Genug zum Leben.

Der Prinzregent Luitpold von Bayern hatte sich einst auf der Gemsjagd in den Bergen verstiegen. Ein Almbub fand den hilflosen Mann und half ihm aus der Bergwand heraus und leitete ihn sicher zurück.

Wieder in Sicherheit, bedankte sich der Fürst mit einem Geldstück und fragte den Jungen nach Namen, Eltern und Wohnort. "Franzl heiß ich. Ich bin ein Findelkind und hüte da heroben für die Bauern das Jungvieh."

Der Fürst wollte wissen, was er dafür bekomme. "Das Essen unds Gewand", antwortete der Franzl. "Das ist aber wenig", meinte der Prinzregent. Worauf ihn der Franzl erstaunt fragte: "Hast du vielleicht mehr?"


"Es ist aber ein großer Gewinn, wer gottselgig ist und lässet sich genügen. Denn wir haben nichts in die Welt gebracht: darum werden wir auch nichts hinausbringen. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so lasset uns genügen. Denn Habsucht ist eine Wurzel alles Übels!"
1. Timotheus 6,6-8 und 10

Axel Kühner
aus "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
Aussaat-Verlag