Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
Ich kenne ueberhaupt keine Predigt oder Texte von ihn wo er die rkk ueberhaupt nennenswert erwaehnte geschweige denn Glorifizierte... Du?
Ne, also glorifiziert hat Meister Eckhart die Kirche meines Wissens nach wirklich nie. :-) Seine Themen waren zuvorderst das, was er "Gottesgeburt im Seelengrund" nannte und eben eine "Vernunftmystik", die er vor allem auch dem einfachen Volk nahe bringen wollte, weshalb er ja sehr viel in (mittelhoch)deutsch predigte. Das war für einen Mann seines Rangs schon etwas ungewöhnlich, weil sich ein Magister, also ein Professor der Theologie, damals eigentlich nicht so sehr für das einfache Volk einsetzte, wie Eckhart es tat. Er wurde dafür auch kritisiert, meinte aber, dass wenn niemand gelehrt würde, auch niemand etwas lernen könnte und es eben zuvorderst das einfache Volk "nötig hat", unterrichtet zu werden. Allein schon diese Tatsache hat ihn unter einigen Klosterbrüder verdächtig gemacht und er wurde schlussendlich ja auch nur deshalb angeklagt, weil ihn zwei Ordensbrüder denunzierten. Nach dem was man darüber weiß, müssen diese beiden Ordensbrüder Eckhart den Erfolg und die Beliebtheit beim einfachen Volk geneidet haben.

Man muss aber auch wissen, dass Eckhart in einer Zeit lebte, in der es in der RKK gerade ziemlich turbulent zuging. Der Papst musste aus Rom fliehen und ging nach Avignon. Es gab heftige Auseinandersetzungen mit den Franziskanern, deren Rechtgläubigkeit in Frage gestellt wurde und zu Eckharts Zeit wurde auch gerade dem Templerorden der Prozess gemacht. Die RKK war damals also noch eine ganz andere Instituition als sie heute ist und der Papst hatte große Schwierigkeiten mit den weltlichen Herrschern, weil er für sich als Papst eben auch die weltliche Vormacht beanspruchte, was nun wiederum den damaligen Herrschen nicht passte, weshalb der Papst dann ja auch aus Rom fliehen musste.

Und Eckhart, der ja 1260 geboren ist, trat mit ungefähr 17 Jahren in den Dominikanerorden ein, der damals auch noch sehr jung, also erst rund 60 Jahre alt war. Ein so neuer und junger Orden, der auch noch teilweise in Konkurrenz zu anderen Orden stand, vor allem den Franziskanern, war natürlich auch noch nicht derart gefestigt und versteinert, wie wir es heute vielleicht vermuten. Und so war das damals also eine sehr turbulente und unruhige Zeit und die RKK von damals, hatte mit der RKK von heute, oder auch mit der RKK die Luther "bekämpfte", gar nicht soviel zu tun.

Interessant ist und in der Eckhart Forschung wird das auch immer wieder stark betont, dass sich Eckhart rein gar nicht, also wirklich überhaupt nicht und kein bisschen, zu den politischen und kirchlichen Auseinandersetzungen seiner Zeit äußerte. Das ist sehr ungewöhnlich, eben weil er in so hoher und prominenter Stellung war und es zu seinen Lebzeiten wirklich politisch und innerhalb der Kirche ziemlich rund ging! Aber Eckhart hat sich ausschließlich nur seiner Lehre gewidmet und darin nur insofern auch innerkirchlich Stellung bezogen, dass er sich in einigen Bereichen von der Lehre des Thomas von Aquin distanzierte, der damals sozusagen der "Superstar der RKK" gewesen war und ja auch noch heute als der maßgebliche Theologe der RKK gilt.

Aber und das darf man nicht vergessen, oder übersehen, muss man schon ganz klar feststellen, dass Eckhart ein treuer Dominikaner war und seine Ämter gewissenhaft ausführte. Ein wirklicher Rebell, so wie z.B. Jesus, war Eckhart eigentlich nicht, wenn auch seine Lehre eine ganz eigene und eben nicht thomistisch akzeptierte war.

Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
Also absolut Unvorstellbar :-) Selbst wenn Jesus wieder kaeme... Die Macher der rkk und ebenso der ekd wuerden ihn in meinen Augen komplett ablehnen. Ihn... oder Menschen die "nach seinen Geiste" sind. Christlich/paulinisch gesprochen: "die mit Christus gestorben sind"... (koennte Paulus hier mit "gestorben" eigentlich auch eine Art "positive Negation" im rein geistlichen/spirituellen Sinne gemeint haben, anstatt seinen "phyiskalischen Tod am Kreuz"? das denke ich naemlich schon lange) Hervorhebung vom Provisorium...
Ja, das denke ich auch. "Mit Christus gestorben" ist auch meiner Meinung nach ein anderer Ausdruck für das, was Eckhart dann mit der "Gottesgeburt im Seelengrund" meinte. Das ist sozusagen ein prozesshaftes Geschehen, aus einerseits "den Vorstellungen sterben" (geistige Armut - nicht wollen, nicht wissen, nicht haben) und andererseits "ledig und frei neu geboren werden" (der Gottesgeburt in der Seele, indem der Vater sein ewiges Wort (den Sohn) in die Seele jedes Menschen gebiert). Aber das ist wieder ein ganz eigenes Thema, das eigentlich einen eigenen Thread verdient hätte... :-)

LG
Provisorium