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  1. #1

    Standard Glauben- Hilfe oder Last?

    Ich hoffe, mit dieser Frage nicht anzuecken oder negativ zu wirken.

    Ich bin ein Beobachter, also ein Mensch, der gern vergleicht in vielen Dingen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken.
    Dabei fällt mir sehr oft auf, dass ganz viele gläubige Menschen (verschiedener Religionen oder Richtungen) sehr angespannt, sehr eingeengt in ihren Glaubensarten wirken und leben. Dabei gibt es strikte Tabuthemen oder Dinge und , sagen wir, "weniger strikte aber persönlich wichtige Regeln oder Normen".

    Ganz schwer zu verstehen sind für mich Glaubensformen, die sich durch Glauben "Hilfe und Heilung" erbitten/erhoffen und in regelrechte Krisen fallen, wenn das Leben anders läuft.

    Kurzum- ist nun Glaube eher Hilfe oder mehr Last?
    Ist Glaube für Menschen lebensbejahend im Hier und Jetzt oder eher, weil auf ein Jenseits (wie auch immer gestaltet) konzentriert, das hiesige Leben ertragend und auf ein besseres hoffend?

    Da ich mir bewußt bin, dass es unendliche Farbtöne dazwischen gibt, also für mich nicht entweder- oder, würde mich interessieren, wie ihr das empfindet und erlebt.
    Ist Glaube "leicht" oder zusätzliches Gewicht ? ect...

  2. #2
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    Standard

    Zitat Zitat von firefly Beitrag anzeigen
    Da ich mir bewußt bin, dass es unendliche Farbtöne dazwischen gibt, also für mich nicht entweder- oder, würde mich interessieren, wie ihr das empfindet und erlebt.
    Ist Glaube "leicht" oder zusätzliches Gewicht ? ect...
    Hallo firefly,
    vorweg ein herzliches Willkommen hier in dieser Runde. Oder ein "schön dich wieder begrüßen zu dürfen", wenn wir dich bereits unter anderem Namen kennen.
    Ich für meinen Teil würde denken, dass sich die Frage so nicht pauschal beantworten lässt. Um so mehr, als wir kaum Möglichkeiten haben den Glauben eines anderen dahingehend zu beurteilen, ob dein Glaube einer persönlichen Entscheidung oder gewachsener Lebensumstände entspringt. Oder ob der Glaube mit Freude oder mit Angst als treibende Kraft verknüpft ist. Da gibt es hierzulande z.B. den Gläubigen, der sich aus Angst vor der Hölle zu Christus bekennt oder den im Christentum Erzogenen, der sich nur oberflächlich mit der christlichen Lehre beschäftigt hat, und sich zwar grundsätzlich als gläubig ansieht, aber auf der anderen Seite mit einigen Konventionen seines Glaubens hadert.
    Kurz gesagt, ja ich denke es gibt sehr viele Situationen, in denen der Glaube eines Menschen ihm eher eine Last sein kann oder im Widerstreit mit sich selbst nicht eingestandenen Wünschen und Zweifeln steht. Oder wo über die Jahre hinweg durch die sich wandelnde Lebenserfahrung neue Fragen oder Zweifel auftauchen, die ein zu starrer Glaube nicht gestattet und so zu Konfliktfeldern und schlimmstenfalls zu Verbitterung führt. Wo sich z.B. die im Zusammenhang mit dem Glauben entstandenen Erwartungen und Hoffnungen nicht erfüllen. Und ich kenne auch einige gerade im hohen Alter, die mehr aus Sturheit glauben, weil sie sich trotz ihrer Verbitterung nicht eingestehen wollen, dass sie möglicherweise falsch lagen – und sie so ihr ganzes Leben in Frage stellen müssten.

    Dennoch würde ich behaupten wollen, dass Glaube ach eine immense Erleichterung und Kraftquelle sein kann. Der Menschen in ausweglosen Situationen Mut gibt. Sie Krankheit und Leiden ertragen lässt oder sie selbst in den schlimmsten Situationen neben dem Problemen auch die Chancen und neben dem Leiden auch das Gute sehen lässt, dass immer irgendwo vorhanden ist. Der sie begeistert und voll frohlockendem Staunen immer neue Fragen stellen lässt.
    Ich jedenfalls bin davon überzeugt, dass Glaube beides sein kann – Last wie auch Quelle der Kraft und der Inspiration. Und letztlich denke ich ist es weder von Belang, was häufiger der Fall ist, noch ist es wesentlich wie andere es erleben. Auf die eigene Entscheidung und Erfahrung kommt es an. Ich für meinen Teil jedenfalls kann und darf behaupten, dass mir mein Glaube eher eine Leichtigkeit und Gelassenheit ist - auch wenn er mich im Einzelnen durchaus auch vor Probleme oder zumindest Herausforderungen stellen kann. Er gibt mir aber zugleich immer auch die Zuversicht eine Lösung zu suchen und zu finden.^^

    Lieben Gruß von mir
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  3. #3

    Standard

    Hallo Firefly
    Die Frage kann man (bzw ich kann nur von mir sprechen) nicht so einfach beantworten.
    Der Glaube - wenn er denn richtige gelebt wird - verändert das ganze Leben, es erhält eine ganz neue Dimension.
    Das bringt einerseits eine tiefe Erfüllung, wie sie ohne den Glauben nicht erreichbar wäre.
    So wie - in etwa - ein Künstler, der ganz in seiner Kunst aufgeht oder ein Sportler, der für seinen Sport lebt und alles dafür gibt, dadurch Erfüllung findet, wie sie sich ein 'Normalmensch' kaum vorstellen kann. Das stellt alles andere in seinem Leben so in den Schatten, dass er gar kein Bedürfnis nach anderen Vergnügungen hat, wenn sie ihn in seiner Kunst oder dem Sport behindern würden.
    Das ist einerseits leichter, um sein Glück zu finden, macht das Leben aber nicht unbedingt leichter oder bequemer.

    So wird andererseits auch durch den Glauben - notwendigerweise - die ganze Persönlichkeit umgestaltet, nach und nach; Denken, Fühlen und Tun verändern sich.
    Und diese Veränderung ist nicht immer leicht, gerade das Loslassen von Altem ist oft mir Schmerz verbunden und geht über einen Ablöseprozess, währenddessen man quasi zwischen 2 Stühlen hängt, bis die Zerreissprobe an einen Punkt kommt, wo eine Entscheidung für den einen oder anderen Stuhl nicht mehr weiter hinausgeschoben werden kann, wenn man nicht daran zerbrechen will.

  4. #4
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    Standard

    Huhu ihr lieben Menschen,

    Firefly wollte ja gerne wissen, ob Glaube eher eine Hilfe, oder eher eine Last sei und ich habe da einen zu diesem Thema passenden Artikel gefunden, der behauptet, dass gläubige Menschen wohl zufriedener sind und leichter mit so Schicksalen wie Jobverlust oder Scheidung umgehen können: http://www.welt.de/wissenschaft/arti...sistenter.html

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #5

    Standard

    vielen Dank für eure Gedanken.
    Es geht mir gar nicht so sehr darum, eine etwa "allgemeingültige" Antwort zu finden. Wie sollte das denn gehen, wenn allein jeder Mensch schon von sich aus für sich unterschiedlich empfindet, was nun Hilfe oder Last sei.
    Ich bin über ein Büchlein gestolpert, gebe zu habe es aus Zeitmangel noch nicht zu Ende gelesen, in dem es um dieses Thema oder sehr artverwandt geht.
    (Thomas Holtbernd, "macht glauben glücklich")

    Auch die Studie von Provisorium fand ich interessant. Wobei ich mich eben beim Lesen fragte, ob nicht eher die mehr oder weniger strengen Regeln einer Religion auch ihren Teil dazu beitragen, dass Mensch sich sicher aufgehoben füllt, sicherer als ohne Religion?

    Ich habe beides schon mehrmals beobachtet- Menschen, die sich durch ihren Glauben durch Krisen und Schicksale hindurch getragen fühlten, dann freut es mich, selbst wenn ich vielleicht einen anderen Glaubensweg gehe.
    Doch auch leider (muss ich persönlich sagen) Menschen, die enormen Druck wohl selbst durch ihren Glauben und dessen Normen auf sich lasten spürten und unweigerlich beinahe am Ende diesen Druck an andere Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung weiter gaben.

    z b. das Thema Mission.
    NIcht jede Religion missioniert, nicht jeder Glaube hält den eigenen für den einzig richtigen.
    Aber wenn mir Menschen begegnen, die solchen Religionen oder Glaubensrichtungen angehören, dann versprüht das Ganze auf mich meist einen unangenehmen Druck. Es sind mir gar Menschen begegnet, die jeden Anlass für einen Besuch oder eine Hilfeleistung oder ein Gespräch einzig deshalb nutzen, weil es gut zum missionieren sich anböte. Ist das noch wirklich gesunder Glaube? Ich jedenfalls wäre enttäuscht, wenn Freunde nur zu mir kämen, weil ich überspitzt gesagt, gutes Missionobjekt wäre.
    Vielleicht geht das nur mir so?

    anderes Beispiel:
    wenn ihr einen Freund im Sterben begleitet- würdet ihr seinen Glauben, der ihm Kraft und Leichtigkeit auch in dieser Situation gibt, in Frage stellen, weil es euch wie eine Last des Glaubens erscheint, wenn ein Mensch in euren Augen anders glaubt oder eher stehen lassen können, dass der Glaube, den er hat, ihm Hilfe ist...

    Ja, je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr fällt mir auf, dass die last des Glaubens meist in solchen Situationen sichtbar wird, wenn Menschen mit aller Macht dafür kämpfen, ringen, dass nur ein Glaube richtig wäre, wohingegen ich umgekehrt Menschen in schweren persönlichen Situationen oft begegnet bin, die ihre ganze Kraft, ihre völlige Hoffnung aus dem zogen, was sie glaubten und lebten.

    Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Glauben/Religion glücklich oder sinnerfüllt zu sein, der eine lastvolle Einbahnstraße ist, aber ich lebe sehr gern mit und unter Menschen, die frei glauben und leben was sie glauben .

    Vielleicht ist da was wahres dran- "der Genuss Gottes macht glücklich"?

    firefly



    Geändert von firefly (08.08.2015 um 10:08 Uhr)

  6. #6

    Standard

    Zitat Zitat von firefly Beitrag anzeigen

    Ja, je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr fällt mir auf, dass die last des Glaubens meist in solchen Situationen sichtbar wird, wenn Menschen mit aller Macht dafür kämpfen, ringen, dass nur ein Glaube richtig wäre, wohingegen ich umgekehrt Menschen in schweren persönlichen Situationen oft begegnet bin, die ihre ganze Kraft, ihre völlige Hoffnung aus dem zogen, was sie glaubten und lebten.

    Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Glauben/Religion glücklich oder sinnerfüllt zu sein, der eine lastvolle Einbahnstraße ist, aber ich lebe sehr gern mit und unter Menschen, die frei glauben und leben was sie glauben .
    Hallo Firefly
    Da hast du 2 Aspekte herausgegriffen, wo jemand Glaube als Last empfinden kann oder Hilfe und Kraft daraus erfährt.

    Ich würde das nicht so aufteilen wollen.
    Es gibt auch Christen, die in der Mission arbeiten, die ihre Tätigkeit überhaupt nicht als Last empfinden, im Gegenteil völlig darin aufgehen, das Wunderbare, was sie in ihrem Leben erfahren haben, an andere weiter zu geben.
    Und es gibt eben auch genauso Menschen, die schwere Zeiten ihren Glauben verlieren, weil sie die Leiderfahrung nicht damit vereinbaren können.

    Als ein Kriterium - ob der Glaube Erfüllung im Leben bringt oder zusätzlich beschwert - würde ich sagen, ist die Frage, in wiefern sich der Glaubende dadurch 'fremdbestimmt' fühlt oder 'selbstverwirklicht'- dh das Leben lebt, wie in Übereinstimmung mit seiner Bestimmung ist und somit sinnerfüllt.

    Wenn er Gott als einen fordenden Gott sieht, der bestimmte Leistungen verlangt und ein Verhalten, zu dem man sich durchringen muss und auf das verzichten, was das Leben schön macht - dann kann das eigentlich nur von einem Masochisten als Erfüllung erlebt werden.
    Wenn man in Gott den Schöpfer sieht, der unserem Leben eine Bestimmung gegeben hat und der den Menschen so 'angelegt' hat, dass er in der Erfüllung dieser Bestimmung das höchste Glück und die grösste Zufriedenheit erlangen kann, die im Leben möglich ist und der das erlebt, weil er sich im Glauben darauf einlässt und Erfahrungen damit macht - für den wird alles andere in gewisser Weise 'entwertet', es bedeutet ihm kaum noch etwas im Hinblick auf sein glücklich sein.
    Auf der anderen Seite kann er auch mit diesen Dingen des Lebens dann ganz anders - frei - um gehen, weil sie ihm nicht das Glück bringen müssen ( denn das hat er ja schon gefunden).

    Nur mal so als Gedanke dazu. ;-);

  7. #7

    Standard

    Da Glauben nicht gleich Glauben ist, muss man es wohl sehr differenziert sehen.

    Ich denke für den Gläubigen (ganz gleich, was er glaubt) selbst, ist es eher keine Last, vielleicht jedoch für seine Umwelt.

    So ziemlich jeder Gläubige, ganz gleich ob Christ, Mohamedaner, Piusbruder, Zeuge Jehovas,
    etc. glaubt ja an das Wahre zu glauben. Warum sollte das dann eine Last für ihn sein?

    Der Glaube: "Er starb für mich am Kreuz" oder "Werfet auf Ihn alle Schuld", hat mich damals, als ich das noch glaubte, ziemlich lastenfrei gemacht!

    Die Last begann bei mir mit dem Erwachen. Als ich anfing fragen zu stellen. In Frage zu stellen. Zu hinterfragen.

    Kann das wirklich so gewesen sein wie man mir das bei brachte?

    Kann das der Grund sein, warum so wenige Gläubige hinterfragen, weil sie Angst vor der Last haben die auf sie zukommen könnte?

    Was ist wenn Jesus gar nicht für mich am Kreuz gestorben ist und ich das ernte was ich säte?
    Wenn die Worte Jesus lt. Offenbarung stimmen. "Ich komme bald und mein Lohn mit mir zu geben einem jeglichen wie seine Werke sind" ? Wie waren denn meine Werke? Ich begann hin zu schauen und erschrak.

    Als ich das erkannte, erkannte ich: Meine Last sind meine Werke, also meine Saat! Gott gab mir einen freien Willen und damit Eigenverantwortung.

    Das erkannte Evangelium, also Jesus Worte und das finden der Wahrheit, versezten mich in die Lage, meine Saat (z. B. was der Mensch sät das wird er ernten. Gal. 6.7) im Sinne der Schöpfungsgesetze zu "veredeln".

    Ich gehe nicht mehr den Weg der Menschengesetze (Kirchen) ich bemühe mich nun den Weg der religionsfreien Schöpfungsgesetze zu gehen.


    Mein beten ist auch kein betteln mehr. (Herr gib. Herr mach. Herr tue. Herr sehe nicht auf meine Sünden ) :-(
    Geändert von daVinnci (15.08.2015 um 17:50 Uhr)


 

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