Ich weiß (noch) nicht, inwieweit hier "alle Christen" willkommen sind. In meinem Denken und Glaubenspraxis hat die Anthroposophie, die Neuoffenbarung, die christliche Mystik u.ä. Raum. Ich stelle mal meine Gedanken zu diesem Thema auf Basis einer spirituellen Bibelübersetzung ein (Lic. E. Bock)
Der Innere Weg
Aus Gott sind wir geboren
In Christus sterben wir
Im heiligen Geist auferstehen wir
Christliche Spiritualität umfasst die gesamte Bandbreite des Christentums (oder "Leib Christi"), insoweit sie sich auf den "Inneren Weg" beruft. Die christliche Mystik des Mittelalters und der Neuzeit, die christliche Theosophie, die Neuoffenbarung (Swedenborg, Lorber, Wolf u.a.), Anthroposophie, Rosenkreuzer, aber auch der christliche Spiritismus. Sowie vieles innerhalb der katholischen, orthodoxen und evangelischen Kirche.
Das Folgende sind lediglich persönliche Denkanstöße zu einigen Bibelstellen (Übersetzung: Lic. E. Bock) keine Einführung in die Vielfalt christlicher Spiritualität
"Wenn jemand etwas zu sein meint und es doch nicht ist, so betrügt er sein eigenes Bewusstsein. Jeder prüfe seine eigenen Taten, dann wird er schon für sich allein herausfinden, was gut daran ist und braucht nicht das Lob eines anderen. Denn jeder hat seine eigene Last zu tragen....Was ein Mensch sät, das wird er ernten. Wer nur auf den Acker seiner Erdennatur sät, der wird in diesem seinem physischen Wesen nur ein Absterben ernten; wer aber in sein geistiges Wesen sät, der wird in diesem seinem geistigen Wesen ein Leben ernten, das die Zeitenkreise überdauert" (Galaterbrief 6, 3-5 + 8)
Was ist der Sinn meines Lebens? Was ist der Sinn von Krankheit, Tod und Leiden? - Diese Fragen sind uralt und bestehen seit dem der Mensch in seinem Bewusstsein reflektieren kann. Und Antworten hat wohl jeder Kulturkreis schon gefunden. Nur der unsere bringt wenig tragbares.
Sein Leben leben, es genießen, seine Wünsche befriedigen, seine Bedürfnisse durchsetzen - das alles taugt nur dann, wenn dieses Leben "lebenswert" ist, wenn man es wirklich genießen kann.
Jung, stark, finanziell unabhängig und dauerhaft gesund = das ist ein trügerisches Wunsch- und Leitbild. Es entspricht eben nur für sehr wenige der eigenen Lebensrealität und auch für diese nicht das ganze Leben lang. Es ist das "säen auf die eigene Erdennatur", den Leib und seine Bedürfnisse - aber gibt es da nicht noch ein wenig mehr? Was ist mit den Leidenszeiten, mit Krankheit und Tod? Um auf diese Fragen eine Antwort zu bekommen, wenden sich die meisten, denen es nach einer Antwort "dürstet" in andere Kulturkreise, oder der modernen Esoterik zu, welche ihre Wurzeln vor allem aus dem asiatischen Kulturkreis zieht. Allerdings besitzt auch unser eigener europäischer Kulturkreis eine spirituelle Wurzel, welche diese Fragen - nach meiner Wahrnehmung - authentischer und zeitgemäßer beantworten kann. Den Geist-Grund aus dem "Herzen des Vaters", dem "menschgewordenen Sohn Gottes" und seiner "heilenden Geistkraft"
"Gebt acht, dass keiner kommt, um euch durch philosophische Künste einzufangen, indem er leere Truggedanken vorbringt und sich auf bloß menschliche Überlieferungen beruft. Die Gedanken eines solchen mögen an die Elemente der äußeren Welt heranreichen, nicht aber an die Welt des Christus. Denn in Christus wohnt und hat Leib angenommen die ganze Wesensvielfalt und Wesensfülle der göttlichen Welt. Und nun kann auch in euch die Fülle wohnen durch ihn, der das Haupt ist aller Urkräfte und Schöpfergeister." (Kol 2, 810)
Um diese "Fülle" in sich aufzunehmen zu wollen, dafür überhaupt einen Sinn zu entwickeln und Lebenszeit aufzuwenden, bedarf es vor allem den inneren Entschluss und die innere Offenheit.
"Höret! Siehe, der Sämann ging zum Säen, und als er die Samenkörner ausstreute, fiel ein Teil an den Weg, und die Vögel flogen herbei und fraßen es auf. Und ein anderer Teil fiel auf felsiges Gestein, wo es nicht viel Erdreich gab. Schnell schoss es empor, weil es nicht tief in die Erde dringen konnte. Und als die Sonne höher stieg, wurde es versengt, und es verdorrte, weil es keine Wurzeln geschlagen hatte. Und ein anderer Teil fiel in das Dornengesträuch, und als die Dornen höher wuchsen, erstickten sie es, und es trug keine Frucht. Und ein anderer Teil fiel in gutes Erdreich, und trug im Sprossen und Wachsen Frucht und brachte so das Dreißigfache und Sechsigfache und Hundertfache hervor. Und er sprach: Wer Ohren hat, der höre.
Und als er mit ihnen (dem Jüngerkreis) allein war, fragten ihn die, die um ihn waren, samt den Zwölfen nach dem Sinn der Gleichnisse. Und er sprach zu ihnen: Euch ist das Mysterium des Reiches Gottes gegeben; denen aber, die draußen sind, wird es in Gleichnisform zuteil. Sie müssen durch den Zustand der Seele hindurch, in welchem sie mit ihren Augen sehen und doch nicht sehen, mit ihren Ohren hören und doch nicht verstehen. Sie sollen in ihrer Bewusstseinsentwicklung nicht zurückfallen; sie sollen aber auch die Frucht ihres Weges nicht verlieren. Und er sprach zu Ihnen: Versteht ihr dieses Gleichnis nicht, wie wollt ihr dann die Fülle der Gleichnisse verstehen?
Der Säman sät das Wort. Und wenn das Wort an den Weg gesät wird, so trifft es auf die, zu denen, wenn sie es gehört haben, sogleich der Widersacher kommt, um an sich zu reißen, was in ihre Seele gesät worden ist. Mit dem Samen, der auf felsiges Gestein fällt, sie die zu vergleichen, die das Wort, das sie hören, sogleich mit Begeisterung aufnehmen, die es aber in ihrem Wesen nicht Wurzeln schlagen lassen, sondern unbeständig sind. Wenn dann schwere Schicksale oder Verfolgungen zu erdulden sind um des Wortes willen, so kommen sie sogleich zu Fall. Wieder andere sind gemeint, wenn es heißt, der Same sei unter das Dornengesträuch gefallen. Wenn sie das Wort gehört haben und dann wieder unter die Sorgen des irdischen Lebens, unter den Lockreiz des Reichtums und in die anderen Wunschgebiete der Seele geraten, so wird das Wort erstickt, und es trägt keine Frucht. Die jedoch, bei denen der Samen auf gute Erde fällt, das sind die, die das Wort hören und wirklich in sich aufnehmen. Sie tragen dreißigfache und sechzigfache und hundertfache Frucht." (Markusevangelium 4, 3 - 20)
Der "gute Acker" in der Seele muss erst bereitet werden, Frei von Gestein, Unkraut (Dornen) und festgetrampelten Pfaden. Die verschiedenen christlichen Lebens- und Glaubensformen eint die grundlegende Anschauung, das der "natürliche Mensch" von Gott abgesondert ist, und seine Lebensweise nicht "gottgemäß" sei. Am Anfang der "Nachfolge Christi" auf dem Weg zu Gott steht deswegen im Christentum die "Buße". Heutzutage ein füchterliches "Unwort", aber es steht nicht nur mit "Besserung" im Wortsinn, sondern auch das griechische Wort "metanonia" bedeutet "Umkehr, Wandlung" = Sinnesänderung. Um diese jedoch wirklich einleiten zu wollen, bedarf es einer inneren Standortbestimmung und Überprüfung der eigenen (bisherigen) Lebenweise.
"In die, die in Christus sind, ragt die Welt nicht mehr herein. Denn das Gesetz des Lebensgeistes, das durch Christus zu wirken begonnen hat, hat uns freigemacht von dem Gesetz der Absonderung und des Todes. Als das Gesetz anfing kraftlos zu werden - es wurde ja durch die zunehmende Macht des materiellen Stoffes geschwächt - griff Gott ein und sandte seinen Sohn in irdischer Gestalt in die von der Absonderung durchdrungene Welt des Stoffes und gebot so der Macht der Sünde Einhalt im Erdenstoff. Es sollte sich der Sinn des Gesetzes an uns erfüllen, so dass wir den Schwerpunkt unserer Existenz nicht mehr im Physischen haben müssen, sondern im Geistigen suchen dürfen. Die ganz im Erdenstoffe leben, haben eine Gedankenart, die nur das Materielle versteht; die im Geistigen leben, können auch das Geistige verstehen. Die Gedankenart des Physischen bringt Tod hervor, die des Geistes Leben und Frieden. Die Denkungsart, die im Materiellen steckenbleibt, ist gottfeindlich, denn sie folgt nicht den Gesetzmäßigkeiten der göttlichen Welten und hat auch gar nicht die Kraft dazu. Auf denen, die nur im Erdenstoffe leben, ruht das Auge des göttlichen Wohlgefallen nicht." (Brief an die Römer 8, 1 - 8)
Nur wenn der Einzelne unsere heutige matierelle Kultur, mit all ihrer Technik und rein wirschaftlichen Ausrichtung als "tot" und "lebensfeindlich" wahrnimmt, ist eine "Nachfolge" im "Gesetz des Geistes" eine sinnvolle Alternative.
"ICH BIN der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die keine Frucht trägt, reißt er aus, und jede, die Frucht trägt, reinigt er, damit sie mehr Frucht trage. Ihr seid bereits gereinigt durch die Kraft des Wortes, das ich zu euch sprach. Wohnet dauergründend in mir, so will ich dauergründend wohnen in euch. Wie die Rebe aus sich selbst heraus keine Frucht tragen kann, sie sei denn durchpulst vom Leben des Weinstockes, so könnt auch ihr es nicht, ihr habet denn die Dauer gefunden in mir." (Johannesevangelium 15, 1- 4)
Christliche Spiritualität sucht die Verbindung mit dem "lebendigen Wort Gottes" auf dem inneren, oder esoterischen (Innen) Weg, durch die Wandlung des "Inneren Menschen". Das ist keine Selbsterlösung, denn der natürliche Mensch (das menschliche EGO) kann das nicht aus eigener Kraft und will das auch nicht. Erst in der Überwindung dieses EGO, liegt der innere Weg mit dem Ziel des "Ich-Bin" Gottes und dessen "heilendem Geist".
Die Briefe des Paulus könen eine gute Grundlage für den inneren Weg sein, wenn sie so übersetzt sind, das die in ihnen liegenden Erkenntnisse auch von unserem Bewusstsein erfasst werden.
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