Hallo
@ maika
schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast.
Ich finde es toll, dass Du trotz Deiner vielen Zweifel den Glauben Deiner Tochter unterstützen möchtest! (Meine ebenfalls religionsfreien Eltern tun sich da schwerer...)
Ich denke, wenn sie schon so lange die Taufe ins Auge fasst, ist das sicher ok. Wie genau so was ablaufen kann erfragst Du am besten beim zuständigen Priester / Pfarrer. Möglich wäre auch, dass sie sich noch bis zur Konfirmation / Kommunion geduldet und sich in dieser Zeremonie taufen lässt.
Deine Fragen stellt sich sicher auch jeder Christ irgendwann - Du wirst viele Antworten dazu finden, aber keine, der jeder zustimmen könnte.
Ich sehe das so: In der Bibel steht an vielen Stellen, dass wir Verantwortung und Macht bekommen haben, den Willen Gottes zu tun. Und es steht auch dort, wie der gute Weg aussieht. Die ganzen Probleme entstehen, wenn wir diese Macht zu egoistischen Zwecken mißbrauchen und die Gebte ignorieren.
Klar steht in der Bibel, dass wir über die Welt herrschen sollen. Es fragt sich: wollen wir gütig und fürsorglich herrschen oder Despoten sein? Umweltverschmutzung ist ein Zeichen dafür, dass wir schlechte Herrscher sind.
Häusliche Gewalt ist immer auch ein Nichtbeachten der Hinweise, die zum Thema Ehe usw. gemacht werden.
Die Frage, warum Gott nicht eingreift, ist schmerzhaft, weil wir uns es so sehr wünschen. Vielleicht auch deshalb, weil Delegation von Verantwortung nicht funktioniert, wenn man die Verantwortung gleich wieder einkassiert - ich weiß es nicht.
@hermione
zu 1. Das ist mir in einer indonesisch-evangelikalen Gemeinde tatsächlich untergekommen, allerdings noch mehr auf den Mann bezogen (ein Gast-Pastor war der fixen Überzeugung, Männer würden 260x am Tag an Sex denken und das wäre Sünde und sie müßten das immer sofort unterbinden, indem sie beten - unser Pastor hat dann die ganze Argumentation 1:1 übernommen) In meiner jetzigen evangeklischen Gemeinde ist mir nichts dergleichen bekannt. Ich denke, es ist weniger eine Frage des Christentums an sich als der Radikalisierung (die es in ähnlichen Formen bei allen großen Religionen zu geben scheint?)
zu 2. ersteres wiederum: in der indonesisch-evangelikalen Gemeinde großes Entsetzen und erbitterte Ablehnung, in meiner Gemeinde ist mir die Einstellung entweder mir nicht bekannt oder es gab positive Reaktionen. Was den 2. Punkt angeht: siehe thread zum Thema "Schuld eingestehen" der Kirche. Die Gemeindemitglieder sehen diesen Punkt enschieden anders als die organisierenden Personen in der "Kirchenpolitik".
zu 3. das Verbot gehört meiner Meinung nach abgeschafft.
zu 4. Selbstüberschätzung ist gefährlich - sich selbst für unfehlbar halten noch mehr. Führt z.B. zu den in 2.2 genannten Problemem. Jesus hatte verdammt Recht, die menschliche Selbstbeweihräucherung anzuprangern. Ich akzeptiere keinen Unfehlbarkeitsansprunch - ALLE Menschen können straucheln.
zu 5. Ursache: siehe 4. in Kombination mit einem Mangel an Toleranz und Nächstenliebe, dazu oft Vermengung "christlicher" Interessen mit knallharten politischen Interessen, im schlimmsten Fall mit Rassismus.
Grüße
halbnomadin
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