Heute steht in der Aidlinger Bibellese:
Wie pflegen wir unsere Seele? Es ist ein besonderes Geschenk, dass wir das nicht nur allein tun müssen. Gott hat uns einander gegeben als Glaubensgeschwister, damit einer für die Seele des anderen mitsorgen kann. Seelsorge umfasst mehr als Beichte. Im Seelsorge-Gespräch kann ich mein Leben, meine Entscheidungen, meine Probleme mit einem anderen Christen überdenken und darüber beten. Hier habe ich jemanden, der mich kennt, der mich in Gedanken und Gebeten begleitet, der mir Mut macht und mich auch in Treue auf meine Fehler aufmerksam macht. Hier kann ich jemanden um Rat fragen und muss jemandem Rechenschaft geben.
Ein äthiopisches Sprichwort sagt: "Den Acker deines Lebens kannst du nicht selbst bestellen. Den Dschungel in deinem Herzen kannst du nicht selbst roden. Das Wort, das dir hilft, kannst du dir nicht selbst sagen."
Das kann der Seelsorger. Es muss kein Pfarrer sein. Es sollte aber ein Christ sein, von dem ich weiß, dass er oder sie im Glauben bewährt und im Leben erfahren ist. Es muss jemand sein, zu dem ich Vertrauen haben kann.
Altlandesbischof Eberhardt Renz erzählte von seinem Großvater, der einmal einen Schalterbeamten am Bahnhof mit der Frage erschreckt habe: "Wie geht es deiner Seele?" Leute, die so direkte Fragen stellen, sind heute selten geworden. Deshalb muss man wohl doch meistens selber so viel Mut aufbringen, zu jemandem hinzugehen und zu sagen: "Ich hab da mal ne Frage." Oder: "Können wir mal miteinander reden?" Habe den Mut dazu!
Christen untereinander können auch "Seelsorge in kleiner Münze" üben: Durch Wahrhaftigkeit, einfühlsame Anteilnahme, Übermittlung von Grüßen, Ermutigungen durch Worte Gottes, miteinander und füreinander beten ...
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