OPEN DOORS GEBETSMAIL – 12. Dezember 2008

Nordkorea: Weihnachten im Untergrund

Nur heimlich im „Untergrund“ können im Verfolgerstaat Nordkorea die wenigen Christen Weihnachten feiern. Seit Jahren führt das Land den Open Doors-Weltverfolgungsindex als das Land an, in dem Christen am heftigsten verfolgt werden. Einzig zwei Menschen müssen alle Bürger gottgleich anbeten: den verstorbenen Kim Il-Sung als ewig gegenwärtigen Gott-Vater und den herrschenden Diktator, seinen Sohn Kim Jong-Il, als den von ihm erwählten Retter. Jeder Nordkoreaner muss sich vor den monumentalen, landesweiten Herrscherstatuen verbeugen.

Doch lebt die Untergrundkirche aus schätzungsweise 200.000 Christen auch dort. Und an Weihnachten finden sie jedes Jahr außergewöhnliche Wege, die Geburt Jesu zu feiern. Simon*, Projektkoordinator für Nordkorea, erzählt von zwei Männern, die sich jedes Jahr wie zufällig in einem Park in einer Stadt treffen. Sie sitzen nebeneinander auf einer Bank, schauen schweigend den vorbeiziehenden Menschen zu und ab und ab wechseln sie ein paar Worte. Niemand darf wissen, dass sie Christen sind und auf diese Weise Weihnachten miteinander feiern. In einem unbeobachteten Moment tauschen sie Bibelverse oder Gebetsanliegen aus und ziehen dann still, aber ermutigt weiter.

„Andere“, so erzählt Simon, „singen flüsternd, heimlich, hinter vorgezogenen Gardinen Choräle. Doch stimmt es sie traurig, ihren Kindern nicht die Weihnachtsgeschichte vorlesen oder sich gegenseitig besuchen zu können, um die Bibel zu lesen.“ Dabei Erwischte werden verhaftet, gefoltert oder wie Staatsfeinde hingerichtet. Als ein Kind ausplauderte, dass die Großmutter im Sofa eine Bibel versteckt hält, kam die ganze Familie ins Arbeitslager.

Doch selbst aus diesem abgeschotteten Land dringen heimliche Botschaften auf handgeschriebenen Zetteln nach außen.

„Hallo, ich danke Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie sich an Menschen wie uns erinnern und für uns beten. Wenn wir nicht Jesus in unseren Herzen hätten, hätten wir keine Hoffnung mehr. In unserem Leben wäre nur Dunkelheit. Wir singen heimlich Loblieder und versuchen so ganz nah bei Gott zu sein. Herzliche Grüße von einem Gläubigen aus Nordkorea“

* Name geändert