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albi2000
Auch wurde durch seine Initiative die Reinkarnation aus dem Christentum gestrichen...
Wo hast du denn diese Information her? Das würde mich wirklich interessieren, denn das wäre mir völlig neu.
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albi2000
Obwohl Konstantin selbst kein Christ war, erhob er das Christentum zur Staatsreligion, nachdem er es gründlich in seinem Sinne verändert hatte..
Das ist so nicht ganz richtig. Konstantin sorgte 313 zwar in der so genannten "Mailänder Vereinbarung" dafür, dass das Christentum im Römischen Reich nicht länger verfolgt werden durfte, aber erst 380 wurde es dann unter Theodosius I. Römische Staatsreligion.
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albi2000
Wer diese Änderungen nicht übernehmen wollte, wurde unbarmherzig verfolgt und getötet. Dieses Schicksal ereilte damals fast alle der antiken Gnostiker.
Ja, das war damals insgesamt eine wilde Zeit. Zunächst gab es vor Konstantin, besonders unter Kaiser Diokletian, heftige Christenverfolgungen, weil er wieder heidnische Kulte im Staat nach vorne bringen wollte. Die damalige Politik war sich ganz einfach darüber bewusst, dass man das große Römische Reich immer dann am besten regieren kann, wenn man die Religion auf seiner Seite hat. Nun war man sich aber bezüglich der Religion völlig uneins. Das Christentum, dass damals ja noch eine ganz junge und neue Religion war, bot sich da prima an die Uneinigkeit zu mildern, wenn auch nur per dogmatischen Gesetzen und durch sehr viel Blut vergießen. Der Erfolg des Christentums ist jedenfalls im hohen Maße ein politischer Erfolg und nicht unbedingt ein spiritueller.
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albi2000
Nun möchte ich wissen, wo man denn eine solche unveränderte Bibel mit der Inkarnationslehre und ohne römischen Weihrauch zu Gesicht bekommt.
Bezüglich der Entstehung des biblischen Kanon habe ich einen vielleicht interessanten Link für dich: http://www.theologe.de/theologe14.htm
Letztlich gibt es keine "unveränderte Bibel", denn schon der Kirchenvater Hieronymus, der unter anderem die vier Evangelien überarbeitet hatte, schrieb an den Papst Damasus I.:
"Du zwingst mich, ein neues Werk aus einem alten zu schaffen, gleichsam als Schiedsrichter zu fungieren über Bibelexemplare, nachdem diese [seit langem] in aller Welt verbreitet sind, und, wo sie voneinander abweichen, zu entscheiden, welche mit dem authentischen griechischen Text übereinstimmen. Es ist ein Unterfangen, das ebenso viel liebevolle Hingabe verlangt, wie es gefährlich und vermessen ist; über die anderen zu urteilen und dabei selbst dem Urteil aller zu unterliegen; in die Sprache eines Greises ändernd einzugreifen und eine bereits altersgraue Welt in die Tage ihrer ersten Kindheit zurückzuversetzen.
Am Ende waren sich also schon die "Verfasser des biblischen Kanon" darüber bewusst, dass sie dem Unterfangen nicht gerecht werden können. Sprich, es gibt einfach keine "unveränderte Bibel".
Wenn man sich allerdings über die Entstehungsgeschichte der Bibel bewusst ist und das beim Lesen und Studieren im Hinterkopf behält, ist sie ein ganz tolles und sehr interessantes Werk. Man darf halt nur nicht von ihr erwarten, was sie nicht leisten kann, nämlich das unverfälschte Wort Gottes zu sein.
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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