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NetKrel
Nur mein Ansatz ist ein anderer Lior... mir geht es nicht nur lediglich darum, dass der "spirituellen Lebenswelt" des Betroffenen gegenueber mehr Offenheit entgegen gebracht wird, sondern vor allem und primaer, dass der Psychologe und Therapeut entweder selbst ein Fachmann auf dem Gebiet der Spiritualität ist... und falls nicht, er dann mit diesen Zusammenarbeitet...
Ich bin offen gesagt nicht sicher ob eine Umsetzung hier möglich wäre, noch ob es nötig ist. Thalestris hat da ja bereits einiges dazu gesagt. Auch ich denke es gibt doch bereits ein breites Angebot verschiedener Lebenshilfen. Es gibt die Seelsorge, es gibt diverse spirituelle Lebensberatungen, philosophische Lebensberatung, und nicht zu vergessen sind viele Psychotherapeuten auch keine Atheisten, sondern haben als Menschen eine Vorgeschichte, und nicht selten auch aus ihrem Glauben heraus den Wunsch entwickelt, anderen Menschen zu helfen. Ich kenne z.B. einige sich in ihrem Selbstverständnis als Hexe oder Druiden bezeichnende Therapeuten, die aus ihrer spirituellen Überzeugung heraus ihren Berufsweg eingeschlagen haben und ihre spirituellen Ansichten auch in die Therapie mit einfließen lassen. Ich kenne einen theosophischen Arzt, der bei orthopädischen Problemen auch mal Beeinflussung durch schwarze Magie mutmaßte oder einen Neurologen, der Probleme seiner Patienten auch aus der chinesischen Energielehre beurteilt. Die christliche Psychotherapie als ein weiteres Beispiel ist denke ich hinlänglich bekannt. Es gibt also dieses Zusammenwirken durchaus - obschon zugegeben sicherlich in geringerer Zahl als andere. Was mir hingegen vielmehr oftmals problematisch erscheint, ist der Umstand, dass viele spirituellen Lebenshelfer keinerlei Kenntnisse psychologischer Natur besitzen, geschweige denn in der Lage sind auftretende Symptome richtig einzuordnen. Und die Folgen einer derartigen Fehleinschätzung kenne ich ebenfalls in nicht geringer Zahl.
Davon abgesehen müsste man aber denke ich die Frage stellen, anhand welcher Kriterien wir ein Expertentum in der Spiritualität festmachen? Wer gibt diese Richtlinien vor? Woran orientieren wir uns bei der „Qualitätskontrolle“? Ich meine wie verhindern wir, dass jeder x-beliebige sich als spirituellen Fachmann präsentiert und lustig drauflos therapiert? Und ich habe den Eindruck, dass wir den mehr als fruchtlosen Streit über den richtigen Glauben und die „echte“ Inspiration bzw. spirituelle "Fachkompetenz", die in diversen Foren zu beobachten ist, dann ganz schnell auch in diesem Bereich hätten.

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NetKrel
Ich habe keine Skepsis oder Blocker der Psychologie gegenueber. Im Gegenteil... Und die Zusammenarbeit, weis ich auf Erfahrung, klappt wunderbar, wenn das bzgl. der Spirituallitaet gegenueber ebenso die Grund-Einstellung ist. Psychotherapeutische und spirituelle Zusammenarbeit harmonieren im Prinzip wunderbar (Hervorhebung von mir / Lior)
NetKrel… ist dir bewußt, dass es einen Unterschied gibt, zwischen Psychologie als wissenschaftlicher Disziplin und Psychotherapie? Das ist nicht böse gemeint, du weißt dass ich dich sehr schätze. Aber bei dem was du schreibst bin ich mir teilweise nicht wirklich sicher, ob dir die Methode und das Arbeitsfeld der Psychologie als auch der Unterschied zur Psychotherapie wirklich so deutlich bewußt ist.

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NetKrel
Hier schwingt in meinen Augen nach wie vor noch die "Revier Panik" :-) mit
Nein, ich denke das hast du falsch verstanden. Ich meinte es im Sinne Planks - „hier verlassen wir die Physik und müssen abgeben an die Philosophen“. Es geht mir nicht um „das hier ist mein, das hier ist deins“, sondern um ein „hier ist die Grenze des mir erlaubten“. In einem Fußballspiel kann ich halt nicht mit einem Tennisschläger spielen, das ist gegen die Regeln. Ebenso ist es unsinnig von einer empirischen Wissenschaft zu erwarten, dass sie den Arbeitsraum der empirischen Wissenschaft verlässt. Dazu müsstest du erst einmal in die Philosophie gehen und die wissenschaftstheoretischen Grundlagen ändern. Mit Revierpanik hat das wenig zu tun, denn um es ganz offen zu sagen … die Wissenshaft wird auch weiter ihren theoretischen Grundlagen verpflichtet sein und im Zweifel wenig auf die Wünsche jener geben, die das gerne anders haben wollen.^^
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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