Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
Also Religion hat immer etwas mit Ethik zu tun, denn da wird ja das Verhalten des Menschen aufgrund von Geboten Gottes in eine bestimmte Richtung gelenkt. Wenn es also z.B. in den 10 Geboten heißt, dass man nicht töten soll, dann tötet der religiöse Mensch nicht, weil Gott ihm dies gebietet. Die ethische Grundlage ist in der Religion also Gott und seine Gebote.
Nein. Die etische Grundlage ist das Gewissen. Immer.
Mit Geboten wird die Denkweise des Menschen in eine bestimmte Richtung gelenkt, um seine Vorstellungen zu erziehen, zu formen.

Solange der Mensch keine abstrakte Vorstellung von Gut und Böse hatte, handelte er aus Gefühlen heraus. Und das war auch in Ordnung so.
Nachdem er aber die abstrakte Vorstellung von Gut und Böse bekommen hat, ist er verpflichtet nach diesen Vorstellungen zu handeln. Sonnst verklagt ihn sein eigenes Gewissen.
Und das Bewußtsein, etwas böses getan zu haben, liegt als eine Last auf dem Mensch, und er "versteckt" sich vor seinen Mitmenschen, macht sich "Kleider", trägt eine Maske zur Schau. Und er "versteckt" sich vor Gott, denkt sich eine Religion aus.

Und wenig wer weis, daß Kain der Gründer der Religion war.

3 Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; (Gen. 4)

Es gab kein Gebot dazu. Kain tut es aber. Warum? Weil sein Gewissen nicht rein war.

11 Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben
12 und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren. (1Joh. 3)

Kains Taten waren also böse. Und er war sich dessen bewußt, dachte aber mit einer Gabe es gut zu machen (wollte Gott bestechen). Es schlug aber fehl. Gott nahm die Bestechung nicht an. Und Kain ist niedergeschlagen.
Und was sagt Gott hier zu ihm?

6 Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß und warum senkt sich dein Blick?
7 Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn! (Gen. 4)

Gott definiert hier nicht, was recht oder gut ist. Das überläßt er dem Mensch.

Zaratustra tut dasgleiche. Er lehrt das dreifache G: gute Gedanken, gute Worte und gute Taten. Definiert aber nicht, was das ist. Es ist jedem selbst überlassen.

Die Definierung kam in Israel, um das Böse aufzudecken.
Wer aus dieser Definierung seine Moral ableitet, ohne die dahinterstehende Etik beherzigt zu haben, ist ein Heuchler, ein Pharisäer.

Man muss aber nicht unbedingt Gott als Grundlage für ethisches Verhalten heranziehen, sondern man kann z.B. auch die Menschenwürde als hinreichenden Grund ansetzten, um das Töten von anderen Menschen zu verbieten oder abzulehnen.
Nur bedingt. Wenn man in einer Gesellschaft lebt, deren Etik von der Gemeinschaft mit Gott geprägt ist. Dann kann man die Etik teilweise übernehmen, und Gott beiseite lassen.