. . . und nahm einen von den Steinen des Ortes. . .
Gen. 28.11

Zwei Herren führten bei dem bekannten Rabbiner Eisel Charif in Slonim eine Gerichtsverhandlung nach jüdischem Recht. Die Herren zeigten sich stur und unnachgiebig, die Verhandlung zog sich hin und es zeigte sich keine Kompromissbereitschaft zwischen den Parteien.

Da sagte der Rabbiner wütend: «Raschi berichtet uns, dass die Steine miteinander stritten, denn jeder wollte, dass Jakob seinen Kopf auf ihn lege. Gott vereinte alle Steine zu einem einzigen Stein, und so konnte der Streit beigelegt werden. Diese Deutung habe ich nie recht verstanden,» sagte der Rabbiner, «denn es gab doch auch andere Wege, alle Steine zufriedenzustellen. Jakob hätte abwechselnd auf allen schlafen können -einmal auf dem einen, dann auf dem anderen Stein. Oder er hätte auf den einen Stein seinen Kopf und auf den anderen seine Füße legen können.

Erst jetzt, bei dieser Verhandlung, sehe ich, dass es damals keine andere Möglichkeit gab, den Frieden unter den Steinen wiederherzustellen. Ich weiß nun, dass es unmöglich ist, mit Steinen zu verhandeln und zu einem Kompromiss mit ihnen zu kommen.»

Aus Rabbinische Weisheiten zum Pentateuch von Schmuel Daum