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ed
Die Mehrheit, die Massen, waren noch nie besonders klug oder geistig.[...]Das Volk bestimmt überhaupt nichts.
Deine Ausführungen vermitteln mir dankenswerterweise deine Gedanken, aber leider nicht wirklich die Lösung. Eine demokratische Entscheidung fällt also weg, eine entsprechende Erziehung wie du sie skizzierst, wird sich aber vermutlich ebenfalls nicht ergeben, da die betreffenden Menschen die Schrift nicht als „wörtlich“ zu nehmendes Leitwerk für sich annehmen. Wie also sollte sich diese Ansicht in unserer aktuellen Zeit also durchsetzen?

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ed
Das Haus brennt schon lange. Und du beschuldigst den Wahrer der Brandstiftung?
Ich denke das Problem ist gar nicht die Warnung an sich, sondern die Art wie die Warnung vermittelt wird. Stell dir mal folgendes Bild vor.... ein gemütlich aussehender Herr mit einer Warnweste stoppt einen Wagen und empfiehlt den Insassen lieber umzukehren und auf einen anderen Weg auszuweichen, da – so erklärt er mit freundlichen Worten – die vor ihnen liegende Straße leider in einer Sackgasse endet. Der Fahrer ist irritiert, denn weder steht dies in seiner Karte noch war etwas davon im Radio nichts zu hören und stellt Fragen zum Hintergrund und der Ursache, die ihm der nette Herr geduldig beantwortet.
Und nun stell dir vor, dass ein wild gestikulierender Mann mit einem Schläger in der Hand auf den Wagen zugeht und ihn barsch auffordert den Wagen zu wenden, weil die Strasse in eine Sackgasse führt. Und der dann auf die Fragen des Fahrers seinen Schläger zückt und wild auf den Motor einschlägt, den Fahrer anschreit, beleidigt und ihm droht sofort umzukehren, da er sonst sehen werde, was er davon hat. Was denkst du wird mehr von Erfolg gekrönt sein? Und welches Verhalten wird den Fahrer eher veranlassen in einer Schreckreaktion schnell das Weite zu suchen und auf dem einmal eingeschlagenen Weg an dem „Warner“ vorbeizurasen? Und das ist das Problem – die Art, in der du in die Unterhaltungen gehst, empfinden fast alle hier (und das versuchen sie dir fortwährend zu erklären) eher als ein „argumentieren mit dem Schläger“ - mit Ausnahme vielleicht von Frau Shane, aber die ist ja bereits gewarnt. Das magst du zwar anders sehen, aber wessen Empfinden ist denn in dem gezeichneten Bild wesentlicher für die Frage, ob der Fahrer gewarnt und damit gerettet wird? Das dessen der warnt oder das des Gewarnten? Wenn aber deine Warnung ins Leere verpufft, bleibst du dann nicht nur der Kerl, der den Motor demoliert und den anderen zur Flucht in die Sackgasse getrieben hat?

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ed

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Kaspar
Damit wird dem Umstand Anerkennung gezollt, dass nicht der Staat die höchste Instanz von Moral und Gesetz ist, sondern sich seinerseits an einem natürlichen Recht zu orientieren habe und damit einer höheren Autorität (=Gott) unterstellt ist.
Auf dessen Meinung aber keine Rücksicht genommen wird. [...]
Hat Gott in Deutschland an der Wahl des Presidenten oder des Kanzlers mitzureden?
Wenn nicht, dann ist das keine Theokratie.
Du hast „theokratischer Staat“ als einen Staat definiert, der sich unter Gott stellt, wohingegen ein atheistischer Staat Gott ignoriert. Ich habe dargelegt, dass letzteres im Falle von Deutschland so nicht der Fall ist. Wenn du nun in Erweiterung deiner Aussage den theokratischen Staat daran fest machst, dass er Rücksicht auf Gottes Meinung nimmt, gestatte, wenn ich zu einzelnen Punkten zusätzliche Fragen habe.
1. Wie müsste man diese Rücksicht auf Gottes Meinung deiner Meinung nach in der Praxis umsetzen?Ggf. Durch Aufnahme in staatliche Gesetze?
2. Da ich davon ausgehe, dass du hier ausschließlich eine Anerkennung des biblischen Wertekanons und seiner Gesetze meinst, und die Ansicht Andersgläubiger hier zurückweisen würdest, stellt sich mir weiter die Frage, wie sich dann der Grundsatz der Religionsfreiheit und der Toleranz gegenüber Andersgläubigen und Atheisten wahren ließe? Bzw. in welchem Rahmen?
3. Wie sollte Gott in die Wahl des Präsidenten eingreifen? Entschuldige die etwas naive Darstellung, aber ich meine er wird ja wohl kaum zur Wahlurne gehen. Und inwiefern wäre dies mit der demokratischen Grundordnung vereinbar?
4. Siehst du hier eine tatsächliche Chance, dass sich ein solcher Staat in absehbarer Zeit (vor dem Endgericht) hierzulande etabliert. Und wenn nein, was sind deine Gründe in diesem Staat zu verbleiben, anstatt z.B. zu den dir genannten Amish „auszuwandern“?
5. In diesem Zusammenhang kommt mir noch ein anderer Gedanke. Wenn doch der Staat ein atheistischer Staat ist, deine Anwesenheit (zusammen mit der anderer Heiliger) jedoch das einzige ist, dass das System des Staates vor dem endgültigen Zusammenbruch bewahrt, wäre es dann nicht eine konsequentere Lösung durch ein „Verlassen“ den Staat in den Niedergang zu bringen, um dann zum besseren Wohl seiner Bevölkerung ein neues System aufzubauen? Ich meine in der gegenwärtigen Situation würde dein/euer Bleiben doch nur dem Atheismus dienen, oder?

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ed
Ach, hör doch auf! Die rede ist nicht davon, daß sie sich diesen Neigungen entsagen, sondern davon, daß sie ihre Neigungen offen auszuleben dürfen! Darüber geht die Diskussion.
Wenn du über die Gefahr einer solchen Legalisierung schockiert bist, kann ich das verstehen. Aber ich sehe beim mir bekannten Stand der gegenwärtigen Diskussion die Gefahr einer solchen nicht einmal ansatzweise gegeben, vielleicht bin ich daher etwas gelassener.
Trotzdem.... es ist schwer ein Thema grundsätzlich als indiskutabel abzulehnen. Daher denke ich persönlich, es muss grundsätzlich alles diskutiert werden dürfen. Nur so lassen sich Gründe formulieren, aufgrund dessen man die eigene Haltung zu dem Diskutierten stellt. Das klingt erst mal radikal, aber macht man nicht auch genau das - also eine Diskussion inizieren und Gründe formulieren, weshalb man etwas ablehnt – wenn Christen sich die Frage stellen, was die Bibel zu diesem oder jenem Thema sagt?

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ed
Ich will die Pädophilen von meinen Kindern fernhalten, und ich erlaube keinem Pädagogen oder Lehrer meine Kinder zu schlagen.
Und diesen Unterschied siehst du nicht
Um welchen Unterschied geht es dir? Meine grundlegende Auffassung kann man auch ganz allgemein formulieren.... kein Vater hat das Recht unter Missachtung der Rechte des Kindes Hand an ihm anzulegen – sei es in Form eines körperlichen oder sei es in Form eines sexuellen Übergriffes. Das Recht auf Unversehrtheit des Kindes gilt es zu schützen, sowohl vor körperlicher als auch vor sexueller Misshandlung. Und wo ein Vater diese Rechte des Kindes missachtet macht er sich schuldig – egal ob nun durch sexuellen oder durch körperlichen Missbrauch. Anders gesagt, worum es mir geht ist der Umstand, dass auch ein Pädophiler sagen könnte: „Ich will die Schläger von meinen Kindern fernhalten, und ich erlaube keinem Pädagogen oder Lehrer meine Kinder zu beschlafen.“ Aber daraus ergibt sich doch nicht das Recht des Pädophilen seine Lust an seinem eigenen Kind zu befriedigen, oder?

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ed
sondern betrachtest es aus der Sicht des Staates, den es morgen nicht geben wird. Und was machst du dann?
Meiner staatsbürgerlichen Pflicht, meinem Gelöbnis und nicht zuletzt meinem Gewissen vor Gott folgend jeden Menschen bekämpfen, der die freiheitliche demokratische Grundordnung, die Existenz unseres Staates und das Wohl seiner Bewohner gefährdet. Wieso? Was würdest du selbst tun, und was würdest du anderen empfehlen zu tun?
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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