Hallo Kerzenlicht,
tust mir ja schon ein wenig leid. Stehst ja hier so ziemlich auf verlorenem Posten, aber das wird Dir ja wahrscheinlich schon klar gewesen sein, bevor Du die Diskussion hier eröffnet hast. Mir zeigt ihr bisheriger Verlauf nur einmal mehr, dass Glauben absolut nichts mit Wissen zu tun hat, sondern schlicht mit der Pflege von Kultur und Traditionen; mit Vertrauen in die Gemeinschaft und Orientierung an gemeinsamen Werten. Wäre das hier ein reines Mormonen-Forum mit Menschen, die von Anfang an mit ihrem Glauben aufgewachsen sind, müsste man sich als „Andersgläubiger“ wahrscheinlich genauso rechtfertigen für alles, was einem irgendwie heilig ist.
Das Allerwichtigste ist und bleibt für mich immer noch die Stellung einer Sekte bzw. jeder Kirche oder Glaubensgemeinschaft zu unseren schwer errungenen Grundwerten wie die freie Persönlichkeitsentfaltung, Meinungsfreiheit, Verzicht auf Rassismus, auf Diskriminierung Andersdenkender- und fühlender etc, etc. Und gerade das sehe ich leider bei vielen religiösen Gruppierungen stark gefährdet.
Habe selbst vor längerer Zeit zum Thema Mormonen ein Buch gelesen, das ich als Stück Informationsaufbau empfehlen kann: Es heißt:
Mord im Auftrag Gottes – Eine Reportage über religiösen Fundamentalismus von Jon Krakauer.
Der Autor beschreibt hier am Beispiel eines tatsächlich stattgefundenen Mordprozesses die Lebensverhältnisse und religiösen „Verwirrungen“ einiger dem absolutem Fundamentalismus verfallenen Personengruppen innerhalb der Mormonenkirche, wobei man der Fairnes halber betonen muss, dass es sich hier um Denominationen handelt, die von der hochoffiziellen HLT-Kirche ausgeschlossen wurden. Es gibt da wohl noch so einige Abtrünnige gerade im Süden des Staates Utah, die auch noch eifrig der Polygamie frönen.
Aber es ist eben nur eine Reportage, die man selbstverständlich nicht verallgemeinern darf, aber dennoch verdeutlicht, wohin Fanatismus führen kann.
Ich möchte dir, Kerzenlicht, deinen Glauben nicht abspenstig machen, wie du wohl ebenso wenig vermutet hast, hier Menschen wirklich zu überzeugen (geschieht ja leider allzu häufig). Wünsche Dir halt nur, dass du auf dem Boden der Tatsachen bleibst, aber auch mit Respekt und Höflichkeit behandelt wirst, so wie es jedem Menschen gebührt.
Gruß
Jim

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