzlich von sehr großer Bedeutung, aber noch viel grundsätzlicher ist das Sein des Menschen von Bedeutung, weil es ja letztlich auch dem Verhalten zu Grunde liegt. Denn ohne Sein, kann sich der Mensch auch in keiner Weise irgendwie verhalten, weshalb das Sein also auch die Voraussetzung für jegliches Verhalten des Menschen ist. Und nun kann man dem Menschen selbstverständlich sein Verhalten vorwerfen, wenn er, wie in dem von dir genannten Beispiel, andere Menschen zerstört und man muss ihn sogar auch für sein Verhalten zur Rechenschaft ziehen, aber Gesalbter Gottes, im Sinne des Tochter/Sohn-Seins, bleibt solch ein Mensch für mich trotzdem, was ja auch das Frohe an der "Frohen Botschaft" ausmacht.

Zitat von
net.krel
Fuer mich sind alle Menschen (und ja, auch die "schwarz Priester") Gottes Geschoepfe... wir stammen alle von und durch und aus Gott... aber nicht jeder handelt deshalb unbedingt "im Sinne Gottes". Da unterscheide ich...
Und ich find diese Unterscheidung auch wichtig... weil sonst werden wir (wie so oft) von "den falschen Geleitet"... eben die sich als "Vertreter Gottes" zwar ausgeben (und von mir aus auch davon selbst ueberzeugt sind)... es aber gar nicht sind... wir wissen das ja allein schon aus den biblischen Ueberlieferungen dass dies immer und immer wieder "der Fall" war... und aus der Geschichte "der Christentume" und auch anderern Religoinen ja ebenso.
Oder @Provisorium... das siehst Du doch auch so? Man kann doch nicht zu jemanden "Gesalbte/r Gottes" sagen (=Christ)... wenn es im Auge des Betrachters keiner ist... oder wie siehst Du das?
Nun mag ich zunächst mal auf den ersten und den letzen Teil dieses Zitats von dir eingehen. Denn ja, das sehe ich zunächst genau so wie du! Alle Menschen sind Geschöpfe Gottes, handeln aber nicht zwangsläufig "im Sinne Gottes"!
Aber ich verstehe nicht, weshalb sie nun keine Gesalbten Gottes sein sollen, wenn sie es im Auge des Betrachters nicht sind? Da muss ich wieder nach deinem Verständnis von dem Begriff des "Gesalbten Gottes" fragen und würde gerne verstehen, ob sich die Salbung auf ein Tun des Menschen, oder auf sein Sein bezieht?
Mein diesbezügliches Verständnis kennst du jetzt ja schon, denn für mich bezieht sich der Begriff "Gesalbter Gottes" ganz klar auf ein Sein und nicht auf ein Tun. Denn bezöge sich dieser Begriff tatsächlich auf ein Tun, bzw. würde der Mensch erst durch sein Verhalten zum "Gesalbten Gottes" (oder auch nicht!), könnte der Mensch niemals mit Gott eins werden. Denn zwischen dem heiligen Gott und dem kreatürlichen Menschen läge dann eine unüberwindbare Kluft, die der Menschen vermittels seines Verhaltens nicht zu überwinden imstande wäre.
Weißt du, das Verhalten des Menschen ist deshalb ja nicht unwichtig, genauso wie die grundsätzliche Herzenshaltung des Menschen deshalb nicht unwichtig wird, sondern im Gegenteil, von sehr großer Bedeutung ist. Aber weder unser Verhalten, noch unsere Herzenshaltung machen uns zum Gesalbten Gottes. Wir können diesen "Zustand", Gesalbter Gottes zu sein, nicht selbst herstellen, er ist willentlich einfach nicht zu erreichen. Aber unser Verhalten und unsere Herzenshaltung gibt durchaus darüber Auskunft, ob wir uns dem "Adel unserer Seele" (um mal einen anderen Ausdruck für den Begriff "Gesalbter Gottes" zu nutzen, damit wir uns vielleicht besser verstehen können) bewusst sind und aus ihrer Kraft heraus unser Leben leben.
Und wenn nun solch ein "schwarzer Priester" mit seinem "False-Kult" die Menschen verführen und in die Irre leiten will, um nun auch noch den Mittelteil des Zitates aufzunehmen, kann man dieser verirrten Seele ganz schnell auf die Schliche kommen, weil man sie eben an ihren Früchten erkennen wird.
Jesus sagt in Johannes 15,4-9:
Bleibt fest mit mir verbunden, und ich werde ebenso mit euch verbunden bleiben! Denn so wie eine Rebe nur am Weinstock Früchte tragen kann, so werdet auch ihr nur Frucht bringen, wenn ihr mit mir verbunden bleibt. Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer bei mir bleibt, so wie ich bei ihm bleibe, der trägt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten. Wer ohne mich lebt, wird wie eine unfruchtbare Rebe abgeschnitten und weggeworfen. Die verdorrten Reben werden gesammelt, ins Feuer geworfen und verbrannt. Wenn ihr aber fest mit mir verbunden bleibt und euch meine Worte zu Herzen nehmt, dürft ihr von Gott erbitten, was ihr wollt; ihr werdet es erhalten. Wenn ihr viel Frucht bringt und euch so als meine Jünger erweist, wird die Herrlichkeit meines Vaters sichtbar. Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe!
Lieber Bruder, der du mit mir am Weinstock des Herrn zwei Reben bildest, bitte bekümmere dich doch nicht um die, die vielleicht unfruchtbar bleiben mögen. Denn den Weinstock werden sie mit Sicherheit nicht verderben. Es ist nicht an uns die verdorrten Reben abzuschneiden und wegzuwerfen, sondern vielleicht können wir gerade deshalb, weil wir uns so eng mit dem Weinstock verbunden wähnen, noch ein bisschen mehr kraftspendendes Wasser zu den ausgetrockneten "Mitreben" überleiten und ihnen noch ein bisschen mehr von der Sonne unseren Herrn spenden, auf dass sie hoffentlich bald wieder stärker aufgerichtet und mit dem Weinstock verbunden bleiben. Aber zuvorderst lass uns bitte alles aus dem Bewusstsein heraus tun, dass wir selbst vollständig davon abhängen, dass der Herr in uns und wir im Herrn bleiben!
(So, ich habe jetzt versucht maximal pathetisch, pastoral und katholisch zu klingen, damit deine Wut auf die rkK vielleicht ein ganz klein bisschen verfliegt...;-)))
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
Lesezeichen