Hi,
Ist Enthaltsamkeit denn wirklich immer erzwungen? Digido z.B. schrieb, dass er sich bewusst dafür entschieden hat und damit glücklich ist. Sogar glücklicher als vorher weil er den "Zwang" mit seiner Partnerin zu schlafen als belastend empfunden hat. Er hat sogar geschrieben das hätte ihn zerstört. Und wenn ich sowas lese und dann diesen Satz da oben, frage ich mich ob man wirklich immer von erzwungener Enthaltsamkeit reden kann. Gilt das, was da oben steht (das sich das bitter rächen wird) denn auch für Menschen die sich freiwillig dafür entscheiden? Also ich meine ganz bewusst?
Bekommen diese Menschen Depressionen? Oder wie ist das gemeint? Dann müssten ja alle katholischen Priester und Nonnen tief depressiv sein, wenn sie sich an die Enthaltsamkeit wirklich halten.Dieser Kampf nimmt einen großen Teil seiner geistigen Kräfte in Anspruch, hält sie im Bann, so dass sie anderweitig sich nicht betätigen können. Somit ist eine freie Entfaltung der geistigen Kräfte verhindert. Ein solcher Mensch leidet zu Zeiten an einer drückenden Gemütsschwere, die ihn an einem inneren, frohen Aufschwunge hindert.
Ich finde den Vergleich nichso passend... klar, es stimmt schon, ohne Essen & Trinken wird man krank und stirbt. Wenn man nicht zur Toilette geht wird man auch krank. Wenn man sich zu wenig bewegt bekommt man Übergewicht und das kann auch wieder Krankheiten fördern.Ebenso wie er sich dem Verlangen des Körpers nach Essen, Trinken, Ruhe, Blasen und Darmentleerung nicht ungestraft enthalten kann, wie Mangel an frischer Luft und zu geringer Bewegung sich bald unangenehm fühlbar machen, so wird er auch nicht an dem gesunden Verlangen eines reifen Körpers zu geschlechtlicher Betätigung herumkünsteln können, ohne sich irgendeinen Schaden damit zuzufügen.
Aber... ich finde es unlogisch Sex mit diesen körperlichen Bedürfnissen gleichzustellen. Weil.. wenn man nicht isst & trinkt, dann stirbt man. Ohne Nahrung kann der Körper nicht überleben. Aber wenn man auf Sex verzichtet, dann stirbt man davon nicht. Der Verzicht darauf ist doch, im Gegensatz zum Verzicht auf Nahrung, nicht lebensbedrohlich?
Also nicht das ich für absolute Enthaltsamkeit bin... aber ich finde diesen Vergleich iwie nicht so ganz richtig.
Okay, das mit dem lesen und der künstlich angelegten Phantasie verstehe ich nicht so ganz. Was ist denn damit genau gemeint? das man keine Bücher lesen darf, die die Lust anregen? Das man im Fernsehn umschalten soll wenn eine Sexszene zu sehn ist? Ich glaube das ist in der heutigen zeit absolut unmöglich, diesen Bildern zu "entkommen". In jeder Werbung, auf jedem Plakat, überall sieht man was, was zu solcher Phantasie anregen könnte.Es muss scharf darauf geachtet werden, dass das Verlangen nicht etwa nur die Folge einer durch Lesen oder anderer Ursache künstlich angelegter Phantasie, eines geschwächten Körpers oder überreizter Nerven ist. Es muss sich wirklich nur um die Forderung eines gesunden Körpers handeln, die durchaus nicht sehr oft an den Menschen herantritt.
Alle anderen Ursachen sind für beide Seiten entehrend, unrein, unsittlich,auch in der Ehe.
Hierzu hab ich ne Frage. Die geht jetzt ein bisschen vom Thema weg bzw. von dem Bericht hier aber sie beschäftigt mich trotzdem. Die Frage gilt vor allem an die User hier im Forum die Sex vor der Ehe für Sünde halten und sagen es ist gut damit zu warten bis man verheiratet ist. In manchen Religionen gilt das ja als unrein, unsittlich, falsch, sündig Sex vor der Ehe zu haben. Das gilt ja vor allem für die Frauen (warum eigentlich nicht auch für die Männer...?). Wenn eine Frau nicht als Jungfrau in die Ehe geht dann hat sie keine Ehre, ist unrein...oder was auch immer.
Wie sieht denn z.B. das Christentum das, wenn ein Mädchen z.B. missbraucht wurde und imLaufe des Missbrauchs seine Jungfräulichkeit verliert. Missbrauch ist ja in vielen Ländern alltäglich, ich erinnere mich da an Nachrichten, ich weiss nicht mehr genau wie lange das her ist. Ein Jahr oder zwei? Vielleicht erinnert sich einer von euch noch daran. ich glaube das war in Indien. da wurde ein Mädchen von einer Horde Männer vergewaltigt und aber die Männer kamen ohne Strafe davon, im Gegenteil wurde das Mädchen als schuldige angeprangert und die Polizei hat sie eingesperrt. Weil sie ja die Männer dazu "provoziert" hat durch ihre Weiblichkeit (so ein Quatsch..sorry). Ich weiss hier in Deutschland wäre das nicht so, aber in dem Land war es so. Was sagt denn hier das Christentum dazu?
Diesem Mädchen wurde die Möglichkeit genommen als "reine Jungfrau" in eine Ehe zu gehen. Vielleicht hat sie sogar niemals die Chance auf ein normales Leben weil in diesem Land nun kein Mann sie mehr heiraten wollen würde, da sie ja nun unrein ist. Obwohl sie nix dafür kann. Was dann? Was ist darauf die Antwort des Christentum? Ist die Frau nun unrein und sündig? Wer ist in der Situation der Sünder? Das Opfer oder die Täter? Und was wird nun aus dem Mädchen, dem man die Möglichkeit geraubt hat, bis zur Ehe "rein" zu sein?
Außerdem hat die körperliche Vereinigung nicht nur den Zeugungszweck, sondern es soll dabei der nicht minder wertvolle und notwendige Vorgang einer innigen Verschmelzung und eines Austausches gegenseitiger Fluide zu höherer Kraftentfaltung erfolgen.Vortrag Ende
Das finde ich schön gesagt :) Gestern hab ich auf Youtube eine Doku geschaut über Sexualität in den Weltreligionen. Da war eine jüdische Rabinerin aus Israel, die hat zwei Kerzen genommen. Die eine Kerze war weiß, dicker, stabil. Die andere war kleiner, schmaler, rot und das Wachs war angerissen. Und sie sagte das ist wie ein paar. Die Menschen sind unterschiedlich, anders, auch mit Macken und nicht perfekt. Und beide Flammen leuchten so vor sich hin, als eigenständige Kerze. Aber wenn sich die Menschen vereinen (und in dem Moment hat sie die beiden Flammen aneinandergehalten) dann wird aus 2 Flammen eine große Flamme. Das sah schön aus und ich fand dieses Bild und wie sie das erklärt hat total toll gemacht.
LG Thalestris
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