Hallo maika
Ja, da wird deine Tochter ganz schon von der christlichen Ideologie (ich sage dem mal so) indoktriniert. Aber irgendwie muss sie ja durch Bekannte oder Freundinnen dort hin gelangt sein. Sicher, Kinder können vielleicht einfacher glauben, aber es ist da eher ein Glauben, ein Vertrauen auf das, was man ihnen erzählt. Und da keine Gegenargumente da sind, also es nicht geprüft werden kann, so ergibt sich dann dieses einseitige Ansicht der Dinge. Aber es steht ja auch, dass man Gott nicht nur mit dem Herz lieben soll, sondern auch mit dem Verstand, was aber leider oft als falsch und hinderlich hingestellt wird, da es dann Fragen oder Zweifel gibt. Aber Glauben kann ja eigentlich nur durch Fragen und Zweifel sich „bestätigen“. Man soll ja nicht alle so übernehmen, was andere meinen zu wissen, denn Gott lässt sich nicht fassen und definieren.
Nun, vielleicht müsste man deine Fragen eher etwas gruppieren, was deine Tochter betrifft, und was dich selber betrifft, ja vielleicht auch was das Christentum überhaupt ist.
Vielleicht gibt die letztere Frage schliesslich auch Antworten (oder noch mehr Fragen ;) ) auf die anderen. Es gibt nun nicht DAS Christentum, wie du es auch hier schon in den Foren erleben kannst, selbst in grundlegenden Dingen unterscheiden sich die Gruppierungen. Selber wollen jede auf Jesus gegründet sein, der aber ein Jude war, jüdische lehrte, jüdisch glaubte (dass es nur den einen Gott (Vater) gibt) und er bestärkte die Lehre von Mose. Ja, das Volk wollte ihn ja auch zum König machen, aber er verweigerte sich dazu. Von all dem ist aber im Christentum wenig ersichtlich, wurden doch die jüdischen Feste sinnentstellt und die Lehre Jesu mehr oder weniger beiseite gestellt.
Dagegen lehnt man sich an die Lehren des Saulus/Paulus, welcher aber Jesus nicht kannte sondern nur durch eine Vision erlebte. Da Paulus wenig Anklang bei den Juden fand mit seiner neuen Lehre, wandte er sich an die „Heiden“ und so entstand eine Lehre, die auf des Paulus Briefe, seiner Abneigung gegen die Torah (Mosebücher, also die Weisungen Gottes an das Volk Israel) und stark mit hellenistischem(griechischem Denken durchtränkt ist. Dieses Problem wird damit überwunden, dass man nun einfach seine, des Paulus Briefe göttliche Autorität zu schreibt, und so Menschenworte in den Mund Gottes legt, was ja sicher nicht rechtens ist.
So wird dann die Ideologie, die Lehre durch dogmatische Definitionen zementiert und für Absolut erklärt. Und dies ist genau ein Problem in der christlichen Theologie und kann dadurch fundamentalistisch werden. Sicher ist deshalb nicht einfach alles nur schlecht.
Wer nun nach diesen Wurzeln des Christentum gräbt, und das Verheimlichte oder das Verschwiegene in der Geschichte und Entstehung des Christentums entdeckt, und vor allem auch das jüdische (wie gesagt, die Lehren Jesu waren nach jüdischer Kultur/Verständnis) mit in das Verstehen wollen mit einbezieht, stösst auf berechtigte Fragen und lässt die Dinge dann hinterfragen.
Nun nochmals zu deine r Tochter. Traditionen sind (fast) immer etwas schönes und beeindruckendes und Kinder lieben solches. Dabei wird ja den Kindern auch vieles „eingetrichtert“, sind gut gemeinter Absicht, aber eben aus dieser dogmatischen Ansicht und Absolutheit der Lehre heraus. Und ein Kind kann da noch weniger unterschieden, weil auch das Wissen nicht da ist. Es würde (fast) alles glauben.
Soweit mal ein paar Gedanken.
Lehit
Alef
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