Zitat Zitat von Emma-Smith Beitrag anzeigen
Hat er! Der papst ist als Instutition verantwortlich dafür, dass z.B. Minderjährige, die von ihrem Vater oder Stiefvater (oder anderen Erwachsenen) vergewaltigt und schwanger werden, nicht abtreiben dürfen.
Er ist verantwortlich dafür, das homosexuelle und Transsexuelle nicht heiraten dürfen, bzw. in der Kirche arbeiten können.
Er ist verantwortlich für das Kondomverbot, und die weitere Ausbreitung von AIDS und anderen Krankheiten. Und er verweigert Frauen das Recht zur Priesterin, obwohl es zur Zeit von Christus und der Apostel Frauen gab, die das Priestertum trugen.
Ich fühle mich als Frau, Wicca, Lesbe und ehemals Transsexuelle persönlich davon angegriffen und verletzt in meiner Ehre und meinem Selbstverständnis.
Liebe Emma,
das ist inhaltlich so leider nicht ganz korrekt. Ich verstehe wenn einer Person dieses Vorgaben zuwider sind und wenn sie entsetzt den Kopf schüttelt. Ich persönlich finde viele dieser Lehrmeinungen ebenfalls eher absurd bzw. wenig wünschenswert, aber man muss ganz klar sagen, dass dies nur Lehrmeinungen sind. D.h. jede Person ist selbst verantwortlich, ob sie diesen Lehren folgen will oder ob sie den Kopf schüttelt und das ganze von sich weißt. Niemand wird zum Katholizismus gezwungen, und selbst wenn es Menschen versuchen (z.B. bei ihren Kindern) müssen sie feststellen, dass dies i.d.R. nur wenig Bestand hat.

Das andere unter Berufung auf die katholische Lehre Menschen Gewalt antun, das sei unbestritten. Und natürlich kann ich sagen, dass dem nicht so wäre, wenn es die Kirche nicht gäbe, aber erstens würden in solch einem Fall wohl andere Legitimationskonzepte greifen, zweitens wäre es fatal, wenn jedes Glaubens- oder Sinngebungskonzept abgeschafft werden würde, nur weil Menschen in ihrem Namen oder unter Berufung auf derselben Untaten vollbringen. Um das absurd überspitzt zu formulieren - sollen wir alle persönliche Freiheiten abschaffen, nur weil in ihrem Namen schon so viele Getötet wurden?

Jemandem die Verantwortung an Taten zuzuschieben, die er selbst nicht unmittelbar begünstigt oder vollbringt, ist immer problematisch. Genauso könnte man dir vorwerfen, dass du an diesen ganzen Taten eine große Mitverantwortung trägst, indem du durch deine Provokation andere Menschen zu radikalerem Denken bewegst. Oder es könnten sich Wicca-Anhänger verletzt fühlen, weil du dich als eine solche bezeichnest und sie sich damit in ein schlechtes Licht gerückt fühlen. Vor diesem Hintergrund darfst du dann auch nicht erwarten, dass man dir wegen deiner angegriffenen Ehre Verständnis entgegen bringt, denn letztlich handelst du hier in der Kommunikation mit den meisten anderen nicht anders. Selbst mir fällt es schwer, noch dazu weil ich nicht weiß, ob ich dir diese Betroffenheit glauben darf.

Aber danke für deine Kritik, die es mir erlaubte hierzu meine Gedanken zu formulieren.