
Zitat von
firefly
Da ich mir bewußt bin, dass es unendliche Farbtöne dazwischen gibt, also für mich nicht entweder- oder, würde mich interessieren, wie ihr das empfindet und erlebt.
Ist Glaube "leicht" oder zusätzliches Gewicht ? ect...
Hallo firefly,
vorweg ein herzliches Willkommen hier in dieser Runde. Oder ein "schön dich wieder begrüßen zu dürfen", wenn wir dich bereits unter anderem Namen kennen.
Ich für meinen Teil würde denken, dass sich die Frage so nicht pauschal beantworten lässt. Um so mehr, als wir kaum Möglichkeiten haben den Glauben eines anderen dahingehend zu beurteilen, ob dein Glaube einer persönlichen Entscheidung oder gewachsener Lebensumstände entspringt. Oder ob der Glaube mit Freude oder mit Angst als treibende Kraft verknüpft ist. Da gibt es hierzulande z.B. den Gläubigen, der sich aus Angst vor der Hölle zu Christus bekennt oder den im Christentum Erzogenen, der sich nur oberflächlich mit der christlichen Lehre beschäftigt hat, und sich zwar grundsätzlich als gläubig ansieht, aber auf der anderen Seite mit einigen Konventionen seines Glaubens hadert.
Kurz gesagt, ja ich denke es gibt sehr viele Situationen, in denen der Glaube eines Menschen ihm eher eine Last sein kann oder im Widerstreit mit sich selbst nicht eingestandenen Wünschen und Zweifeln steht. Oder wo über die Jahre hinweg durch die sich wandelnde Lebenserfahrung neue Fragen oder Zweifel auftauchen, die ein zu starrer Glaube nicht gestattet und so zu Konfliktfeldern und schlimmstenfalls zu Verbitterung führt. Wo sich z.B. die im Zusammenhang mit dem Glauben entstandenen Erwartungen und Hoffnungen nicht erfüllen. Und ich kenne auch einige gerade im hohen Alter, die mehr aus Sturheit glauben, weil sie sich trotz ihrer Verbitterung nicht eingestehen wollen, dass sie möglicherweise falsch lagen – und sie so ihr ganzes Leben in Frage stellen müssten.
Dennoch würde ich behaupten wollen, dass Glaube ach eine immense Erleichterung und Kraftquelle sein kann. Der Menschen in ausweglosen Situationen Mut gibt. Sie Krankheit und Leiden ertragen lässt oder sie selbst in den schlimmsten Situationen neben dem Problemen auch die Chancen und neben dem Leiden auch das Gute sehen lässt, dass immer irgendwo vorhanden ist. Der sie begeistert und voll frohlockendem Staunen immer neue Fragen stellen lässt.
Ich jedenfalls bin davon überzeugt, dass Glaube beides sein kann – Last wie auch Quelle der Kraft und der Inspiration. Und letztlich denke ich ist es weder von Belang, was häufiger der Fall ist, noch ist es wesentlich wie andere es erleben. Auf die eigene Entscheidung und Erfahrung kommt es an. Ich für meinen Teil jedenfalls kann und darf behaupten, dass mir mein Glaube eher eine Leichtigkeit und Gelassenheit ist - auch wenn er mich im Einzelnen durchaus auch vor Probleme oder zumindest Herausforderungen stellen kann. Er gibt mir aber zugleich immer auch die Zuversicht eine Lösung zu suchen und zu finden.^^
Lieben Gruß von mir
Lior
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
Lesezeichen