
Zitat von
net.krel
Suende ist "Zielverfehlung"... aber was ist die Grund-Ursache ueberhaupt dafuer? ... letztendlich diese: "Nicht zu wissen wer man ist"
Ja, das kann man sicher so sehen und deshalb meinte Eckhart ja auch, dass man nicht so viel darüber nachdenken sollte was man tun soll, sondern vielmehr darüber nachdenken sollte was man ist.
Aber weißt du, deshalb habe ich z.B. so ein Problem mit der Vorstellung, dass der Mensch quasi von Geburt an Sklave der Sünde sein soll, denn das spricht dem Menschen meiner Meinung nach den Adel seiner Seele ab, so als wäre er gar nicht im Bilde Gottes geschaffen, gar kein gutes Geschöpf Gottes, sondern eben vielmehr mit der Sünde, als mit Gott identifiziert.
Ich finde das macht den Menschen hässlich und böse und gemein und man muss sich eigentlich wundern, dass es überhaupt noch Menschen gibt, denn wenn sie alle so grundsätzlich Sklaven der Sünde sind, dann müssten sie sich doch eigentlich gegenseitig massiv schädigen und letztlich eben gegenseitig auslöschen. Tatsächlich gibt es in unserer Geschichte ja wirklich schlimmste Phasen, in denen die ganze Welt verrückt und von der Sünde versklavt wirkte, aber auch das hatte seine Zeit, dann ging es zu Ende und bei weitem nicht alle Menschen ließen sich in diesen schlimmen Zeiten "zum Bösen" verführen.
Für mich stellt sich in diesem Zusammenhang ganz einfach grundsätzlich die Frage nach unserem Menschenbild, deshalb würde es mich so sehr interessieren, was der- oder diejenige für ein Menschenbild hat, der oder die an die grundsätzliche Sündenverstricktheit des Menschen glaubt, also daran glaubt, dass der natürliche Mensch ein Sklave der Sünde ist und deshalb zuvorderst in seinem Leben von dieser Versklavung frei werden muss, damit es nicht übel mit ihm ausgeht.
Aber offensichtlich ist hier ja niemand dieser Ansicht, oder? Aber falls doch, dann bitte bitte mutig schreiben, denn ich verurteile diese Vorstellung ganz bestimmt nicht und ich will auch niemanden von meinen Vorstellungen überzeugen, sondern ich möchte wirklich nur gerne verstehen, was konkret dahinter steckt, warum man das glaubt und inwiefern das auch Auswirkungen auf das Menschen- und Gottesbild und den Umgang mit dem Nächsten hat.
Vielen, lieben Dank
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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