
Zitat von
Lior
Auch wenn das Kind nicht für sich selbst und sein individuelles Leben einen Sinn finden durfte – seine Seele hat auf welche Art auch immer die Seele anderer Menschen berührt und Spuren hinterlassen. Und auch das verleiht ihm in meinen Augen Sinn....
Ja, das kann man sehr gut so sehen, aber hinsichtlich der Sinnfragen ist es doch im allgemeinen häufig so, dass der Sinn des Lebens an sich, wie du es nanntest, als eher sekundär betrachtet wird, weil die persönliche Suche nach dem Sinn des Lebens doch eher im Vordergrund steht, oder täusche ich mich da? Also ich meine das der Mensch doch nach ganz persönlichen Antworten für sich sucht und wenn er die nicht findet, dann geht es ihm wahrscheinlich nicht so dolle, selbst wenn er durchaus einsieht, dass das Leben an sich, also im größeren Maßstab, durchaus sinnvoll ist.
Es ist doch so, dass wir an der Sinnhaftigkeit des Lebens partizipieren möchten, dass wir überzeugt sein und spüren wollen, dass das Leben wirklich Sinn macht. Wir sehnen uns doch danach, dass Ereignisse einleuchtend sind, dass man versteht wieso, weshalb und warum das jetzt so ist, wie es ist und da könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass es für manchen Zeitgenossen nur wenig tröstlich ist, wenn man ihm sagt, dass das Leben an sich sinnvoll ist, er aber so rein gar nichts davon in seinem persönlichen Leben spürt.
Insofern ist die Sinnhaftigkeit des Lebens also im hohen Maße von der jeweiligen Perspektive abhängig, die ein Mensch einnimmt und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Eltern, deren Baby getötet wurde, massiv an der Sinnhaftigkeit dieses viel zu frühen Todes zweifeln können. Auch bei Unfällen, oder Katastrophen, in denen es dann in Folge auch zu einer großen gesellschaftlichen Anteilnahme kommt, kann man in den Medien immer wieder "Warum-Schilder" sehen, weil man eben an dem Sinn dieses Unfalls, dieser Katastrophe an sich zweifelt.
Vielleicht ist es deshalb wichtig, ob man sich selbst als eingebunden und verwurzelt mit dem Leben an sich versteht/erlebt, oder ob man eher den Eindruck und das Gefühl hat, dass man isoliert und ganz allein dasteht und dem Schicksal hilflos ausgesetzt ist? Ich wünsche wirklich jedem Menschen, dass er sein Eingebundensein und die Bedeutung und Wichtigkeit dieses Eingebundenseins ins Leben an sich, tief in seinem Herzen spüren kann!
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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