Hm, also erstens weiß ich nicht, ob du Angst haben musst, dass Magie eingesetzt werden könnte. Vor allem nachdem du zustimmst, dass du dich durch deinen Glauben geschützt fühlst. Was dein Umfeld betrifft, so habe ich ja nicht davon gesprochen, dass du es mit in den Dialog nehmen sollst, wenn du aber Angst hast, dass diese trotz Gottes schützender Hand und ohne persönlichen Kontakt sozusagen über dich als Relaisstation Schaden nehmen könnten, dann muss ich mich wundern, weshalb du überhaupt in ein solches Forum hier gehst. Denn die Wahrscheinlichkeit einer solchen böswilligen Magie ist doch sehr viel höher wenn du der Person Ablehnend und vielleicht sogar feindselig entgegentrittst, als wenn du dich um sie bemühst und ihr versuchst deine Erkenntnis weiterzugeben. Mir scheint hier in deinem Handeln keine Konsistenz vorzuliegen, oder wie schützt deine Ignoranz dich bzw. dein Umfeld vor einem solchen Schaden?
Tja, auf diese Bemerkung einzugehen ist gar nicht so leicht. Ich fühle mich durch deine Formulierung nicht wirklich angegriffen, muss aber doch gestehen, dass ich deine Aussage zu dem „Unsinn“ nicht ganz nachvollziehen kann, wenn sich sogar die Kirche (auf die du dich ja selbst in deiner Aussage beziehst) hier bereits ihre Verfehlungen anerkannt und eingeräumt hat – nicht direkt in dem historischen Mea Culpa des Papstes, aber doch in den Stellungnahmen zu diesem.
Zweitens dürfte es unstrittig sein, dass die handelnden Personen Christen gewesen sind, oder möchtest du behaupten alle Mitglieder des Rechtswesens der damaligen Zeit waren Heiden? Aber auch Taten von Christen gehören zur christlichen Vergangenheit, der sie sich stellen sollte. Das viele Opfer nicht auf kirchliche Prozesse sondern auf weltliche Säuberungsaktionen zurückgehen, möchte ich dabei überhaupt nicht anzweifeln.
Drittens gibt es eine Vielzahl von kirchlichen Schriften und Stellungnahmen zur Inquisition, in denen klar und unmissverständlich die erforderlichen Schritte genannt werden. Auch wenn wir heute uns darüber empören, war es damals gängige Rechtsprechung und somit überhaupt nicht in der Notwendigkeit angezweifelt zu werden. Hinzu kommt, dass den Menschen die Opfer wahrscheinlich ebenso als notwendiges Übel einer über das dämonische Treiben „aufgeklärten“ Gesellschaft empfunden haben, wie wir heute mit der leider nicht vermeidbaren Zahl der Verkehrstoten umgehen. Die Formulierung „vernichtet wurden“ welche ein Verbrechen impliziert, hast du erst aufgebracht, dass möchte ich am Rande nur erwähnen.
Und abschließend gibt es den nicht unbekannten Ausspruch des päpstlichen Legaten im Zuge des Albigenserkreuzzuges, der da auf die Frage wie Ketzer von Rechtgläubigen zu unterscheiden sind, geantwortet haben soll: „Tötet sie alle, Gott wird die seinen schon erkennen.“ Und der sich später sogar damit brüstete sie alle ohne Ansehen von Alter, Geschlecht oder Rang abgeschlachtet haben zu lassen.
Wenn ich auch alle bisherigen Punkte durchaus noch gelassen sehen kann, muss ich gestehen dass mich spätestens hier ein leichtes Frösteln überkommt, wenn ich deinen letzten Satz lese, in dem diese Meinung sich gewissermaßen wiederspiegelt. Ich habe mehr zufällig mich mit einem Freund über dieses Thema unterhalten und ich kann irgendwo nachvollziehen, wenn dieser meint, er vermutet und könne nur hoffen, dass deine Person nur ein Fake ist, welches sich mit überzogener Darstellungen „christlicher“ Überzeugungen über jene Menschen belustigen will und sie verunglimpft. Ich weiß es nicht, und für mich spielt es auch keine Rolle, da ich dich so oder so als Mensch ernst nehmen würde. Inwiefern sich jedoch diese eklatante Missachtung von Leben in deinen Augen mit den christlichen Geboten rechtfertigen lässt, das will und darf ich an dieser Stelle nicht beurteilen, und wie Athame (oder Kathrin) schon schön ausgeführt hat, wo ziehst du die Grenze an der „prophylaktisches Töten“ nicht mehr gerechtfertigt ist?
Die Tötung von Unschuldigen zum Zwecke der „Gefahrenabwehr“ (so will ich das jetzt mal sehen) ist ein äußerst gefährliches Thema. Da man aber deiner im Präsens formulierten Aussage nicht mit Sicherheit entnehmen kann, dass du dich auf vergangene Ereignisse beziehst, sondern (so denn man dir böses will) es auch auf gegenwärtige Situationen ummünzen könnte, würde ich dir raten bei solchen Aussagen in Zukunft sehr vorsichtig zu sein oder dich vorher abzusichern, dass deine Aussagen keine strafrechtlichen Konsequenzen nach sich ziehen können. Denn ich bin zwar kein Jurist, aber meinem Verständnis des StGB nach ziehst du haarscharf an dem Straftatbestand der Volksverhetzung vorbei oder gar schon in dessen Randbereich – nicht dass ich dir eine solche unterstellen möchte, aber in deinem eigenen Interesse war es mir ein Anliegen dich auf diese Gefahr hinzuweisen.
Ergebenst
Kasper
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