Lieber Digido, lieber NetKrel (Ich nehm dich mal hier mit rein NetKrel, weil es im Zusammenhang teilweise passt. ….)

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Digido
Parapsychologie als "pseudowissenschaftlich" abzukanzeln zeugt von einer Übernahme der materialistischen Ideologie. Da ist natürlich alles Humbug. Aber dann brauchen wir hier überhaupt nicht zu diskutieren, weil es das, woran wir glauben, überhaupt nicht geben kann.
Da habe ich vorweg wohl Grund mich zu entschuldigen. Ich meinte „pseudowissenschaftlich“ zwar im deskriptiven Verständnis als eine Parawissenschaft mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, aber du hast recht – ich hätte bei dem Begriff parawissenschaftlich bleiben sollen, anstatt zum teils abwertend gebrauchten Begriff zu rutschen. Ich werde versuchen darauf zu achten bei dem neutralen Begriff zu bleiben.
Dennoch nur um ein mögliches Missverständnis zu vermeiden – ich für meinen Teil bin ja ebenfalls gläubig und behaupte daher auch nicht, dass es nur Materielles gibt. Ich sage nur, dass Wissenschaft bzw. ihre Beobachtungen auf diesen Bereich beschränkt sind und somit Erklärungsmodelle mit metaphysischem Bezug nicht im eigentlichen Sinne wissenschaftlich sind. Deshalb würde ich auch dir NetKrel noch nicht mal kategorisch widersprechen, wenn du schreibst

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NetKrel
Persoenlich kann ich jener "Hardcore-Materialismus-Ideologie" nichts abgewinnen. Halte ihn samt allen Titeln die sie sich da vergeben moechten fuer ziemlich kurzsichtig... vor allem was alles "geistliches" betrifft was dort, wie Du richtig erwaehntest, eh komplett als Humbug abgetan wird... inkl. Gott, inkl. alles was nicht "in den Messchieber passt".
Dennoch, schauen wir doch mal auf das Gesetz. Wir alle finden das ein oder andere Gesetz ungerecht. Und auch einem Richter mag es in gewissen Situationen nicht anders gehen, aber als Richter muss er sich nach dem Gesetz richten. Und wo er dem Anspruch des Gesetzes bzw. des Berufsethos nicht genügt, handelt er als Mensch, im strengen Sinne aber nicht als Richter. Nicht anders ist es in der Wissenschaft. Auch Wissenschaftler sind Menschen und haben ihre persönliche (Glaubens)ansichten. Aber als Wissenschaftler müssen sie sich an die wissenschaftstheoretischen Grundlagen und Regeln halten. Wo sie das nicht tun, handeln sie meines Erachtens nicht wissenschaftlich – und das trifft sowohl bei Annahmen zu, die metaphysische Erklärungsmodelle verwenden, wie auch bei jenen, die „Geistliches“ einfach als Humbug abtun.

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Digido
Es gibt keine Dämonen. "Dämonen" sind nichts anderes als Abspaltungen der menschlichen Seele.
Dämonen sind zerstörerisch.
Nun das ist einfach mal nur eine Behauptung – ohne jeden Beleg. Sei mir nicht böse, aber wenn ich im Gegenzug mutmaße, dass die Informationen auch Folge dämonischer Einflüsterung gewesen sein könnte u.ä., ist diese bloße Behauptung als Argument nicht wirklich etwas wert. Zerstörerisch ist es ja allemal – denn es zerstört ja aus einer gewissen christlichen Perspektive den Glauben an die „reine“ biblische Lehre, indem es Menschen zu einem Irrglauben bringt.

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Digido

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Lior
Das und der mit Blick auf seine Lebensgeschichte scheinbar eher bildungsferne Hintergrund, sowie seine in den veröffentlichten Blogbeiträgen offensichtlichen Defizite im Verständnis wissenschaftlichen Arbeitens und Argumentierens sowie im besonderen im psychologischen Fachwissen lassen mich jedoch vermuten, dass er weder eine anerkannte Ausbildung noch ein Studium der Theologie, der Psychologie oder der Philosophie abgeschlossen hat.
Ich sehe in den Beiträgen nichts, was beanstandet werden müsste.
Das mag so sein, dass du hier keine Fehler erkennen kannst. Darf ich dann aber vermuten, dass du ebenfalls keine vertiefende Fachkenntnisse in diesen Bereichen hast? Ich finde sie jedenfalls sehr offensichtlich.

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Digido
Na, ja, dann ist man ja auch erst ein richtiger Theologe. Unberufene, die den größten Unsinn verzapfen, gibt es ja genug!

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NetKrel
Denn das hab ich mit der Zeit echt bemerkt... dass ein Theologen Titel und Studium wirklich absolut rein gar nichts aussagt ueber die wirklich theologische Qaullitaet denn diese kann ja nur abhaengig sein von der "inneren Naehe zu Gott" und diese lernt man nicht im Studium und diese kann auch nicht per Titelvergabe verliehen werden.
Wie NetKrel schon sagt, mir geht es weniger um die Frage, ob ein Theologe eine innere Nähe zu Gott und/oder eine Kompetenz in geistigen Dingen hat. Das dies oft nicht der Fall zu sein scheint, da will ich nicht mal widersprechen. (Auch wenn ich mir nicht anmaßen würde selbigest zu beurteilen) Ich kenne auch einige Theologen, die aus religionskritischen Gründen Theologie studiert haben. Zudem bin auch ich der Meinung, dass die universitäre Theologie einen Spagat versucht, der nur dazu führt, dass sie sehr oft keinem wirklich gerecht wird – weder dem Glauben noch der Wissenschaftlichkeit. Mir ging es tatsächlich darum, ob ein Autor, der sich im Wissen um das umgangssprachliche Verständnis der Begriffe mit Bezeichnungen wie Theologe, Philosoph und Psychologe schmückt, nicht ganz gezielt etwas zu suggerieren versucht, was so nicht der Tatsache entspricht. Denn wieso macht man es dann nicht klar und nennt sich „von Gott Berufener“ oder „Laie mit theologischem, psychologischem und philosophischem Auftrag“?
Digido, du wirst mir doch sicherlich zustimmen, dass die primäre Folge einer derartigen Selbstzusprechung von Begrifflichkeiten, die üblicherweise anders verwendet und verstanden werden, primär der ist, einer bestimmten Erwartung zu entsprechen. Wenn ich gut kochen kann, und ein Rezeptbuch als „leidenschaftlicher Hobbykoch“ verkaufe, dann ist dies ein ehrliches Bekenntnis. Wenn ich mich hingegen als „Koch“, „Lebensmitteltechniker“ und „Sachverständiger für Kleinküchen“ bezeichne, dann suggeriere ich eine Fachkompetenz, die eigentlich nur einem dienen kann - potentielle Leser zum Kauf meines Buches zu bewegen, indem ich sie mit hochtrabenden oder falschen weil zu Unrecht geführten Titeln blende. Und ich finde hier kann man schon von einer gewissen Unredlichkeit bis hin von einer arglistigen Täuschung sprechen – um so mehr, als der Begriff Psychologe (wie ich heute erfahren habe) wohl tatsächlich auch ohne das Dipl. eine geschützte Berufsbezeichnung und damit strafrechtlich sanktionierbar sein soll.
Kurz gesagt – um von dem konkreten Beispiel auf die Allgemeinheit zu kommen – warum erheben denn so viele weltanschauliche oder parawissenschaftliche Vertreter denn den Anspruch „wissenschaftlich“ zu sein? Das ist es, das zu verstehen mir schwer fällt. Der einzige bzw. wesentlichgste Grund, welcher mir in diesem Zusammenahng in den Sinn kommt, ist weil „wissenschaftlich“ in unserer Gesellschaft sozusagen als Gütesiegel gilt (ob nun zurecht oder nicht). Aber ist es nicht paradox zugleich gegen die Kriterien dieses Gütesiegels zu wettern, sich gleichzeitig aber seiner zu bedienen? Warum genügt es ihnen nicht zu sagen „ja, wir sind formal gesehen vielleicht keine Wissenschaft. Aber wir nehmen das für uns auch nicht in Anspruch sondern versuchen über ihre Grenzen hinausgehend zu forschen und Erkenntnis zu gewinnen.“ Wenn ich eine bestimmte Arbeitsweise ablehnen würde, dann würde ich mich von ihr distanzieren, anstatt mich ihr zuzurechnen.^^
Lieben Gruß
Lior
Geändert von Lior (08.08.2015 um 23:16 Uhr)
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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