Ganz interessant @Provisorium bzgl. der Geschichte der rkk zu dieser Zeit. Machtkaempfe also... innerkirchliche und ausserkirchliche (Romherrschaft)... also alles eigentlich schon wie gehabt wie es ja auch bei Luther und was danach war.

Die Reformation (Luther) war ja zuerst auch eher ein innerkirchlicher Kampf (Luther betrachtete sich zudem bis zu seinen Tod als "echter Katholik" und die "Macher der rkk" als die "unechten" (gelinde gesagt :-) ... fuer ihn waren sie dann irgendwann mal "die Inkarnation des Teufels")... und dieser Konflikt sich dann ueber die Jahre auch politisch ausweitere und das gesamte Land blutigst dann spaltete... 30 jaehriger Krieg dann....

Ja... M.Eckhart war kein "klassischer Rebell". Stimmt. Ein rein geistlicher (grosser aber).
Denn seine Lehre weitflaechig umgesetzt/verstanden... waere, imho, sehr inkompatibel gewesen, mit einer nach Machtstrebenden Institution (rkk)...

Wie er wohl die "Macher in Rom" betrachtete innerlich? Er auesserte sich ja nicht dazu... (verstaendlicher Weise)... aber es liegt ja eigentlich auf der Hand wie er sie sah... ja gerade M. Eckhart der (solch) eine Lehre unters Volk bringen wollte welche, sofern verstanden/ernstgenommen, unweigerlich als "gleichzeitiger Nebeneffekt" die Machthungrigen rkk-Macher quasi "uebefluessig" machte bzw. "entlarvte" sobald seine Lehre verinnerlicht wurde.

Nicht dass es ihm primaer darum ging... es war schon wirklich die spirituelle/geistliche Lehre um die es ging. Aber dieser "Nebeneffekt" war ihn sicherlich auch bewusst, kann ja gar nicht anders sein eigentlich... man durfts nur nicht sagen :-)



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Ja, das denke ich auch. "Mit Christus gestorben" ist auch meiner Meinung nach ein anderer Ausdruck für das, was Eckhart dann mit der "Gottesgeburt im Seelengrund" meinte. Das ist sozusagen ein prozesshaftes Geschehen, aus einerseits "den Vorstellungen sterben" (geistige Armut - nicht wollen, nicht wissen, nicht haben) und andererseits "ledig und frei neu geboren werden" (der Gottesgeburt in der Seele, indem der Vater sein ewiges Wort (den Sohn) in die Seele jedes Menschen gebiert). Aber das ist wieder ein ganz eigenes Thema, das eigentlich einen eigenen Thread verdient hätte... :-)
Ahh ja dann sehen wir das auch hier bei Paulus so. Ich hab mich da lange Zeit von den "Rechtfertigungs-Theologen" blenden lassen dass Paulus da ernsthaft den physikalischen Kreuztod angesprochen haette. Geglaubt hab ich es aber so oder so nicht... also weder den Theologen noch vermeintlich den Paulus.

Mittlerweile aber merke ich immer mehr und mehr: Paulus hat das gar nicht so "buchstaeblich" alles immer gemeint wie es sich zwar durchaus so lesen mag und wie es auch dann teils entsprechend suggestiv uebersetzt ist in manchen Bibeln ist (je nach Bibel unterscheidet es sich ja da teils und das ist nicht ganz unmassgeblich) und wie es auch natuerlich die entsprechenden Theologen dann so darstellen in einer "blendersichen Selbstverstaendlichkeit" ...

Luthers frechen Einschub kennen wir ja (*allein* der Glaube"... :-) )

Ich glaub da hab ich Paulus ein paar Jahre unrecht getan.... ich hab mich dann nicht mehr weiterhin naeher beschaeftigt, weil (also rein im biblischen Kontext gesprochen) Paulus so oder so fuer mich nicht die Rolle spielt wie zB die anderen Apostel und vor allem nicht wie die Evangelien wo Jesus ueberliefert ist... und dort findet sich all das (radikale Kreuztod-Rechtfertigungs-Lehre) eh kaum...

Aber interessant waere es mal die "Paulus Trophaehen" auf welche sich die "Buchstaeblichkeits-Kreuztod-Rechtfertigungs-Theologen" da staendig drauf stuetzen nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen... weil das was Du oben gerade dazu schriebst... das seh (eher: stark ahnen) ich auch immer mehr und mehr so.