Kommentar zu Seite 1-5, weiter bin ich noch nicht mit dem Lesen gekommen.
Ich habe mich als Christin auch mal länger mit einem Juden über ein ähnliches Thema unterhalten und wir haben uns im Kreis gedreht. Der Punkt ist, aus jüdischer Sicht sind viele andere Religionen ok. Die Religion hat eine andere Basis. Juden sind Juden mit einem besonderen Auftrag Gottes und die anderen Religionen können sich entwickeln wie sie wollen, solange sie bestimmte Grundprinzipien, z.B. Monotheismus respektieren. Daher kann ein Jude ziemlich leicht sagen, dass verschiedene Religionen "richtig" sind. Z.B. dass für Christen halt Jesus wichtig ist und der Weg zu Gott und aber für ihn sein Judentum. Als Christ kann man daran fast verzweifeln, weil eben das christliche Glaubensfundament ist, dass Jesus der einzige ist, durch den man zu Gott finden kann. (Klar, manche Christen glauben das auch nicht aber ... na in die Diskussion jetzt besser nicht einsteigen ...).
Also im Prinzip, wenn ein Jude sagt, dass das Christentum ok ist, und vielleicht sogar (schon von jüdischer Seite gehört) Gott Jesus "für die Christen" geschickt hat, dann bleibt er damit voll und ganz in seiner jüdischen Interpretation. Das ist Teil des jüdischen Glaubens, sozusagen, dass andere Religionen es anders machen können, deswegen auch keine Mission.
Wenn ein Christ dem jetzt zustimmt und sagt, dass er eben durch Jesus, der andere durch seine andere Religion zu Gott findet, dann hat er im Prinzip in diesem Teil schon die jüdische Sicht auf die Sache übernommen. Allerdings bringt daswiderum dann mit sich, dass er nicht auf dem Boden der christlichen Interpretation ist. Ein Christ kann eigentlich nicht der jüdischen Interpretation in dieser Sache zustimmen und gleichzeitig Christ bleiben.
Daher verstehe ich Isaaks und Nette's Auseinandersetzung, und beide haben jeweils von ihrer religiösen Warte aus geschrieben. Also Isaak (oder der Rabbiner) kann schon sagen, dass "Gott das nicht gesagt hat", und gleichzeitig meinen, dass es für Nette aber ok und richtig ist. Während Nette halt das von ihrer religiösen Warte natürlicherweise das nicht tun kann, ohne ihren Glauben zu verletzten. Klar, da gibt es dann Missverständnisse aber ich glaube, keiner von euch hat es böse gemeint, es war nur jeder "bei sich". Der Gespräch mit dem Rabbiner, das du, Isaak, hereingestellt hast, ist sehr interessant in dem Bezug.
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