Ein weiblicher Hammerhai hat in einem Zoo in den USA ein Junges zur Welt gebracht – ohne dass es je Kontakt zu einem Männchen hatte, berichten Forscher um Paulo Prodöhl von der Queen’s Universität in Belfast. Wie sie in den „Biology Letters“ der britischen Royal Society berichten, zeigte eine genetische Analyse bei dem kleinen Hai erwartungsgemäß kein Erbmaterial (DNA), das von einem Vater hätte stammen könnte.
„Bisher glaubte man, dass sich alle Haie nur mit Weibchen und Männchen fortpflanzen können und dass der Embryo – so wie bei Säugetieren – die DNA von zwei Eltern braucht. Die Entdeckung ändert dieses Paradigma nun“, erklärte Prodöhl. Die eingeschlechtliche Vermehrung – auch Jungfernzeugung oder Parthenogenese genannt – wurde bisher bei manchen Vogelarten, Reptilien und Amphibien nachgewiesen. Damit seien die Säugetiere nun die einzige Wirbeltier-Gruppe, in der die Jungfernzeugung nicht festgestellt wurde, erklären die Forscher.
Das Haibaby war 2001 völlig überraschend zur Welt gekommen. Keines der drei Haiweibchen in dem Aquarium, die selbst als Babys gefangen wurden, hatte Kontakt mit einem Männchen. Darauf hatten die Forscher mit ihrer Untersuchung begonnen.
Auch Sicht der Genetiker ist eine Jungfernzeugung so etwas wie das Mittel der letzten Wahl. Wenn Weibchen kein Männchen finden, können sie sich auf diese Weise zwar fortpflanzen – die dabei entstehenden Nachkommen haben aber nur Erbanlagen der Mutter, was die genetische Vielfalt des Nachwuchses und deren Fähigkeit zur eigenen Vermehrung einschränkt.
http://www.welt.de/wissenschaft/tier..._ohne_Sex.html
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