Ahh... wieder so ein praegnanter Satz der, zumindest in meinen Augen, die Sache echt gut auf den Punkt bringt.
@Provisorium: Nur kurz mein (zumindest aktuelles) Verstaendnis von "Selig die Armen im Geiste denn ihrer ist das Himmelreich".
Weil das liegt, denke ich, ziemlich nah auch an Dein Verstaendnis davon bzgl. der "geistigen Armut" im "Eckhartschen <--> Provisorischen" Sinne.
Ein "begrenztes Gottesbild" ist, oder kann, eines der blockierendsten Dinge sein, vor allem dann, wenn es (sprichwoertlich) "in Stein gemeiselt" ist... will heisen: Wenn - innerlich - nichts und niemand mehr daran was aendern kann.
Ist es dann auch noch ein "in Stein gemeiseltes negatives begrenztes Gottesbild" spitzt sich die Sache je nach "Art der negativen Eigenschaften" proportional zu....
Essentiell wichtig ist deshalb: Dass man sich immer und immer wieder bewusst macht, dass das eigene Gottesbild, bzw. das Eigene "Verstaendnis von Gott", immer kleiner ist, als die Realitaet Gottes... immer kleiner ist, als "die Vollkommenheit Gottes"...
Man seinen "Anspruch" auf "die Erkenntnis Gottes", solange man noch auf dem Weg ist (und das sind wir alle hier auf Erden... weil sonst waeren wir ja erst gar nicht da) als die eines noch in der "Lernphase befindlichen Schuelers" besser betrachten sollte... imho.
Mit den "rationalen Verstand" ist Gott, in meinen Augen, so oder so "nicht zu greifen"... wie soll das gehen? Der Verstand ist analytischer Natur... "rechnerischer" Natur... "theoretischer" Natur, "nicht fuehlender" Natur...
Ich will damit unseren Verstand aber auf keinen Fall (!) als "Unnuetz" deklarieren... wiederhole: Auf keinen Fall(!). Wir haben ihn ja nicht Umsonst. Wir benoetigen ihn aufjedenfall fuer unser Leben und er (unser Verstand) soll auch stehts fortlaufend geschult sein bzw. werden (ja und ich sage auch: Umso geschulter umso besser!) ... in seinen Disziplinen!
Nur darf man, bei aller "Schulung des Verstandes", einen Fehler dabei nicht machen: Man darf nicht dem "Rationalismus" komplett verfallen... man muss quasi wissen was der Verstand leisten kann (und hier wie gesagt: Volle Schulung auch gerne) und man muss wissen wozu der Verstand nicht in der Lage ist und wofuer er auch gar nicht "konzipiert" ist.
Wir koennen, zB, mit unseren Verstand, nicht die Liebe Gottes erfahren. Das geht genauso wenig wie mit einen Taschenrechner die Liebe der Mutter zu empfangen.
Uebertragen auf Gott: Gott "trifft man" vor allem in seinem Herzen... und weniger im "Bereich des rationellen Wissens"... und sei es noch so "spirituell Wahr" (!) ... dort mag "sich Gott zwar auch spiegeln"...klar... aber "der Treffpunkt" findet im Herzen statt: Von Seele zur "grossen Elternseele" aller... oder besser gesagt: Von Seele zu Gott.
Es ist ein sehr sehr grosser Unterschied ob man, zB, rein aus der Verstandesmaessigen Zustimmung sagt: "Ja, Gott ist Bedingungslose Liebe".
Oder ob man sie im Herzen erfaehrt. Ein elementarer Unterschied liegt da also zwischen beiden. Auf das zweitere kommt es vor allem an. Ersteres ist quasi nur die "eigene Erlaubnis" es zu erfahren... denn wenn jemand vom Verstand her die Bedingungslose Liebe ablehnt... dann wird er es eher schwer haben sie jemals in seinem Herzen zu erfahren weil er sich damit selbst eine grosse wenn nicht gar kaum zu ueberwindende (sehr bedauerliche) Sperre gesetzt hat...
Der Weg dazu kann also versperrt sein... durch zB ein "verhaertetes begrenztes Gottesbild"... Und er ("der Weg") oeffnet sich proportional dazu in dem man seine ja immer nur begrenzt sein koennenden Gottesbilder als solche (fuer sich selbst) auch (an)erkennt, sprich: Als unvollstaendige "begrenzte"...kleine "Bilderchen" von Gott... und das auch nur im besten Fall. Wer weis wieviel "verzerrte Bilderchen" da vorhanden sind die gar nicht mehr mit Gottes Realitaet was zu tun haben ... (ich meine damit nicht nur "die anderen" sondern wohl auch mich selbst... es muss immer auch diese Portion Selbst-kritisch-reflektierender Blick da sein...und zwar zum eigenen Gunsten... nicht zur eigenen "Demuetigung"!)
Das beste also was man sich selbst tun kann ist all seine Gottesbilder als (im besten Fall) "unvollstaendig" zu betrachten und aber auch immer die Moeglichkeit offen halten, dass sie auch "fragmental verzerrte" Elemente beinhalten koennen.
Das ist quasi Voraussetzung dafuer, dass sich Gott im eigenen Herzen immer mehr und mehr entfalten kann.
Mit einem verhaerteten begrenzten Gottesbild ist das kaum und eigentlich gar nicht moeglich. Die innere Erfahrung Gottes haengt von der Haerte - bzw. anders herum: von "transparenz" der inneren Gottesbilder also ab.
Wiederum haengen die inneren Gottesbilder aber auch von der im Herzen gemachten Erfahrung ab und das kann, also im besten Fall, dann eine "Aufwaertsspirale" ergeben wo es dann immer weniger und weniger Gottesbilder sind "an welchen man haengt" sondern die immer direktere authentischere Erfahrung Gottes...
... und zwar im Herzen, nicht "im Verstand" (weil dort kann man keine "direkte Gottes Erfahrung" machen ... der Verstand versucht dann ab diesen Zeitpunkt "nur noch" zu Kommentieren... so gut es ihm natuerlich moeglich ist.
Und in diesem Licht verstehe ich auch die Aussage: "„Er sprach aus der Ewigkeit, und ihr versteht es nach der Zeit"...
Und Meister Eckhart war, in meinen Augen, solch ein "Kommentator"... ein Ausgezeichneter.
Niemand kann das schreiben was er schrieb, ohne die dahinter liegenden inneren Gottes Erfahrungen an die man sich ja stehts orientiert... ansonsten waere es ohne "Gewicht"...leer,
Ist es aber ganz und gar nicht...
Es gibt einen bemerkbaren Unterschied ob jemand "rein aus verstandesmaessiger rein theoretischer Ueberlegung" etwas schreibt ohne entsprechende [authentische!] Erfahrung... oder mit - besser gesagt - "aus der Erfahrung" etwas versucht zu beschreiben...
Ersteres hoert sich an wie ein/e Politker/in der/die einfach nur das abliest was ihm/ihr aufs Blatt vorgelegt wurde... er/sie schreibt es noch nicht mal mehr selbst... die "Betonungen" wirken zudem "kuenstlich" bzw. "aufgesetzt" bzw. "schlecht geschauspielert" ... kann man immer und immer wieder beobachten ja...
Zweiteres aber hat echte Wirkung...
Aber nochmal ganz kurz zurueck zu: "Selig die Armen im Geiste denn ihrer ist das Himmelreich"
Welchen Wegweiser in das Reich Gottes gibt es besseren, als Gott direkt im Herzen "zu haben" alias [authentisch] zu Erfahren?
Und dazu "muss" man aber seine Gottesbilder "transparent" machen... und man muss wissen "wie das geht" bzw. was eben mit "geistiger Armut" diesbzgl. gemeint ist.
Es geht also auf keinen Fall darum "den Verstand" ab zu schaffen... denn immerhin ist es auch ein "Akt des Verstandes" erst einmal ueberhaupt zu verstehen was mit "geistiger Armut" gemeint ist... eben: Das Loslassen verhaerteter Gottesbilder bzw. das staendige "transparent setzen" dieser... damit die "Sicht zu Gott" immer klarer und klarer werden kann... und sich so dann,mit der Zeit, eine sich immer mehr selbst verstaerkendere Aufwaertsspirale ergeben kann.... solange bis das Himmelreich vollstaendig in einem Aufgegangen ist wie der durchsaeuerte Teig im besagten Himmelreichs-Gleichnis Jesus... nach meinen Verstaendnis ist damit [auch] dieser "Prozess" gemeint... also auch auf individuelle Basis bezogen.
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