Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
Die Bibel vermittelt unmittelbar keine einheitliche Lehre. Sie legt sich nicht selbst aus. Jeder liest also die Bibel mit der Brille seiner eigenen Persönlichkeit. Aus allen diesen Gründen kann sie kein Kriterium für Wahrheit sein.
Der Autor hatte also keine bestimmten Gedanken dabei? Ich meine Gott. Oder doch?
Wenn ja, wie kann man seinen Gedanken erkennen? Was hat er sich dabei gedacht?

Wahrheit ist nur etwas, was in jedem Menschen sich persönlich manifestieren kann, indem sich zwischen allem Wissen, das er besitzt, ein widerspruchsfreier, sich gegenseitig erhellender Zusammenhang ergibt. Wahrheit gibt es nicht isoliert, sondern immer nur in Zusammenhang mit anderen Wahrheiten. Wahrheit hat also nichts mit Glauben, sondern nur mit Erkennen zu tun.
Aber erst muß man glauben, daß es von Gott ist, dann sucht man ihn zu erkennen, seine Gedanken zu verstehen.
Glaubt man aber nicht, daß es von Gott ist, macht man sich keine Mühe, seinen Gedanken da zu suchen.

Auf diesem Prinzip steht auch die Wissenschaft.

"Man muß nicht das Wissen beseitigen, um dem Glauben Platz zu machen. Vielmehr muß man bereits etwas glauben, um überhaupt von Wissen und Wissenschaft reden zu können." (W. Stegmüller)

"Wir wissen nicht, sondern wir raten. Und unser Raten ist geleitet von dem unwissenschaftlichen, metaphysischen Glauben, daß es Gesetzmäßigkeiten gibt, die wir entschleiern, entdecken können." (K. R. Popper)

Also, immer und überall steht vorne der Glaube. Die Frage ist nur: woran?