Sei gegrüßt, Isaak,

nun, da musste ich mal nachdenken über das "Warum NUR über Christus?", und hättest du mich als Christin damals gefragt, ich würde ebenso wenig wie heute eine Antwort darauf wissen. Der einzige Unterschied ist: Damals war es für mich eine unumstößliche Wahrheit, weil das jeder sagte, "NUR über Christus". In christlichen Kreisen sagt ja auch jeder "Jesus ist Gott"; darüber hatte ich früher auch nicht nachgedacht. Heute bin ich anderer Meinung, und ich habe (für mich) gute Gründe.


"Gemeinsam auf das Thema eingehen" - das ist mit gewissen Menschen schwer möglich. Soweit ich richtig informiert bin, ist es im Judentum "gang und gäbe", miteinander zu diskutieren, sich (im Gottesdienst) auszutauschen, Fragen zu stellen, kritisch zu hinterfragen...sprich: Input-Output. In christlichen Gottesdiensten - zumindest so weit ich das erlebte - ist es eine Input-Situation: Der Pastor predigt, die Gemeinde hört brav zu, und wenn du kritische Fragen stellst...naja...

Es ist immer legitim - und wichtig! - nach dem Warum zu fragen. Warum sollte ich blind etwas glauben? Ich glaube, es ist ein bisschen deutsche Mentalität, auf eine solche Frage mit Ablehnung zu reagieren. Die Schulzeit empfand ich als eine Erziehung zum "Friss oder stirb"-Prinzip; "keine Widerrede, mach, was ich sage!" Auch Eltern reagieren oft so auf ihre Kinder, wenn sie fragen: "Warum?" - "Weil ich es sage!" Es beweist einfach nur, dass man am Ende seiner Weisheit ist. Ehrlicher wäre es dann, zu sagen, dass man keine Antwort weiß, aber das geht ja auch nicht: zuzugeben, dass man "Schwächen" hat. Dabei öffnet die Frage nach dem Warum und das Verstehen so viele Türen.

Am Anfang meines neuen Glaubensweges hörte ich mal jemanden sagen: "Du kommst zu Gott nicht nur über Jesus, da gibt es so viele Wege." Ich hab das absolut nicht verstanden. Ich konnte damit gar nichts anfangen. Ich fragte mich: "Ja, wie geht das denn?" Ich habe nachgefragt, ich habe nachgedacht, ich habe viel nachgedacht, und heute verstehe ich es. Heute tut es mir weh, dass ich den Ewigen so derart eingeschränkt habe, dass ich die Dreistigkeit hatte, IHM und anderen zu sagen, wie man zu IHM kommen könne - über NUR diesen EINEN Weg. Dass ich so vielen Menschen mit dieser Einstellung "verboten" habe, anders zu IHM zu kommen.
Ich bin natürlich immer noch nicht bildfrei, aber ich denke, es hat sich gebessert. Und da ich heute weiß, wie falsch ich in der Vergangenheit bereits lag, da ich weiß, dass ich heute falsch liege und dass ich falsch liegen werde in Zukunft, bin ich etwas vorsichtiger geworden.




Liebes Kerzenlicht,

hast du nach dem Usprung des Christentums einmal wissenschaftlich geforscht? (Also, soweit wie wir Laien wissenschaftlich forschen können. :-)) Und dein Ergebnis war, dass der Ursprung beim Judentum zu suchen sei? Ich denke, da werden dir die Juden vehement widersprechen. :-) Und nicht nur die Juden...Nicht nur Gläubige, nicht nur Religiöse, sondern Wissenschaftler, Atheisten etc. (Natrülich werden dir auch viele Recht geben.)
Falls du schon mal recherchiert hast und das dein Ergebnis war...ok. Falls nicht, dann nimm dir die Zeit, dich dahinter zu klemmen und dir eine Meinung zu bilden. Egal welche Meinung es sein wird, es wird DEINE sein. Keine eingeredete, gelehrte Meinung, sondern deine eigene.